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Aktuell Volleyball

Plackerei soll Früchte tragen

ROTTENBURG. Vor Beginn der vergangenen Saison haben die Bundesliga-Volleyballer des TV Rottenburg einen Drei-Jahres-Plan ausgearbeitet – mit drei konkreten Zielen. »Eines davon zu erreichen, wäre natürlich schon ein Traum von uns«, sagt Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger. Doch die Ziele sind hochgesteckt: das Erreichen des Pokalfinales ist eines, ein Play-off-Halbfinale zu spielen ein anderes. »Diese oder nächste Saison wollen wir eines davon realisieren«, verrät Müller-Angstenberger. Und zu guter Letzt wollen sie beim TVR so Volleyball spielen, dass die heimische Tübinger Paul-Horn-Arena möglichst oft ausverkauft sein soll.

Am besten schon am 24. Oktober, wenn die Rottenburger mit einem Heimspiel gegen die Netzhoppers aus Bestensee in die Saison starten. Hängen geblieben aus der vergangenen Spielzeit ist vor allem der perfekte Start, als die Mannschaft die ersten sieben Spiele allesamt gewann. »Die Gefahr, dass die Jungs erwarten, dass es wieder so laufen muss, ist natürlich da«, gibt Müller-Angstenberger zu. Dennoch sieht er den Kader stärker als im Vorjahr.

Keine Netzberührung erlaubt

»Wir haben viel Talent im Team. Außerdem haben sich einige Spieler weiter entwickelt«, glaubt der Trainer. Das sehen auch die Spieler so. »Spielerisch passt es schon ganz gut«, findet Libero Willy Belizer, der allerdings um Geduld bittet, denn taktisch müsse sich die Mannschaft noch einiges erarbeiten. »Außerdem«, fügt Belizer an, »ist der Kader sehr jung. Da kann es natürlich sein, dass in entscheidenden Situationen die Erfahrung fehlt«.

Viele Erfahrungen haben die Rottenburger in der Saisonvorbereitung schon mit der neuen Netzregel gemacht. In den vergangenen Jahren durften die Spieler beim Block und Zuspiel das Netz unterhalb der Kante berühren. Ab dieser Saison ist jegliche Netzberührung verboten. »Die Umstellung ist für die jungen Spieler immens schwierig«, hat Müller-Angstenberger in der Vorbereitung festgestellt. Vor allem nach dem Block streifen viele Spieler ganz leicht das Netz, was durch die Regeländerung mit einem Punkt für den Gegner geahndet wird.

»Diese Automatismen versuchen wir seit Vorbereitungsbeginn abzustellen«, beschreibt der Trainer den langwierigen Prozess. Aber wie trainiert man am besten, das Netz nicht zu berühren? »Ich schaue in jedem Trainingsspiel ganz genau hin und pfeife Netzberührungen sofort ab – notfalls, bis die Jungs kotzen«, so Müller-Angstenberger. Diese Plackerei könnte sich aber vor allem in den ersten Begegnungen der Saison als wertvoll erweisen. In den bisherigen Testspielen hatten die Gegner oftmals erhebliche Probleme mit der Umstellung und machten dadurch immer mehr Netzfehler als die Rottenburger.

14. Saison als Cheftrainer

»In diesem Punkt sind wir schon weiter als andere Mannschaften«, glaubt Müller-Angstenberger, der in seine 14. Saison als TVR-Cheftrainer geht. Von Abnutzungserscheinungen oder Motivationsproblemen will der Coach allerdings nichts wissen, denn »jede Saison ist irgendwie anders«. Das liegt auch daran, dass er versucht, hohe Wiederholungszahlen im Training zu verhindern. »Am liebsten verpacke ich alles in Wettkampfformen«, beschreibt der 43-jährige Deutsch- und Religionslehrer sein Konzept, das Team immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen. Auch ein Ziel müsse man sich immer stecken – oder eben gleich drei. (GEA)