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SSV Reutlingen gegen VfR Aalen - ein Klassiker

Bereits in den 1970er-Jahren gab es spannende Duelle zwischen dem SSV Reutlingen und dem VfR Aalen. 1975 stieg Reutlingen in die 2. Bundesliga auf. Der GEA hat mit damaligen Hauptdarstellern gesprochen.

Hansi Düren (links) im Duell mit dem Aalener Erich Merz.
Hansi Düren (links) im Duell mit dem Aalener Erich Merz. Foto: Grossguth
Hansi Düren (links) im Duell mit dem Aalener Erich Merz.
Foto: Grossguth

REUTLINGEN. SSV Reutlingen gegen VfR Aalen. Ein Klassiker im württembergischen Fußball, der am Dienstag (19 Uhr) im WFV-Pokal-Viertelfinale neu aufgelegt wird. Ein Duell, das am 1. Juni 1975 stattliche 15.300 Zuschauer ins Kreuzeiche-Stadion lockte. Im vorletzten Spiel der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gab der SSV den Ostälblern mit 3:0 das Nachsehen. Für die Achalmstädter war's der Türöffner zur 2. Liga - eine Woche später machte das Team von Trainer Rudolf »Hebbe« Schießl mit einem 3:0 beim VfB Eppingen den Aufstieg perfekt.

»Erst brach Hoeneß fast zusammen - dann der Verkehr total«, titelte der GEA nach dem Duell an der Kreuzeiche. In den Reihen der Aalener stand Dieter Hoeneß, der später als Bundesliga-Profi beim VfB Stuttgart und Bayern München für zahlreiche Tore sorgte und danach als Manager tätig war. Hoeneß machte an diesem Tag bei großer Hitze keinen Stich gegen die Reutlinger Innenverteidiger Max Pleikies und Rudi Murmann. Hansi Düren brachte den SSV mit seinen Toren in der 19. und 68. Minute mit 2:0 in Führung. Für den 3:0-Endstand (75.) sorgte Fritz Göbel. Trainer Schießl war hinterher total begeistert von seinem Team: »Hansi Düren und Richard Ziegelmüller waren zusammen mit Werner Laudage von allen Guten die Besten.«

»Das weiß ich gar nicht mehr, dass ich zwei Tore erzielt habe«, wunderte sich Düren. »Aalen war damals ein großer Konkurrent von uns. Kurz vor der Aufstiegsrunde haben wir im Endspiel um die württembergische Meisterschaft 1:0 gewonnen. Da habe ich das Tor gemacht«, erinnert sich der in Nehren wohnende 75-Jährige. Der etatmäßige Mittelfeldspieler Düren musste damals als Mittelstürmer ran. Trainer Schießl habe »gut zu uns gepasst. Er hat viel Wert auf die Kondition gelegt«.

»Damals herrschte eine Riesen-Euphorie in Reutlingen«, erinnert sich Fritz Göbel an die Aufstiegsrunde. Schießl habe damals »Schwung reingebracht«, lobte auch der Mittelfeldspieler den Kommandogeber. Der 73 Jahre alte Göbel denkt mit einem Schmunzeln an das Aufstiegsrundenspiel in Aalen zurück, bei dem der SSV eine 0:4-Klatsche kassierte. »Da mussten wir fünf Minuten nach Schlusspfiff in der Kabine sein. Dann gab es eine Standpauke von Präsident Wolfram Leuze und Trainer Schießl.« Die Standpauke zeigte Wirkung: Der SSV stürmte von Sieg zu Sieg und stieg letztlich mit 10:2 Punkten und 17:7 Toren in die 2. Bundesliga auf. Dass ein Jahr später der Abstieg folgte, ist eine andere Geschichte. Göbel: »Damals haben die Sponsoren gefehlt.«

Kurios: Seit dem Jahr 2008 gab es kein Pflichtspiel mehr zwischen dem SSV und dem VfR. Während sich die Ostälbler in der Spielzeit 2007/08 als Vierter für die neu aus der Taufe gehobene 3. Liga qualifizierten, blieben die Reutlinger als Elfter in der nun viertklassigen Regionalliga und stürzten im Jahr 2010 nach der Insolvenz in die Oberliga ab. 2007/08 kam der SSV in Aalen mit 1:5 unter die Räder. Den Ehrentreffer markierte Manuel Waidmann. In der Rückrunde gab's ein 1:1. Der in der Winterpause vom VfB Stuttgart gekommene Christian Sauter war für den SSV erfolgreich. (GEA)