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Tübinger Tigers sind »wie ein Tsunami«

Tübingen startet vor ausverkauftem Haus mit 95:51-Kantersieg gegen Karlsruhe ins Play-off-Halbfinale.

Der bärenstarke Kriss Helmanis (rechts) lässt sich vom Karlsruher Darko Bajo nicht am Korberfolg hindern.  FOTO: DUDDEK/EIBNER
Der bärenstarke Kriss Helmanis (rechts) lässt sich vom Karlsruher Darko Bajo nicht am Korberfolg hindern. FOTO: DUDDEK/EIBNER
Der bärenstarke Kriss Helmanis (rechts) lässt sich vom Karlsruher Darko Bajo nicht am Korberfolg hindern. FOTO: DUDDEK/EIBNER

TÜBINGEN. Der Tübinger Hallensprecher Claus Sieghörtner fand schon zur Halbzeit die Worte, die trefflich das beschreiben sollten, was die PS Karlsruhe Lions in Spiel eins des Play-off-Halbfinales erlebt hatten. Ohne die Urgewalt des zerstörerischen Naturereignisses verherrlichen zu wollen, beschrieb der ehemalige Bundesliga-Center den Auftritt der Tigers beim 95:51 (51:27)-Kantersieg mit der Formulierung »wie ein Tsunami«.

Somit feierten die Schützlinge von Danny Jansson auch in der zweiten K.o.-Runde um die Meisterschaft in der 2. Basketball-Bundesliga einen Auftakt nach Maß. »Wir haben es geschafft, das Spiel zu kontrollieren. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Zudem ist es meiner Mannschaft gelungen, vom Start weg mit hoher Intensität aufzutreten«, meinte der Tigers-Cheftrainer. Damit überrollten die Gastgeber den badischen Lokalrivalen geradezu. Wohl wissend, dass auf den klaren Sieg in der ersten Play-off-Runde gegen Bremerhaven eine 93:100-Auswärts-Niederlage folgte, hob der Finne aber zugleich den mahnenden Zeigerfinger und sagte: »Es ist nur ein Sieg, und es steht 1:0 für Tübingen.«

»Wir fahren nach Karlsruhe, um ihnen dort das Spiel zu klauen«

Bereits am morgigen Samstag (19.30 Uhr/sportdeutschland.tv) geht die Best-of-five-Serie in der Karlsruher Lina-Radke-Halle weiter. »Uns erwartet dort deren Kulisse und ein komplett neues Spiel«, prophezeite Jansson. Weniger Selbstgefälligkeit als vielmehr Zuversicht ließen den 43-Jährigen dann aber auch sagen: »Wir fahren nach Karlsruhe, um ihnen dort das Spiel zu klauen.«

Die Tigers waren über die kompletten 40 Spielminuten haushoch überlegen. Und dies in einer erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder ausverkauften Paul-Horn-Arena. 3 132 Zuschauer waren letztmals zu Tübinger Bundesliga-Zeiten am 30. Dezember 2017 beim schwäbischen Derby gegen die MHP Riesen Ludwigsburg in den pinkfarbenen »Dschungel« gekommen. Anders als beim damaligen 75:93 sahen die Besucher diesmal keineswegs basketballerische Magerkost.

Die Hausherren bewiesen eindrucksvoll, zu was sie mit ihrem wieder einmal zelebrierten Team-Basketball zu leisten imstande sind. Karlsruhe war von Beginn an chancenlos; Tübingen hingegen spielte sich in einen wahren Rausch. Die höchste Führung betrug 45 Punkte (88:43/36.). Derweil lagen die Gäste nach einem Blitzstart der Tigers nicht ein einziges Mal vorne. »Wir haben die Stimmung der Zuschauer aufgenommen, sind aggressiv aus der Kabine gekommen und konnten dies 40 Minuten aufrecht halten«, berichtete Mateo Seric. Der 24-Jährige hatte mit seinen ersten beiden Punkten das frühzeitige 9:0 (3.) hergestellt. Bis zur Halbzeit »nur« bei vier Zählern angekommen, avancierte Seric nach bärenstarken zweiten 20 Minuten und weiteren 13 Punkten noch zum Topscorer der Partie.

Dass es bei den Tigers vom Hochball weg lief wie geschmiert, hatten sie einer überaus entschlossenen und sehr energischen Verteidigungsarbeit zu verdanken. Allen voran Timo Lanmüller, Kapitän Gianni Otto und Spielmacher Aatu Kivimäki sorgten mit ihrer konsequenten Spielweise dafür, dass die Karlsruher Offensive ohne ihren verletzten Leistungsträger Bazoumana Koné überhaupt nicht zur Entfaltung kam.

Ein bärenstarker Kriss Helmanis verpasste es mit 16 Punkten, 9 Rebounds und 2 Blocks) nur um Haaresbreite, Zac Seljaas den Titel des effektivsten Spielers der Partie wegzuschnappen. Derweil machte der US-Amerikaner mit ebenfalls 16 Punkten, 7 Rebounds und 5 Assists seinen Landsmann und Vorgänger Ryan Mikesell endgültig vergessen. Dieser war nach Tübingen gekommen, um in der Halbzeit den goldenen Basketball als Auszeichnung zum wertvollsten Spieler der Zweitliga-Saison 2021/22 persönlich in Empfang zu nehmen. (GEA)