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Metzingerin Maren Weigel: »Es war mir eine Ehre, hier zu spielen«

Nach dem 24:19-Sieg über Leverkusen haben die Metzingerinnen plötzlich wieder Chancen auf Rang fünf. Sechs Spielerinnen und vier Betreuer verabschiedet

Im letzten Heimspiel zeigt sich die Metzingerin Maren Weigel (vorn) noch einmal von ihrer besten Seite und erzielt fünf Tore.
Im letzten Heimspiel zeigt sich die Metzingerin Maren Weigel (vorn) noch einmal von ihrer besten Seite und erzielt fünf Tore. Foto: Eibner-Pressefoto
Im letzten Heimspiel zeigt sich die Metzingerin Maren Weigel (vorn) noch einmal von ihrer besten Seite und erzielt fünf Tore.
Foto: Eibner-Pressefoto

METZINGEN. Emotionale Verabschiedungen hat es bei den Metzinger Handballerinnen im Lauf der Jahre schon viele gegeben. Standing Ovations der Fans bildeten dabei die Ausnahme. Diesmal war es wieder soweit, als nach dem 24:19 (10:7)-Sieg gegen Bayer Leverkusen die TuS-Institution Maren Weigel in der Öschhalle im Mittelpunkt stand. »Vielen Dank an alle, die heute hier waren und mein letztes Heimspiel zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Ich war schon vor dem Spiel ganz fertig, als ich viele bekannte Gesichter gesehen habe«, sagte die Nationalspielerin, die insgesamt zwölf Jahre lang für die TuS auf Torjagd gegangen war und sich von ihrem Heim-Publikum mit einer starken Leistung und fünf Treffern verabschiedete.

Die Rückraumspielerin, bei deren Würdigung die Songs »Geile Zeit« und »Tage wie diese« angespielt wurden, dankte allen, die ihre Karriere unterstützt hatten, auch der Familie und ihrem Freund Volker: »Ihr seid mein sicherer Hafen.« Natürlich ging die Mannschaftsführerin auch auf ihr Team ein, das ihr zum Abschluss mit dem Pokalsieg »das aller-allerschönste Geschenk« bereitet hatte. Die Psychologiestudentin schloss am Hallenmikrofon mit den Worten: »Es war mir eine Ehre, hier zu spielen.«

»Wir drücken dir ganz fest die Daumen, dass du mit zu Olympia darfst«

Kreisläuferin Svenja Hübner hob als Laudatorin hervor, dass Weigel auch menschlich eine riesige Rolle im Team gespielt habe. Sie werde "unglaublich fehlen". Weigels Freund überreichte Maren ein Album mit Widmungen ehemaliger und aktuller Weggefährten ihrer Karriere, TuS-Geschäftsführer Ferenc Rott erfüllte Weigels Wunsch nach einer lebenslangen Dauerkarte bei den Metzinger Spielen und unter den Geschenken der Mannschaft war auch Haribo-Konfekt in Deutschland-Farben. Aus einem einfachen Grund: »Wir drücken dir ganz fest die Daumen, dass du mit zu Olympia darfst«, sagte Hübner. Die Nominierung des Paris-Kaders wird Bundestrainer Markus Gaugisch am 2. Juli verkünden.

Außer Weigel wurden gleich neun weitere Personen des Teams verabschiedet. Zu Coach Werner Bösch, der nach zwei Jahren in Metzingen in die Schweiz zurückkehren wird, sagte die Schweizer Torhüterin Lea Schüpbach, er werde »immer unser Pokalsieger-Trainer bleiben«. Rott drückte seine Wertschätzung für den Österreicher mit den Worten aus: Er hoffe, mit ihm »weiter in Kontakt zu bleiben«. Über Torwart-Coach Axel Strienz - er wird eine Pause einlegen - sagte Torhüterin Marie Weiss, die in dieser Saison eine Top-Entwicklung genommen hatte, er habe sie alle »in vielen Dingen verbessert«. Auch die Physiotherapeuten Max Schlegel und Viviane Ott werden in der neuen Spielzeit nicht mehr zum Team gehören. Von den Spielerinnen scheiden am Saisonende neben Weigel noch Kamilla Kantor, Anita Polackova, Dagmara Nocun, Laura Godard und Marte Juuhl Svensson aus.

»Ich hatte keinen Bock auf Abstiegskampf, sondern auf Pokalsieg«

»Ohne deine in der Pokal-Endrunde gehaltenen Siebenmeter wären wir heute nicht hier«, sagte Rott über Torhüterin Kantor. Überhaupt der Pokal: Das Thema spielte an diesem Abend in der Rückschau immer wieder eine Rolle. Rott sprach davon, dass man etwas Historisches erreicht habe, »was keiner für möglich gehalten hat«. Co-Mannschaftsführerin Julia Behnke dankte den Fans der »TusSies« dafür, dass sie im März in der Endrunde für eine »pinke Wand und ein Gänsehautgefühl« in der Porsche-Arena gesorgt und damit »auf jeden Fall« zum Pokal-Coup beigetragen hätten. Polackova, die aus Neckarsulm im Februar zur TuS gekommen war, sorgte für ein Schmunzeln, als sie nun formulierte: »Ich hatte keinen Bock auf Abstiegskampf, sondern auf Pokalsieg.«

Torjägerin Nocun, die seit 2021 immer zu den besten Schützinnen der Bundesliga gehört hatte und in der Öschhalle noch einmal ihre Klasse mit sechs Toren gegen Leverkusen demonstrierte, fasste ihre Metzinger Zeit in die Worte: »Das waren die besten drei Jahre meiner Karriere. Und vielleicht komme ich zurück.« Diese Aussage war so recht nach dem Geschmack der TuS-Anhänger. Beifall brandete auf der Tribüne auf. Auch Bösch schloss nicht aus, dass es ein Wiedersehen geben könne. Und sprach all jenen aus dem Herzen, die im März die Sensation des Pokal-Triumphs vor Ort erlebt hatten: »Ich werde die Zeit hier nie vergessen.«

Auszeichnung für Behnke

Als Metzingens Spielerin der Saison wurde in der Öschhalle Kreisläuferin und Abwehrchefin Julia Behnke ausgezeichnet. Auf Platz zwei kam Torhüterin Marie Weiss. Beide waren nach der Pokal-Endrunde als beste Spielerinnen geehrt worden. Dritte wurde Linkshänderin Jana Scheib. (GEA)