BREMERHAVEN. Trainer Danny Jansson schüttelte ungläubig den Kopf: »Ich habe keine Ahnung, wo wir in der gesamten ersten Halbzeit mental waren«, sagte der Trainer des Basketball-Zweitligisten Tigers Tübingen nach der 93:100 (35:52)-Niederlage im vierten Play-off-Viertelfinalspiel bei den Eisbären Bremerhaven. Nach einer desolaten Vorstellung in Durchgang eins konnten die Tigers im zweiten Spielabschnitt die Wende nicht mehr herbeiführen. Somit steigt in der Best-of-five-Serie am Sonntag (18 Uhr) in der Tübinger Paul-Horn-Arena das entscheidende fünfte Spiel.
In den bisherigen vier Vergleichen behielt jeweils das Gastgeber-Team die Oberhand – zunächst gewannen die Tigers mit 98:62, dann setzte sich Bremerhaven vor den heimischen Fans mit 99:87 durch, ehe im dritten Spiel wieder die Tübinger klar den Ton angaben und mit 103:80 triumphierten. Nun machten die Schützlinge von Trainer Steven Key, der in den 1990er-Jahren für den damaligen SV 03 Tübingen in der Bundesliga im Einsatz war, in der vierten Partie ebenfalls die Hundert voll. Der Sieger des Duells am Sonntag trifft im Play-off-Halbfinale auf PS Karlsruhe Lions.
»Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt, der zu Hause sehr schwer zu schlagen ist«, zollte Jansson dem Tabellensiebten der Normalrunde ein Kompliment. In der zweiten Hälfte habe sein Team eine starke Aufholjagd hingelegt, »aber Bremerhaven hat immer zum richtigen Zeitpunkt eine passende Antwort gefunden und gepunktet«.
Die Tübinger gerieten mit 5:14 (6. Minute) ins Hintertreffen, kamen nach einem Dreier von Gianni Otto auf 13:16 heran, doch nach dem ersten Viertel stand ein 15:26-Rückstand zu Buche. Die Tigers hatten eine extrem hohe Fehler- und eine schwache Wurfquote. Der gegnerische Korb schien wie vernagelt zu sein. Nach 20 Minuten hatten die Gäste eine Quote von lediglich 31 Prozent bei den Zweipunkte-Würfen und von ganz miesen 21 Prozent bei den Dreiern. Bremerhaven kam bei den Zweiern auf eine Quote von 50 Prozent und hatte bei den Rebounds einen 25:17-Vorteil.
Nach dem 37:58-Rückstand in der 22. Minute bliesen die Jansson-Schützlinge zur Aufholjagd. Aatu Kivimäki, der in der ersten Halbzeit überhaupt kein Faktor war, erzielte elf Punkte in Folge und hatte am Ende 24 Zähler auf seinem Konto. Bis auf elf Zähler (50:61, 59:70) kämpften sich die Tübinger heran. Letztlich ging es mit einem 62:75-Rückstand in die letzten zehn Minuten.
Die 1 800 Zuschauer erlebten schließlich eine spannende Schlussphase. Sieben Minuten vor Feierabend traf Kivimäki aus der Mitteldistanz zum 70:80. In der 35. Minute war es dann soweit – ein Dreier von Zac Seljaas, der mit 28 Punkten zum erfolgreichsten Akteur dieser Partie avancierte, brachte den Tabellenzweiten nach der Hauptrunde auf 76:83 heran. Dann traf Kivimäki – 79:83. Sollten die Tigers die Partie noch drehen? Die Bremerhavener, und da vor allem der ehemalige Tübinger Robert Oehle, hatten etwas dagegen und behielten die Nerven. Die Tigers gerieten wieder mit zehn Punkten ins Hintertreffen (79:89). Es ging hin und her, die Tigers warfen alles in die Waagschale, doch einige Fehler verhinderten ein Happy End. Nun entscheidet das fünfte Spiel am Sonntag. (GEA)