Le Grand-Bornand (dpa) - Im strömenden Regen in den französischen Alpen konnte Geburtstagskind Denise Herrmann wieder lachen.
»Ich bin zufrieden nach dem Desaster in Hochfilzen, dass ich so zurückschlagen konnte«, sagte die Verfolgungsweltmeisterin dem ARD-Hörfunk nach Platz fünf im Weltcup-Sprint von Le Grand-Bornand. Beim achten Weltcup-Sieg der Norwegerin Tiril Eckhoff schaffte die in Ruhpolding lebende Sächsin die Wiedergutmachung für das Debakel am vorigen Wochenende - in Tirol war sie als Sprint-41. beste deutsche Skijägerin gewesen. »Es ist ein Aufwärtstrend, und ich hoffe, den kann ich halten«, sagte Herrmann.
»Es ist ein Stück nach vorne gegangen«, lobte die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier, die erstmals als ZDF-Expertin dabei war, ihre früheren Teamkolleginnen. Es wäre noch mehr drin gewesen, denn auch Franziska Preuß vergab am Schießstand eine bessere Platzierung. Genau wie Herrmann, die am Freitag ihren 31. Geburtstag feierte, leistete sie sich im Stehendanschlag zwei Fehler und wurde am Ende Zwölfte. Janina Hettich (1 Fehler) und Marion Deigentesch (2) belegten die Plätze 23 und 49. Die Verfolgung am Samstag (15.00 Uhr/ZDF und Eurosport) verpassten dagegen Vanessa Hinz und Maren Hammerschmidt. »Das war wie ein Blackout. Grob fahrlässig«, sagte Staffel-Weltmeisterin Hammerschmidt, die zuletzt im zweitklassigen IBU-Cup unterwegs gewesen war.
Nach dem Sprint-Sieg von Benedikt Doll am Vortag haben auch die deutschen Männer gute Chancen im zwei Stunden zuvor stattfindenden Jagdrennen. Auch die Skijägerinnen rechnen sich etwas aus. »Es ist noch viel drin, die Abstände sind recht eng«, sagte Preuß. »Ich versuche, strukturierter da ran zu gehen. Schnell schießen und alles, das versuche ich hinten anzustellen«, sagte Herrmann.
Total frustriert war die frühere Langläuferin am Sonntag aus Hochfilzen abgereist. Und hatte die richtigen Schlüsse gezogen. »Ich habe noch einmal ein paar Telefonate mit meinem Mentalcoach gehabt«, sagte sie. »Ich habe versucht, im Training einen Gang zurückzuschalten.« Und hätte Herrmann im Stehendanschlag nur eine einzige Scheibe mehr getroffen, dann wäre sogar noch mehr drin gewesen. »Stehend gehe ich noch mit einer kleinen Angst an den Schießstand«, gab sie zu. »Für mich ist nun einfach wichtig, dass ich mich Step-by- Step, von Anschlag zu Anschlag hangele und die Scheiben treffe.«
Nach dem Regen-Rennen ging es dann wieder ins Trockene. »Heute wären Wasserski gar nicht so blöd gewesen. Das war wirklich eines der ekligsten Rennen, was ich gemacht habe«, sagte Preuß. »Es kommt halt so viel vom Himmel, das ist sofort vollgesaugt. Wir haben gerade in der Kabine die Sachen in der Hand gehabt, und man hat das Gefühl, die wiegen zehn Kilo mehr«, berichtete Herrmann.