HALLE. Rechtzeitig vor der Pokal-Endrunde kommen die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen wieder in Schwung. Mit der überzeugendsten Leistung in den vergangenen Wochen stellte die TuS den souveränen 30:23 (18:15)-Erfolg beim Tabellenzehnten Union Halle-Neustadt sicher. Durch den ungefährdeten Sieg in der SWH-Arena haben die Metzingerinnen Selbstvertrauen getankt - und können nun, weil zuvor kein weiteres Punktspiel bevorsteht, mit Rückenwind die Pokal-Endrunde am 9./10. März in Stuttgart in Angriff nehmen. Oder wie Jana Scheib vor der Partie erklärt hatte: Man wolle mit einem »guten Gefühl« ins Final Four gehen. Das können die »TusSies« nun definitiv.
Nachdem beim Sieg (37:36) gegen Zwickau noch gezittert werden musste, präsentierte sich das Team nun vor allem in der Defensive stark verbessert. »Wir hatten uns vorgenommen, nach den vielen Gegentoren im letzten Spiel heute unbedingt eine stabile Abwehr zu stellen. Das haben wir gemacht«, sagte Julia Behnke, die wie Rebecca Rott vor einer Woche erkrankt gefehlt hatte und nun zurückkehrte.
Die Verteidigung musste sich zu Spielbeginn erst finden. Nach fünf Minuten (4:4) waren bereits acht Tore gefallen. Dann kam die TuS ins Rollen, setzte ihre Marschroute konsequent um und war von Halle nicht mehr zu stoppen. Als das Team aus Sachsen-Anhalt sich einen technischen Fehler leistete, eine Chance ausließ und danach die Latte traf, machten es die Gäste in jeder Hinsicht besser. Mit einem 6:1-Lauf warfen die Metzingerinnen eine 11:5-Führung heraus (12.). In dieser Phase klappte nahezu alles - auch derAbwurf aus dem Bilderbuch von Torhüterin Marie Weiss, die sich in die gute Gesamt-Leistung des Teams nahtlos einfügte. Der Ball erreichte Dagmara Nocun, die den Konter sicher im Netz versenkte.
Die TuS spielte druckvoll, setzte Halle mit Tempospiel unter Druck. Marte Juuhl Svensson wirbelte im Spielaufbau und vorne waren vor allem Nocun (5/1 Tore) und Jana Scheib (7/2) brandgefährlich. Aber auch von den anderen Positionen wurde sehr gut abgeschlossen. So kam Halle trotz Heimvorteils und Kampfgeists nicht näher als bis auf drei Tore heran (14:11/22.). Nach dem Seitenwechsel parierte Torhüter-Neuzugang Anita Polackova einen Siebenmeter von Cara Reuthal und vorne wurde die Führung auf sieben Tore ausgebaut (24:17/38.). »Wir wollten vorlegen und es dieses Mal schaffen, dass wir die kompletten 60 Minuten eine konzentrierte Leistung abrufen. Das ist uns über weite Strecken gelungen«, sagte Trainer Werner Bösch. Mitte der zweiten Halbzeit sei es »super-entspannt« für sein Team gewesen.
Vielleicht etwas zu entspannt, denn neun Minuten lang blieben die Pink Ladies ohne Treffer. So kam Union auf vier Tore heran (24:20/47.). Dann beendete Rott die Torflaute mit dem 25:20 und die TuS schaltete wieder einen Gang hoch. Bösch wechselte durch, die Dominanz blieb, der Vorsprung wurde in den Schlussminuten wieder auf sieben Tore ausgebaut. »Jetzt nehmen wir den Schwung mit ins Final Four«, lautete das Fazit von Behnke. Die Abwehrchefin gehört neben Maren Weigel zu den TuS-Spielerinnen, die in dieser Woche in der EM-Qualifikation im Einsatz sind. Behnke und Weigel treffen mit Markus Gaugischs Nationalmannschaft am 29. Februar (18 Uhr) und 3. März (18.15 Uhr) auf die Slowakei.
Danach gilt die ganze Aufmerksamkeit der Pokal-Endrunde, in der die TuS gegen den Ligarivalen VfL Oldenburg um den Einzug ins Endspiel kämpfen wird. Auch die Norddeutschen werden mit breiter Brust in Stuttgart anreisen. Oldenburg schoss am Sonntag in der Bundesliga die HSG Bad Wildungen mit 48:34 aus der Halle. (GEA)