REUTLINGEN. Der 1. RMC Reutlingen stellte bei seinem Heimspiel vier Sieger – und heimste viel Lob für seine Motocross-Rennen ein. Ein bisschen Geschichte wurde dabei auch geschrieben.
Die letzte Siegerehrung am Pfingstsonntag war eine Premiere: Alexandra Massury ist in Reutlingen offizielle erste deutsche Meisterin im Motocross geworden. Im kommenden Jahr soll um den Titel in einer neuen Rennserie gekämpft werden. Der erste Meisterschaftstitel für die Frauen hat hochkarätige Fahrerinnen nach Reutlingen gelockt. Massury, die 2023 bei der Europameisterschaft Bronze geholt hat, ließ sich auf der Strecke am Sportpark nicht bremsen und holte Fiona Hoppe nach zwei Drittel des Rennens ein.
Die beiden starten auch bei den Rennen um die Weltmeisterschaft. Tanja Schlosser, 2023 Enduro-Europameisterin, kam als Dritte ins Ziel. Beste Reutlingerin war Hedi Baum als Zehnte von 20 Fahrerinnen. »Die Strecke ist echt krass«, erklärte Lexi Pachmann (Sechste und ebenfalls WM-Fahrerin) nach dem ersten Lauf: Sehr rutschig sei der Boden und mit tiefen Rillen versehen.
Große Ziele bei Leppälä
Vom Schlamm zu dem bei Motocrossern beliebten Werksboden wandelte sich die Strecke aber an beiden Tagen bis zum Nachmittag. Im zweiten Lauf der 85er-Klasse im Europameisterschafts-Rennen zeigte der Belgier Viktor Leppälä seinen Siegeswillen und verkürzte Runde um Runde den Abstand zum deutschen Piloten Neo Nindelt, bis er ihn überholt hatte. Der Zwölfjährige hat schließlich große Pläne: Er will diese Saison sowohl die EM als auch die Weltmeisterschaft gewinnen.
Weil er allerdings ein Rennen aussetzen musste, liegt Hayden Statt in der mitteleuropäischen EM-Serie vor ihm. Der 14 Jahre alte Engländer wurde in Reutlingen Dritter. Die Europameisterschaft der Klassen 65 und 85 ccm wird in vier geografischen Zonen ausgetragen, im Finale treten dann die jeweils zehn besten Fahrer aus den vier Gebieten gegeneinander an. Bei den 65ern dominierte Luca Nierychlo (Hohenahr) von Anfang an das Geschehen, mit fast zwölf Sekunden Abstand auf den Zweitplatzierten sauste er durchs Ziel. »Ich freue mich über den Zonensieg und darüber, in Deutschland zu gewinnen«, sagte der Zehnjährige aus Hessen hinterher und lobte den Reutlinger Kurs: Die Strecke sei »sehr, sehr cool«.
RMC-Pilot Felix Ankele fuhr bei seiner ersten EM-Teilnahme immerhin gleich in die Punkte: Der 14-Jährige landete auf dem 18. Platz in der Tageswertung. Sein Vereinskollege Nils Fauser wurde 25. von 34 Piloten. Ziemlich unzufrieden mit seinem 27. Platz bei den 65ern war Noah Moosherr. »Im Qualifying war alles gut«, erklärte der Zehnjährige, am ersten Tag holte er sich noch den 19. Platz. Bei den beiden Läufen an Tag zwei habe es erst Probleme mit der Brille und dann mit dem Moped gegeben. Der RMC-Nachwuchsfahrer war auch bei den beiden vorhergehenden EM-Rennen in Dänemark und den Niederlanden gestartet.
Saur und Vogelwaid im Pech
Mit einigen Problemen hatten auch die Reutlinger Starter beim BW-Pokal zu kämpfen. Elias Stapel fiel wegen Motorproblemen im ersten Lauf aus und wurde im zweiten haushoch Erster, Tim Saur schoss über die Strecke hinaus und verletzte sich, John Vogelwaid erlebte zum Saisonstart »eine Pechsträhne« mit Verletzungen, was sich mit einem fünften Platz beim BW-Pokal bemerkbar machte. Nur Kevin Keim hielt mit einem zweiten und einem vierten Platz mit der Spitze mit. Gewonnen hat aber der ganze Verein nach Ansicht von Michael Saur. »Es ist grandios, wie diese junge Truppe zum ersten Mal so eine Veranstaltung mit so einem guten Resultat abgewickelt hat«, lobte der neue Vorsitzende des ADAC Württemberg seine Nachfolger beim 1. RMC Reutlingen. Den Tagessieg im BW-Pokal sicherte sich der Schweizer Motocross-Meister Pablo Zablonius. (GEA)