OBERSTDORF. Ausgerechnet in ihrer Wahlheimat Oberstdorf hat Langläuferin Katharina Hennig eine der schwersten sportlichen Niederlagen ihrer Karriere erlitten.
Die ambitionierteste Deutsche wurde im Skiathlon über 15 Kilometer schon früh abgehängt und erklärte später mit brüchiger Stimme ihren schwarzen WM-Tag. »Ich bin schon traurig, dass gerade heute das Glück nicht bei mir war. Es ist immer bitter, wenn es bei einem der wichtigsten Rennen im Jahr passiert. Jetzt werde ich mich dann auch irgendwann wieder beruhigen, es ist nur Sport«, sagte die enttäuschte Hennig nach Rang 29.
Der 24-Jährigen wurden nach herausragenden Resultaten in diesem Winter Außenseiterchancen auf eine Medaille zugerechnet. In der Langlaufloipe im Ried passte aber gar nichts. Erst hatte Hennig Probleme mit mäßig gewachsten Skiern, dann streikte auch der Kopf. »Ich habe mir natürlich viel vorgenommen und sicher hat man auch was von mir erwartet und dann kommt eines zum anderen«, sagte Hennig. Sie sei irgendwann »blitzeblau« gewesen, »sowohl körperlich als auch geistig«. Beste Deutsche wurde Pia Fink auf Rang 19.
»Wir müssen sie erstmal in Ruhe lassen«, sagte auch Deutschlands Teamchef Peter Schlickenrieder. Während Hennig ankündigte, zur Verarbeitung duschen und joggen gehen zu wollen, war die Norwegerin Therese Johaug mal wieder die gefeierte Siegerin. Trotz eines Sturzes in der Anfangsphase des Rennens verteidigte die 32-Jährige souverän ihren Titel und holte zum elften Mal WM-Gold. Die beiden Schwedinnen Frida Karlsson und Ebba Andersson komplettierten das Podest, landeten aber eine halbe Minute hinter der überlegenen Johaug.
Noch beeindruckender war die Einzelleistung des Russen Alexander Bolschunow. Der 24-Jährige duellierte sich über 30 Kilometer mit gleich fünf Norwegern und führte das Feld die ganze Zeit an. Auf den letzten 500 Metern distanzierte er als letzte Rivalen auch noch Simen Hegstad Krüger und Hans Christer Holund und holte sich sein erstes WM-Gold. Die Gastgeber blieben hinter den Erwartungen zurück, Lucas Bögl belegte als bester Deutscher noch Rang 29. (dpa)