METZINGEN. Die Erleichterung nach dem Schlusspfiff war bei Spielerinnen und Trainer spürbar. Die TuS Metzingen, im DHB-Pokal der Cup-Verteidiger, hat das Achtelfinale gegen den Zweitligisten Halle-Neustadt mit 34:27 (18:12) gewonnen und das erste Erfolgserlebnis in dieser Saison feiern dürfen.
Nur 300 Zuschauer waren am Samstagabend in die Öschhalle gekommen. Nicht gerade ein Vertrauensbeweis in die Stärke der TuS-Frauen. Die Verunsicherung der Metzinger Bundesliga-Mannschaft war mit Händen greifbar. Zwar gelang Naina Klein das 1:0 und durch die Zwei-Minuten-Zeitstrafe für Cara Reuthal erhöhten die Pink Ladies auf 3:1, doch leichte Fehler beim Zuspiel oder Fehlwürfe führten dazu, dass Cara Reuthal, beste und treffsicherste Spielerin bei Halle Neustadt, in der neunten Minute ihr Team mit 5:4 in Führung brachte. Das Schlimmste stand zu befürchten.
Doch dann fasste sich Jana Scheib ein Herz, glich aus und drei Tore von Neuzugang Lois van Vliet verschafften den TuS Frauen etwas Luft. Die Deckung stand gut und die schnellen Gegenstöße fanden Abnehmer. Doch wie fragil das Zusammenspiel noch ist, zeigten die nächsten Minuten: Nach dem 9:5 durch Scheib vergab van Vliet völlig frei, Scheib ließ beim nächsten Angriff den Ball fallen und die Wildcats aus Halle-Neustadt kamen immer wieder auf drei Tore heran.
Dass das Spiel weiter in die richtige Richtung lief, war angesichts der nach wie vor hohen Fehlerquote bei den TuSsies zwei Umständen zuzurechnen: Erstens zeigte die neuformierte Gäste-Mannschaft von Trainerin Ines Seidler eklatante Schwächen im Abschluss, zweitens war das Deckungsverhalten bei Metzingen besser als die letzten drei Spiele und Torhüterin Marie Weiss erwischte einen starken Tag. Mit 30 Prozent gehaltener Bälle lag sie weit vor ihrer Kontrahentin Sará Suba, die gerade mal auf 18 Prozent kam.
Trainerin Seidler bemängelte hinterher auch die hohe Quote technischer Fehler, die es Metzingen leicht gemacht hätten in der ersten Halbzeit: »Das darf einem gegen den Pokalsieger nicht passieren«, meinte sie.
Klein sorgte mit zwei Treffern zum 18:12 kurz vor der Pause für einen nervenschonenden Sechs-Tore-Vorsprung. Insgesamt war sie mit sieben Treffern zusammen mit Selina Kalmbach beste Schützin bei den Metzingerinnen, was ihr hinterher die Auszeichnung »Spielerin des Spiels« einbrachte.
Nach der Pause setzte Trainer Peter Woth verstärkt Spielerinnen ein, die bislang noch nicht so viele Einsatzminuten erhalten hatten: Allen voran Ida Petzold, die sich gut einführte und vor allem in der Abwehrmitte stark agierte. Auch Elinore Johansson deutete mit zwei sehr schönen Toren an, dass sie in der Zukunft für die Mannschaft von Wert sein könnte.
Bis Mitte der zweiten Halbzeit wuchs der Vorsprung auf neun Treffer an und Lea Schüpbach durfte im Tor beweisen, dass sie auf dem Weg zurück zu alter Form ist, doch dann gabes beim Stand von 26:19 wieder unerklärliche Fehler. Würfe aus freier Position wurden vergeben, zehn Minuten lang gelang kein Treffer. Halle-Neustadt kam so bis auf vier Tore heran.
Doch der Gegner konnte kein Kapital aus der Schwächeperiode schlagen und so stand am Ende ein 34:27-Sieg und der Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals, das am 6. November ausgetragen wird.
Für Trainer Peter Woth war es »ein Schritt in die richtige Richtung.« 34 Tore sind seinen Worten zufolge okay, 27 Gegentore gegen einen Zweitligisten allerdings nicht.
Nicht unzufrieden war letztlich Ines Seidler, Trainerin der Wildcats: »Wir hatten viele Abgänge nach dem Abstieg, das Team muss sich erst finden. Für einen direkten Wiederaufstieg in die 1. Liga muss alles passen«, sagte Seidler.
Für Naina Klein war der erste Sieg wichtig: »Man hat gesehen, dass im Pokal alles möglich ist.« Sie ist optimistisch vor dem Spiel gegen Blomberg am Mittwoch, 9. Oktober, »aber dafür müssen wir Leistung bringen.« (GEA)