METZINGEN. Die beiden Trainer umarmten sich nach dem Spiel und die Spielerinnen ließen sich von 603 Zuschauern in der Metzinger Öschhalle wie nach einem Sieg feiern. Schiedlich, friedlich hatten sich die Bundesliga-Handballerinen der TuS Metzingen und des Thüringer HC im rassigen Topduell der Verfolger um Platz drei mit 29:29 (16:14) getrennt. Beide Mannschaften freuten sich jeweils über das Unentschieden, womit Metzingen auf Platz drei bleibt und Thüringen auf Platz vier, obschon beide Teams in der spannend hin- und herwogenden Partie durchaus auch an einem Sieg geschnuppert hatten.
Dabei fehlten der jungen Metzinger Mannschaft mit Kapitänin Marlene Kalf (Achillessehnenreizung) und mit Spielmacherin Silje Brons Petersen (Corona-Infektion) zwei ganz wichtige Routiniers gegen die ebenfalls dezimierten, aber abgezockt aufgestellten Thüringerinnen.
Vor dem Spiel ging es aber zunächst um Politik statt um Handball. Als Zeichen der Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine protestierten beide Teams mit einer Schweigeminute gegen die russische Invasion. Anschließend zeigten beide Mannschaften in einer temporeichen ersten Halbzeit, dass sie unbedingt dominieren wollten. Die etwas reifere Spielanlage zeigte dabei erst der THC, scheiterte aber wiederholt an Metzingens Torhüterin Nicole Roth, die in der nächsten Saison zu den Thüringerinnen wechseln wird. Die TuS-Frauen um die giftig und extrem kämpferisch Regie führende Marte Juuhl Svensson, die selbst fünf Feldtore erzielte und zur Spielerin des Tages gewählt wurde, zeigten sich dynamisch, selbstbewusst und mutig und gingen verdient bis zur Halbzeit in Führung.
Nach der Pause jedoch wandelten die Gäste mit einem Vier-Tore-Lauf ihren Rückstand in eine 19:17-Führung um. Doch die Metzingerinnen steckten nicht auf. Selbst dann nicht, als ihre frühere Rückraumspielerin Anika Niederwieser den THC mit drei Treffern in Folge in der Schlussphase mit 29:27 in Führung gebracht hatte. So gelang den Spielerinnen von TuS-Trainerin Edina Rott in den letzten zweieinhalb Minuten noch der Ausgleich. Beste Torschützin bei Metzingen war die 19 Jahre alte Katarina Pandza mit zehn Treffern – sie hatte sechs Siebenmeter verwandelt und vier Feldtore erzielt. Jeweils fünf Tore markierten Marte Juuhl Svensson und Kreisläuferin Svenja Hübner. (GEA)