Paderborn (dpa) - Steffen Baumgart ging zufrieden nach Hause. Zwar verpasste der Trainer des SC Paderborn mit seinem Team im Aufsteigerduell gegen Union Berlin den zweiten Sieg in Serie.
Doch mit dem 1:1 (1:1) in der Partie zwischen seinem aktuellen Arbeitgeber und seinem Herzensverein konnte Baumgart am Ende trotzdem leben. »Mehr war für uns heute einfach nicht drin, das muss man auch mal so ehrlich sagen. Von daher nehmen wir den einen Punkt gerne mit«, sagte Baumgart. Dass die Ostwestfalen durch das Remis wegen des parallelen Kölner Sieges gegen Leverkusen wieder Tabellenletzter sind, verdarb Baumgart ebenfalls nicht die Laune. »Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir die Rote Laterne für immer abgegeben hatten«, sagte Baumgart.
Neun Punkte aus 15 Spielen stehen für die Paderborner zu Buche, zu wenig, um am Ende die Liga zu halten. Allerdings zeigt der Aufsteiger eine stetige Entwicklung, fünf Punkte aus den vergangenen vier Spielen belegen, dass sich der Aufsteiger nicht wehrlos ergibt. Das gilt auch für die noch folgenden beiden Begegnungen in diesem Jahr gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwoch und zum Abschluss gegen Eintracht Frankfurt. »Wir wollen auch in diesen beiden Partien noch etwas holen. Aber auch wenn uns das nicht gelingt, werden wir im neuen Jahr wieder angreifen«, sagte Baumgart.
Vor 14.414 Zuschauern in der Benteler-Arena brachte Marcus Ingvartsen die Berliner in der siebten Minute in Führung. Kai Pröger gelang nur noch der Ausgleich für die Gastgeber (33.). Union hat damit weiter elf Punkte Vorsprung auf den Mitaufsteiger, 20 Zähler sind bislang eine tolle Bilanz. »Ich bin heute ein sehr zufriedener Trainer. Auch wenn am Ende vielleicht sogar noch ein Sieg möglich gewesen wäre«, sagte Union-Coach Urs Fischer.
Das Resultat dürfte auch den Familienfrieden im Hause Baumgart sichern. SCP-Coach Steffen Baumgart hatte vor der Partie keinen Hehl daraus gemacht, dass die Begegnung für ihn »etwas Besonderes« ist. Der gebürtige Rostocker war zwischen 2002 und 2004 für Union aktiv und spielte und kämpfte sich in die Herzen der Fans. Seine Frau arbeitete bis vor kurzem jahrelang für den Club aus Köpenick. Baumgart wollte das aber nicht überbewerten. »Der Familienfrieden ist immer gesichert. Der hängt von anderen Dingen ab«, sagte der SCP-Coach.
Union trat nach vier Siegen in den vergangenen fünf Ligaspielen von Beginn an sehr selbstbewusst auf. Die Gäste bestimmten anfangs das Geschehen nach Belieben, weil die Gastgeber wie so oft in dieser Saison die Anfangsphase verschliefen. So fiel die Berliner Führung nicht überraschend. Ingvartsen zirkelte den Ball aus gut 20 Metern wunderschön in den Winkel des Paderborner Tores.
Erst nach einer halben Stunde wurden auch die Hausherren erstmals gefährlich und kamen prompt zum Ausgleich. Klaus Gjasula verlängerte eine Hereingabe von Christopher Antwi-Adjej per Kopf, am langen Pfosten war Pröger zur Stelle. Nach dem Seitenwechsel waren beide Mannschaften bemüht, das Spiel auf ihre Seite zu drehen. Allerdings blieb in den Offensivaktionen der zwei Aufsteiger vieles Stückwerk. Die beste Gelegenheit zum Siegtreffer hatte der Berliner Florian Hübner, der in der 83. Minute nur den Pfosten traf.