Hannover (dpa) - Diese Entwicklung ist selbst für Hannover 96 äußerst pikant. Nach nur einem halben Jahr hat sich der Bundesliga-Absteiger am Donnerstag von seinem Sportdirektor Jan Schlaudraff getrennt.
Ersetzen soll den früheren Nationalspieler zumindest vorerst der Mann, mit dem sich der Verein noch am Vortag vor dem Arbeitsgericht gestritten hatte: Gerhard Zuber, ein 44-jähriger Österreicher, der immer die rechte Hand des früheren Hannover-Managers Horst Heldt war. Hannover 96 hatte ihn in den vergangenen Monaten völlig kaltgestellt. Nun stieg er binnen eines Tages von der Persona non grata zum neuen Sportchef auf.
»Unabhängig von arbeitsgerichtlich zu klärenden Rechtsfragen genießt Gerhard Zuber das volle Vertrauen der Geschäftsführung«, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Genau das hatte Schlaudraff zuletzt verloren. Offiziell spricht der Verein von »unterschiedlichen Auffassungen über die zentralen Entscheidungen für die Zukunft von Hannover 96«. Geschäftsführer Martin Kind kreidet dem 36-Jährigen aber vor allem die Transferpolitik nach dem Bundesliga-Abstieg an.
Auch in der Zweiten Liga sind die Niedersachsen aktuell nur Tabellen-13. Bei der Suche nach Verstärkungen in diesem Winter fanden Schlaudraff und Trainer Kenan Kocak nie eine gemeinsame Linie. 2017 stieg der Verein noch einmal für zwei Jahre in die Bundesliga auf. Kocak und Zuber sind nun schon der vierte Trainer und der dritte Manager, die seitdem die sportliche Verantwortung haben.
Von dem mittlerweile zum 1. FC Köln gewechselten Ex-Manager Heldt trennte sich Kind im vergangenen Jahr. Zuber dagegen wurde ohne Vertragsauflösung entmachtet. Er wurde in den vergangenen Monaten weiter bezahlt, durfte aber in sportlichen Fragen nicht mitarbeiten und mitreden. Dagegen klagte er vor dem Arbeitsgericht und bekam am Mittwoch zugesprochen, dass sein Vertrag unbefristet gültig ist.