OBERHAUSEN. Das war nichts für schwache Nerven – aber am Ende durften die Tübinger Zweitliga-Basketballer und ihre knapp 40 mitgreisten Fans gut gelaunt die Heimreise aus Oberhausen antreten. Nachdem die Mannschaft mit zehn Punkten im Hintertreffen gelegen hatte, nahm Cheftrainer Aleksandar Nadj-feji eine Auszeit und appellierte in der 90-sekündigen Pause lautstark an die Ehre seiner Spieler. Mit Erfolg. Nach einem 25:3-Lauf ertönte die Schlusssirene beim Stand von 91:79 (38:43). Der fast die komplette Spielzeit vorne gelegene FC Schalke 04 war nach einem Kraftakt bezwungen.
»Erst, als wir am Schluss in der Offensive getroffen hatten, haben wir auch in der Defensive zu unserer Leistung gefunden«, meinte Nadjfeji, dessen Team durch den fünften Sieg im elften Spiel als Zehntplatzierter den Anschluss an die obere Tabellenhälfte herstellte, die am Ende der Hauptrunde zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt. Das ist nach wie vor das erklärte Ziel des Bundesliga-Absteigers. Nun sieht’s auch so langsam danach aus.
Auf der Suche nach Konstanz hatte der Bundesliga-Absteiger am Sonntagabend in der Willy-Jürissen-Halle haltgemacht. Dort wartete mit Schalke eine Mannschaft, die im bisherigen Saisonverlauf genau das gleiche Problem hat. Das Tübinger Auf und Ab geht also weiter. Zur Freude von Tigers-Coach Aleksandar Nadjfeji gab’s gegen den aufgrund seiner Fußballer namhaften Aufsteiger aus der Pro B wieder einen positiven Ausschlag.
Sinnbildlicher Spielverlauf
Der Spielverlauf war sinnbildlich für die Höhen und Tiefen der Tigers. Schnell lagen die Gäste vor 500 Zuschauern im Hintertreffen (6:13/5.), arbeiteten sich wieder heran (21:21/10.) und waren genauso schnell wieder deutlich abgeschlagen (23:33/14.). Center Robertas Grabauskas, Topscorer Reed Timmer (22 Punkte) und Besnik Bekteshi wussten bis dahin in der Offensive zu überzeugen, aber auch gegen die Schalker Malocher zogen die Gäste in der Defensive zunächst den Kürzeren. Zudem schoss die Zahl der Fouls erneut ziemlich schnell in die Höhe.
Tyler Laser, Elijah Allen, Nemanja Nadjfeji und Aaron Brennan gingen mit zwei Verwarnungen in die Kabine. Die Hausherren verhinderten bis dahin, dass Tübingen aus der Distanz heiß lief. Zur Pause hatten nur zwei von fünf Dreiern den Weg durch die Reuse gefunden. Dieses Manko wurde nach dem Seitenwechsel behoben – vor allem in der Endphase.
Die Kapitäne Enosch Wolf (18 Punkte) und Tyler Laser (8) übernahmen fortan Verantwortung, dennoch konnten sie die Schwankungen mit ihren Leitungen vorerst nicht ausmerzen. Beim 69:58 (31.) erspielten sich die Hausherren ihre höchste Führung. Das Schalker Spiel war zu explosiv, als dass die Nadjfeji-Schützlinge trotz Zonen-Verteidigung das Momentum auf ihre Seite bekommen hätten.
Bis zur besagten Auszeit in Minute 34. Was die Tübinger Korbjäger in der Folge aufs Parkett gebracht haben, zeigt vielleicht, dass sie bislang in der Tabelle doch nicht da stehen, wo sie hingehören. Aber erst in der zweiten Hälfte des Schlussabschnitts hatten sich die Tigers auf das Wesentliche besonnen und spielten Team-Basketball sowie Defensive. (GEA)