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Tübinger Basketballer chancenlos in Chemnitz

Der Abstieg aus der Bundesliga wird für die Tigers nach dem 82:113 beim Tabellenzweiten immer wahrscheinlicher. Ersek verletzte sich am Fuß.

Daniel Keppeler (links) und seine Tübinger Teamkollegen können Chemnitz' Leistungsträger Kevin Yebo (rechts), der auf 23 Punkte
Daniel Keppeler (links) und seine Tübinger Teamkollegen können Chemnitz' Leistungsträger Kevin Yebo (rechts), der auf 23 Punkte kommt, nicht stoppen. Foto: Eibner-Pressefoto/Bert Harzer
Daniel Keppeler (links) und seine Tübinger Teamkollegen können Chemnitz' Leistungsträger Kevin Yebo (rechts), der auf 23 Punkte kommt, nicht stoppen.
Foto: Eibner-Pressefoto/Bert Harzer

CHEMNITZ. Es ist müßig darüber zu sinnieren, ob die Schiedsrichter-Crew um Anne Panther kleinlich gepfiffen hat. Tatsache ist, dass die Tübinger Basketballer bei ihrem Gastspiel in Sachsen 38 Fouls produzierten und so die Chemnitzer 55 Mal an der Freiwurflinie standen und obwohl sie »nur« 41 Würfe verwandelten, reichte es zu einem ungefährdeten Sieg 113:82 (52:41) gegen die Tigers aus Tübingen, die damit weiter das Schlusslicht der Bundesliga-Tabelle bilden. Ihre Hoffnung auf den Klassenerhalt schwindet von Woche zu Woche.

Nicht mit dabei bei den Niners in Chemnitz waren Erol Ersek, der sich im Mannschaftstraining am Fuß verletzt hatte, und Jimmy Boeheim. Die Gastgeber verschliefen den Start und gestatteten den Tübingern einen 3:0-Start. Dann drehte das Überraschungsteam der Basketball-Bundesliga auf und legte einen 7:0-Lauf hin, der die erste deutliche Führung brachte. In dieser Phase des Spiels war Wesley van Beck der dominierende Spieler, der acht der ersten 13 Chemnitzer Punkte erzielte. Zur Viertelpause lagen die Hausherren jedoch nur mit 27:24 vorne, weil die Tigers immer wieder an die Freiwurflinie kamen, vor allem dank Jhivvan Jackson.

Vorentscheidung im zweiten Viertel

Jackson war zusammen mit Mateo Seric der beste Werfer bei den Tübinger mit jeweils 16 Punkten. Bei den Chemnitzern punkteten sechs Spieler zweistellig. Überragend Akteur jedoch war Kevin Yebo, der 23 Punkte erzielte. Das zweite Viertel brachte dann schon so etwas wie die Vorentscheidung. Die Tigers blieben dreieinhalb Minuten ohne Korberfolg. Sie gerieten durch einen 0:11-Lauf mit 28:41 in Rückstand. Aus Chemnitzer Sicht hörte sich das so an: »Wir wollten aggressiv sein, waren gut im Flow und haben in der Deckung wenig zugelassen«, analysierte Wesley van Beck das Spiel seines Teams.

In dieser Phase offenbarte sich die seit Wochen anhaltende Tübinger Schwäche bei den Rebounds sowohl im offensiven als auch im defensiven Bereich. Hinzu kam eine hohe Fehlerquote beim Passspiel und eine steigende Foulbelastung. So endete mit elf Punkten Rückstand das zweite Viertel (41:52). Tübingens Assistenz-Coach Tom Walther lobte in der Pause die Physis der Chemnitzer und sprach davon, dass mehr Rebounds geholt werden müssten.

Zweite Halbzeit beginnt mit Verspätung

Nicht die Spieler, sondern die Uhr trat in den Streik, und es dauerte einige Minuten, ehe die zweite Halbzeit angepfiffen werden konnte. Im dritten Viertel netzten die Tübinger zwar vier Dreier ein und drückten ihren Rückstand immer wieder in den einstelligen Bereich. Doch die Chemnitzer mit ihrem Trainer Rodrigo Pastore zeigten sich nicht wirklich beeindruckt. Durch einen 8:0-Lauf setzten sich die Hausherren vor dem vierten Durchgang auf 81:65 ab.

Das Schlussviertel war geprägt von Frustration seitens der Tigers. Jackson (35. Minute), Kivimäki (36.), Helmanis (37.) und Seric (40. Minute) mussten nach fünf Fouls auf der Mannschaftsbank Platz nehmen und erlebten das Spielende von dort. Ohne Plan und ohne Kraft wurde agiert, dazu verhängten die Schiedsrichter weitere unsportliche Fouls zu Lasten der Tigers – insgesamt vier –, was den Spielfluss der Tübinger weiter bremste. So mussten die Gäste am Ende froh sein, dass die Niederlage nicht höher als 81:113 ausfiel.

»Es ist noch genügend Energie in der Mannschaft«

Tübingens Trainer Danny Jansson lobte den Gegner: »Große Anerkennung, was hier aufgebaut wurde.« Er vertrat die Auffassung, dass die Niederlage den Spielverlauf nicht ganz widerspiegelt. »Wir müssen an unseren Schwachstellen arbeiten, es ist noch genügend Energie in der Mannschaft«, sagte Til Jönke. Die Mannschaft werde bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen, auch wenn das Restprogramm mit sechs Spielen, darunter Vechta, München und Oldenburg. zugegeben nicht einfach sei. Als kleiner Trost bleibt, dass die Mitkonkurrenten um den Abstieg - die Crailsheimer und Heidelberger - ihre Spiele ebenfalls nicht gewannen.