BREMERHAVEN. Wer nach dem 89:62-Kantersieg am Freitagabend dachte, dass die Erstrunden-Play-off-Serie für Basketball-Zweitligist Tigers Tübingen gegen die Eisbären Bremerhaven ein lockerer Spaziergang wird, der wurde spätestens am gestrigen Sonntagnachmittag bitter enttäuscht. Die Eisbären machten in eigener Halle beim 99:87 (51:41) fast die Hundert voll und schnappten sich das zweite Spiel in dieser Serie. Die Tigers stehen damit vor dem dritten Aufeinandertreffen am Mittwoch (19.30 Uhr) in der Tübinger Paul-Horn-Arena unter Druck.
Das erste Viertel bot einen Spielverlauf, den selbst hart gesottene Basketball-Fans so vermutlich noch nicht oft zu sehen bekamen. Die Tigers starteten überragend in die Partie und führten nach zweieinhalb Minuten mit 13:0. Es schien, als würde das Team von Danny Jansson genau da weitermachen, wo es am Freitagabend aufgehört hatte. Doch die sehr physisch und abgezockt auftretenden Bremerhavener antworteten mit einem 12:0-Lauf. Gespielt waren sechs Minuten. Die Begegnung war nun auf Augenhöhe.
Nach zwei Zählern von Mateo Seric zum 30:21 nach zwölf Minuten riss der Faden im Tübinger Spiel. Gianni Otto beendete mit einem langen Dreier zum 36:39 nach 18 Minuten einen 18:3-Lauf der Eisbären Bremerhaven.
Comeback nach großem Rückstand
Im dritten Viertel lagen die Bremerhavener zwischenzeitlich mit 62:43 in Front. Das Spiel schien gelaufen. Zu groß der Rückstand. Doch insbesondere der finnische Spielmacher Aatu Kivimäki hatte etwas dagegen. Der 25-Jährige streute in dieser Phase gleich drei Dreier, in der gesamten Partie traf er sechs, ein und half entscheidend mit, dass die Norddeutschen nur mit einer Vier-Punkte-Führung (72:68) in den Schlussabschnitt gingen. Dort ging dann offensiv allerdings überhaupt nichts mehr. Und auch in der Verteidigung ließen sie sich von den Eisbären den Schneid abkaufen. Schlechte Würfe, zu viele Turnover und vor allem Fouls ließen die Hausherren wieder davonziehen. Blickt man auf die Statistik, dann wird schnell klar, woran es bei den Tigers gelegen hat. Zwei-Punkte-Würfe, Dreier, Steals, Turnover, Rebounds, Freiwürfe: In all diesen Statistiken lagen beide Mannschaften im Prinzip gleichauf und erzielten nahezu identische Quoten.
Nur: Während die Tübinger 13 Mal von der Freiwurflinie erfolgreich waren, erzielten die Eisbären auf diese Weise sage und schreibe 31 Zähler. 32 Fouls begingen die Unistädter in der gesamten Partie. Zum Vergleich: In der bisherigen Saison begingen die Tübinger durchschnittlich 23 Fouls. »Wir haben uns im zweiten Viertel selbst in den Fuß geschossen. Der Fokus war an beiden Enden des Feldes weg, in dieser Phase haben wir die Kontrolle über die Partie verloren«, kritisierte Tigers-Coach Jansson. (GEA)