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Champions League nach Sky-Aus fast nur im Internet

Durch das Champions-League-Aus für Sky wird sich für den fußball-begeisterten TV-Zuschauer von 2021 an vieles ändern. Während Amazon und ZDF ihre TV-Poker-Erfolge bestätigen, schweigen andere Anbieter noch.

Champions League
Die Endspiele der Champions League von 2022 bis 2024 werden im ZDF zu sehen sein. Foto: Guido Kirchner/dpa
Die Endspiele der Champions League von 2022 bis 2024 werden im ZDF zu sehen sein. Foto: Guido Kirchner/dpa

BERLIN. Die Fußball-Fans müssen sich umstellen. Wer von der Saison 2021/22 an die Live-Übertragungen der Champions League sehen will, benötigt einen schnellen Internetzugang und Geld für zwei Abonnements.

Ohne Zusatzzahlung gibt es bis 2024 nur drei Partien live zu sehen: Das ZDF sicherte sich die Übertragungsrechte für die drei Endspiele ab 2022. Zudem verhandelt der öffentlich-rechtliche TV-Sender noch über ein Medienpaket für eine Höhepunkte-Sendung. »Gespräche über die Zusammenfassungen der Spiele der Champions League am Mittwochabend sind mit der UEFA noch nicht komplett abgeschlossen«, sagte ZDF-Sprecher Alexander Stock.

Der Poker um die Rechte des wichtigsten Clubwettbewerbs ist noch nicht abgeschlossen, aber die ersten Pakete sind verkauft. Neben dem ZDF-Vertrag über die drei Endspiele ist derzeit nur bestätigt, dass Amazon von der Saison 2021/22 an in drei Spielzeiten die Toppartie des Dienstagabends live zeigen darf.

Es zeichnet sich ab, dass alle anderen Live-Rechte an den kostenpflichtigen Internet-Anbieter DAZN gehen dürften, doch der Streamingdienst hat das noch nicht bestätigt. Sicher ist hingegen, dass der Pay-TV-Sender Sky ein Debakel erlebt hat und diesmal leer ausgegangen ist.

»Im gerade abgeschlossenen Ausschreibungsverfahren konnten wir uns nach rund 20 Jahren der Partnerschaft mit der UEFA nicht über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit einigen«, sagte Sky-Chef Carsten Schmidt und bestätigte einen Bericht der »Bild«-Zeitung. In der laufenden und in der kommenden Saison sind Sky und DAZN noch gemeinsam am Ball und teilen sich die Spiele auf. Auch die Rechte für die beiden kommenden Finals liegen noch bei den beiden kostenpflichtigen Anbietern.

Der ohnehin schon komplizierte Markt für TV-Sport wird durch den noch nicht ganz abgeschlossenen Europapokal-Poker noch unübersichtlicher. Fußball-Liebhaber müssen sich umgewöhnen und benötigen für die verschiedenen Wettbewerbe immer mehr Abonnements, um alle Spiele sehen zu können.

Insbesondere die TV-Zuschauer, die über Kabel und Satellit Fußball schauen, benötigen jetzt eine schnelle und stabile Internetverbindung. Damit bestätigt sich der Trend, nachdem sich zuletzt die Telekom die Rechte für die Fußball-EM 2024 in Deutschland gesichert hatte.

Während DAZN sich nicht äußerte, kommentierte der noch amtierende Sky-Chef Carsten Schmidt tapfer das existenzbedrohende Champions-League-Aus. »Wir haben eine ökonomisch klare und verantwortungsbewusste Sicht auf den Wert von Sportrechten«, sagte der zum Jahreswechsel ausscheidende Schmidt, ohne Zahlen zu nennen. »Auch im Sinne unserer Kunden waren wir aber nicht bereit, über den hohen Wert, den wir diesem Recht beimessen, hinauszugehen.«

Für Sky-Kunden gibt es aufgrund der Abonnement-Laufzeiten keine Probleme, da der Pay-TV-Sender noch bis Mai 2021 die Champions League zeigen darf. Was die freie Auswahl der Live-Spiele demnächst den Fußball-Anhänger kostet, ist noch unklar. Möglicherweise wird es aber günstiger als jetzt mit Sky- und DAZN-Abonnement.

Amazon hat noch keinen Preis für das Dienstagsspiel genannt, aber als wahrscheinlich gilt, dass Prime-Kunden die Spiele ohne zusätzliche Kosten sehen können. Aktuell kostet ein solches Jahresabonnement 69 Euro.

DAZN hat den Monatspreis nach dem Kauf von Bundesligarechten im August von 9,99 auf 11,99 Euro im Monat erhöht. Im Jahresabonnement ist es günstiger (119,99 Euro). Ob die Preise mit dem Kauf der teuren Champions-League-Rechten steigen würden, ist noch nicht absehbar.

Offen ist auch, wer die übrigen Europapokal-Spiele zeigt. Die Ausschreibungen der UEFA für die Pakete der Europa League und der 2021 erstmals ausgespielten Europa Conference League laufen derzeit parallel. Ergebnisse sind aber noch nicht bekannt. (dpa)