METZINGEN. Naina Klein sprach Klartext. »Wir hatten die Schnauze voll von unserer Leistung«, sagte Metzingens herausragende Feldspielerin nach der Handball-Partie am Samstagabend. Die Aussage bezog sich auf den enttäuschenden Bundesliga-Auftritt eine Woche zuvor in Buxtehude. Der Frust und die Selbstkritik der »TusSies« mündete in den Willen, es unbedingt besser zu machen gegen den VfL Oldenburg. Beim Vorhaben blieb es nicht. Am Ende wurde ein souveräner 34:28 (21:14)-Sieg über den Tabellensechsten gefeiert - der erste Erfolg nach dem Pokal-Triumph und zwei folgenden Erstliga-Niederlagen.
»Diese Reaktion wollte ich sehen«, sagte Coach Werner Bösch, dessen Team über die Oster-Feiertage trainingsfrei bekam. Im Anschluss daran werden sieben Spielerinnen des TuS-Kaders für ihr Nationalteam im Einsatz sein: Die beiden Mannschaftsführerinnen Julia Behnke und Maren Weigel spielen mit der deutschen Mannschaft zunächst in der EM-Qualifikation, ehe im Anschluss in Neu-Ulm das Olympia-Ticket mit dem Team von Bundestrainer Markus Gaugisch gelöst werden soll. Auch die Außen Dagmara Nocun (Polen) und Anna Frankova (Tschechien) kämpfen um die Europameisterschafts-Teilnahme, während die Youngster Marie Weiss, Sabrina Tröster und Ida Petzold einen Lehrgang mit der deutschen U20-Auswahl haben.
»Wir wollen die maximale Ausbeute holen und Platz sechs noch erreichen«
Daher war die Begegnung gegen Oldenburg die letzte Metzinger Bundesliga-Partie bis zum 20. April, wenn die HSG Bad Wildungen in der Öschhalle ihre Visitenkarte abgibt. Nun liegen noch sieben Saisonspiele vor den Pink Ladies. Bösch: »Wir wollen die maximale Ausbeute holen und Platz sechs noch erreichen. Daher war der Sieg gegen Oldenburg sehr wichtig.« Sein Team liegt als Tabellensiebter mit einem Punkt Rückstand unmittelbar hinter Oldenburg, das ein Spiel mehr bestritten hat.
Die Norddeutschen setzten ihre Spielmacherin Merle Carstensen »aus Sicherheitsgründen«, wie Trainer Niels Bötel sagte, erst in der zweiten Hälfte ein, da die Rückraumspielerin zuletzt angeschlagen war. Zu diesem Zeitpunkt hatte die TuS aber längst die Weichen auf Sieg gestellt. Wer geglaubt hatte, dass es wie im Pokal-Halbfinale, als Metzingen erst im Siebenmeterwerfen gewann, wieder ein sehr enges Spiel werden würde, sah sich getäuscht.
»Naina war überragend«
Oldenburg hatte keine Chance, erfolgreich Revanche zu nehmen, denn die Gastgeberinnen agierten von der ersten Sekunde an sehr fokussiert. Die Abschluss-Quote war erstklassig, bis zur Pause wurden lediglich drei von 24 Chancen vergeben. Dazu kamen in dieser Phase wenig technische Fehler, eine aggressive Abwehr, ein hohes Tempo und die deutlich bessere Torhüterleistung. Kamilla Kantor war mit 13 Paraden ein guter Rückhalt. Zunächst trafen die Pink Ladies vor allem über die Außen-Positionen, dann setzte sich Naina Klein mit viel Dynamik in Eins-gegen-Eins-Situationen durch und markierte insgesamt acht Treffer. »Naina war überragend«, lobte Bösch, der seiner Mannschaft auch eine »deutlich bessere Angriffs-Effizienz« als in Buxtehude attestierte. Von 4:2 über 13:7 (15.) zog die TuS zur Pause auf sieben Tore weg. Ein 6:1-Lauf nach dem Seitenwechsel sorgte für die höchste Führung der Partie - 27:15 stand es nach 39 Minuten.
Als Bösch dann wechselte und allen Spielerinnen Einsatzzeit gab, ließ der Metzinger Druck im Angriff und die Chancenverwertung etwas nach. Oldenburg verkürzte und machte Boden gut, als die Entscheidung längst gefallen war. »Wir wollten nach dem Spiel in Buxtehude wieder in die Erfolgsspur zurück und zeigen, dass wir besser spielen als zuletzt. Das ist uns in der ersten Halbzeit sehr gut gelungen«, sagte Tröster, die fünf Tore beisteuerte. Und Weigel brachte die Partie auf den schlüssigen Nenner: »Es war schön. Von Anfang an zu dominieren, macht mehr Spaß.« (GEA)