TÜBINGEN. Dass Bakary Dibba nicht zu den Tigers zurückkehren wird, hatte sich schon früh herauskristallisiert. Lange Zeit, bevor der Tübinger Bundesliga-Abstieg in trockenen Tüchern war. Nun ist es amtlich. Von der Leihe an Zweitligist Karlsruhe hatte der 22-Jährige in der zurückliegenden Spielzeit gewaltig profitiert. In insgesamt 42 Partien kam der Jungspund für den Meister, der aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg verzichtet, in knapp 27 Minuten Einsatzzeit auf 14,8 Punkte, 6,8 Rebounds, 1,7 Blocks, 1,2 Steals und 1,1 Assists. Imposante Statistiken, wie sie einst im Aufstiegsjahr der Raubkatzen nur Zac Seljaas zu produzieren vermochte. Und der sorgte nach seinem Wechsel zu den Würzburg Baskets in der abgelaufenen Saison auch im deutschen Oberhaus für Furore. Dibba scheint also gewappnet.
Dem Schlaks ist nach zwei Zweitliga-Vizemeisterchaften mit den Tigers zuletzt in der badischen Metropole endgültig der Durchbruch gelungen. Die Frage ist dabei müßig, ob dem 2,04 Meter großen Flügelspieler eine ähnliche Entwicklung nicht auch bei den Aufsteigern aus Tübingen gelungen wäre. Die Zeichen dafür standen eigentlich ganz gut. Doch den Verantwortlichen fehlte dazu offenbar doch der Mut. »Wir können stolz darauf sein, wie sich Bakary in den vergangenen drei Jahren entwickelt hat«, sagt der scheidende General-Manager Jascha Maus und ergänzt wehmütig: »Gerne hätten wir ihn zurück empfangen und wären mit ihm in die kommende Saison gegangen.«
Tübinger Publikumsliebling
Dieser Zug ist definitiv abgefahren. Auch die Tübinger Fans, die die »Abschiebehaft« ihres Publikumslieblings nie wirklich verstanden haben, werden den sympathischen Korbjäger vermissen, haben ihrem Unmut nach Bekanttwerden der Vertragsauflösung auch prompt kund getan. Vereine aus der BBL, selbst Clubs aus europäischen Top-Ligen haben den Jung-Nationalspieler dem Vernehmen nach auf ihrem Zettel. Der Wechsel ist problemlos möglich durch eine Option in Dibbas vor einem Jahr eigentlich bis Sommer 2025 verlängerten Vertrag. Die darin festgeschriebene Ablösesumme ist für die potenziellen Kandidaten geradezu ein Klacks.
Schön brav bedankt sich »Baks« in der Tübinger Pressemitteilung beim Verein und seinen Verantwortlichen. Die gemeinsame Zeit sei wundervoll wundervoll und einzigartig gewesen. Er verbindet sie »mit tollen Erinnerungen«, jetzt sei es aber »an der Zeit, ein neues Kapitel zu starten.« Dibba kam im Sommer 2021 nach Tübingen, wo er in zwei Spielzeiten eine rasante Entwicklung hinlegte. Diese wurde in Karlsruhe sogar noch gewaltig getoppt. »Ich hätte ihn liebend gerne in unserem Team gehabt«, berichtet der neue Tigers-Chefcoach Domenik Reinboth, ohne Dibba persönlich kennengelernt zu haben.
" Jetzt sei es an der Zeit, ein neues Kapitel zu starten." - Bakary Dibba"
Dies wird nicht der letzte Abschied eines verdienten Tübinger Spielers sein. Für die neue Runde steht bisher nur Till Jönke fix unter Vertrag. Bei Gianni Otto sind die Gespräche über eine weitere Zukunft schon fortgeschritten. Nach dem Abstieg steht ein kompletter Umbruch an. Und damit große Ungewissheit, wie es mit dem Basketball-Standort Tübingen weiter geht. Wieder einmal. (GEA)