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SSV Reutlingen verliert 0:1 gegen den TSV Essingen

Was dem Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen gegen den TSV Essingen zum Verhängnis wurde und was Spieler und Trainer zur Niederlage sagen.

Tobias Dierberger vergibt eine gute Torchance.
Tobias Dierberger vergibt eine gute Torchance. Foto: Jo Baur
Tobias Dierberger vergibt eine gute Torchance.
Foto: Jo Baur

REUTLINGEN. Die Geschichte wiederholt sich. Nach einer ordentlichen Leistung verlieren die Oberliga-Fußballer des SSV Reutlingen mit 0:1 (0:0) gegen den TSV Essingen. Nach dem Abpfiff herrschte Ratlosigkeit, denn selbiges war in dieser Spielzeit schon zu häufig passiert. Luca Plattenhardt ging noch auf dem Platz in die Knie und schaute gedankenverloren auf den Boden. Ganz nach dem Motto: Wie war das jetzt bitte wieder möglich.

»Es ist unfassbar«, gab der Verteidiger wenig später zu Protokoll. »Wir müssen gegen so einen Gegner einfach gewinnen und ein Tor schießen.« Was er meinte? Essingen trat als Tabellenschlusslicht in Reutlingen an und spielte über weite Strecken auch so. Bis zur 69. Minute musste SSV-Torwart Marcel Binanzer keinen Ball parieren. Doch es nützte einmal mehr alles nichts. »Wenn du ein Spiel verlierst, dass du nicht verlieren darfst, dann hast du etwas falsch gemacht«, berichtete Philipp Reitter, der mehr Torchancen und mehr Spielanteile seiner Elf ansehen konnte. Der Reutlinger Trainer ging gleich in die Analyse über: »Wir waren nicht mit der Leidenschaft unterwegs, die nötig ist. Das geht einfach nicht. Das darf uns nicht passieren.«

Das Wort Abstiegskampf ist tabu

Das Wort Abstiegskampf wollte er nach dem erneuten Rückschlag nicht in den Mund nehmen, räumte aber ein, dass nun schleunigst Punkte hermüssen, um sich aus der schwierigen Lage zu befreien.

Dass zwei Teams gegeneinander kämpften, die auf den unteren Rängen liegen, war zu Beginn nicht zu erkennen. Vor allem die Reutlinger legten los wie die Feuerwehr. Bereits in der ersten Minute rettete Essingens Torwart Jerome Weisheit, nachdem Tobias Dierberger auf Jonas Meiser geflankt hatte. Und so ging es weiter. In der zweiten Minute parierte wieder Weisheit einen Freistoß von Meiser, der zu zentral kam. Kurz darauf folgte ein Spielzug der Nullfünfer zum Zunge schnalzen. Mit einem Chipball bediente Jonah Adrovic, der im Zentrum agierte, den auffälligen Meiser, der im Strafraum aber nicht mehr auf einen Mitspieler querlegen konnte, da niemand freistand.

Das war es dann aber auch. Nach den ersten 15. Minuten schlief die Partie ein. Der SSV hatte viel Kontrolle mit dem Ball, Essingen wurde lediglich einmal nach einem Querschläger der Kreuzeiche-Kicker gefährlich, der Schuss aber ging drüber. Sonst verdiente die Abwehr der Heimelf ein Lob. Vor allem der a-jugendliche Außenverteidiger Manuel Walz und Innenverteidiger Jonas Vogler arbeiteten auf der rechten Seite gut zusammen und stoppten den schnellen Dean Melo, den Essingen immer wieder suchte. Bis zur 42. Minute dauerte es dann, ehe die Zuschauer im Stadion an der Kreuzeiche wieder eine gefährliche Aktion bestaunen durften. Aus aussichtsreicher Position drosch der sonst als guter Schütze bekannte Daniel Breuninger übers Gehäuse.

Nerven liegen blank

Wie schon die ersten Minuten begannen Reutlingen und Essingen auch im zweiten Abschnitt engagiert und mit viel Einsatz, Zählbares kam aber nicht heraus. Mit einer Energieleistung rannte Vogler in der 57. Minute über den halben Platz, spielte einen Doppelpass und drosch den Ball nach seinem 60-Meter-Solo ans Außennetz. Im direkten Gegenzug hatte der SSV Glück, dass Melo aus zehn Metern verzog. Die Gäste spielten nun munter mit. SSV-Schlussmann Marcel Binanzer zeichnete sich nach 69. Minuten zum ersten Mal aus, als ein Ball auf sein Tor kam. Für die Reitter-Elf brachte Joker Marco Gaiser Schwung rein und sorgte für die größte Möglichkeit der Partie. Nach einem Solo bedient er Dierberger mustergültig, doch dessen Versuch war symptomatisch. Aus guter Position knallte der die Pille mit Wucht, aber wenig Präzision drüber. Was folgte, ist bekannt. In der 79. Minute bekam die Hintermannschaft einen Freistoß nicht geklärt. Tim Ruth nahm den Ball im Strafraum an, drehte sich einmal um die eigene Achse und schoss aus wenigen Metern ein.

Dass die Nerven auch beim SSV blank liegen, wurde in der 83. Minute deutlich. Nach einem Zweikampf kam es zwischen Dierberger und einem Essinger Spieler zu einer Schubserei. Der Reutlinger musste anschließend mit Rot vom Platz. In der Nachspielzeit vergab Meiser eine weitere Chance nach einem Konter. (GEA)