TÜBINGEN. Es ist ein spezielles Spiel. Wenn die Tigers Tübingen am Sonntag (18.30 Uhr) ratiopharm Ulm nach vielen Jahren mal wieder zum ewigen Derby der Basketball-Bundesliga empfangen, könnte der Unterschied vom Papier her nicht größer sein. Die Aufsteiger von Coach Danny Jansson bitten keinen geringeren als den Meister in der ausverkauften Paul-Horn-Arena zum Lokalfight.
»Es ist ein spezielles Spiel«, erklärt Jansson, der sechs Jahre im Nachwuchsbereich als Chef und zuletzt in der Bundesliga-Mannschaft als Assistent zum Ulmer Trainerstab gehörte, ehe er zur Saison 2020/21 das Zepter bei den Tigers übernahm. Christoph Philipps verbindet noch mehr Erinnerungen mit Traditionsclub an der Donau. Zur aktuellen Saison von Hamburg nach Tübingen gekommen hatte der 25-Jährige zuvor sein gesamtes Basketballleben beim schwäbischen Rivalen verbracht.
»Ich freue mich immer, gegen Ulm zu spielen«
Philipps ist die Rivalität der beiden Clubs durchaus bekannt war er in der Vergangenheit als Nachwuchspieler und Fan mit seinem Vater regelmäßig in der Paul-Horn-Arena zugegen, wenn die Ulmer vor dem Abstieg der Tigers zum Ende der Saison 2017/18 dort antraten. Zwei Mal war er in der vergangenen Saison im Hamburger Trikot gegen den späteren Überraschungstitelgewinner angetreten - und hat dabei zwei Mal verloren. »Ich freue mich immer, gegen Ulm zu spielen«, erklärte der mit 2,10 Meter größte Tigers-Akteur. Und er hätte nichts dagegen, wenn nun aller guten Dinge drei wären.
Philipps ist der einzige Tübinger Spieler mit nennenswerter Erfahrung in der Beletage des deutschen Basketballs. Mit Coach Danny verbindet den gebürtigen Münchner nicht nur die gemainsame Zeit in der Ulmer Jugend, als der Finne ihm zu einem Profi formte. Der bislang 98-malige Bundesligaspieler ist Patenonkel von Janssons einjähriger Tochter Gemma und hat nun regelmäßig die Gelengenheit, die Kleine zu sehen. Im Sommer war er zudem beim Patenfest in Finnland dabei.
»Ich war immer mit Danny in Kontakt«
»Ich war immer mit Danny in Kontakt«, blickt Philipps auf die vergangenen Monate zurück. Der Forward war kurz nach dem Beginn der Vorbereitung der letzte Tigers-Zugang der laufenden Saison. »Ich kann mich mit der Identität des Vereins voll identifizieren und mag den Stil, wie Danny spielen lässt«, nennt Philipps den Grund, warum er nicht lange überlegen musste, als das Angebot auf dem Tisch lag. Der harte Arbeiter bringt ausreichend Erfahrung mit, weiß wie man auf höchstem Level Basketball spielt und kennt auch »ein paar Tricks«, die er allerdings nicht verraten will.
Die viel beschworene »Identität« müsse man nun aber auch »aufs Spielfeld bringen«. Bei der Erstrunden-Niederlage im Pokal gegen Braunschweig hat das zuletzt nur sehr bedingt geklappt. Mit dem Team von Erfolgscoach Anton Gavel haben die Tigers nun aber noch mal einen ganz anderen Kaliber vor der Brust. »Wir müssen es schaffen, dass wir so lange wie möglich auf Augenhöhe mithalten, den Gegner dann immer wieder herausfordern und dann schauen, wie wir gewinnen können«, beschreibt Jansson den Schlüssel zum Erfolg.
David gegen Goliath
Klingt in der Theorie schlüssig, wird in der Praxis für die Tübinger aber nicht immer so einfach umzusetzen sein. Denn der Spielplan hat es nicht gut gemeint mit den Tigers. Nach dem sonntäglichen Duell »David gegen Goliath« steht für den Liga-Rückkehrer nur 72 Stunden später am Mittwoch (18.30 Uhr) bei Vize Bonn die zweite Auflage der biblischen Botschaft aus dem Alten Testament. (GEA)