REUTLINGEN. Die Rechnung ist einfach: Der SSV Reutlingen hat in der Fußball-Oberliga bislang 24 Punkte in elf Spielen eingeheimst. 34 Mal müssen die Nullfünfer insgesamt Farbe bekennen. Wenn der SSV drei Mal 24 Zähler holt, dann stehen unter dem Strich 72 Punkte. Und mit dieser Bilanz landete man im baden-württembergischen Oberhaus in der vergangenen Saison (Villingen wurde mit 71 Zählern Zweiter), in der Spielzeit 2015/16 (Nöttingen kam mit 68 Punkten auf Rang zwei) und in der Runde 2013/14 (Walldorf wurde mit 69 Punkten Meister) auf dem ersten oder zweiten Platz.
Nicht nur die obigen Zahlenspiele, sondern auch die bisherigen Leistungen zeigen: Der SSV darf vom Sprung in die Regionalliga träumen. Der Meister steigt direkt in die 4. Liga auf und der Vize bestreitet Aufstiegsspiele. »Ich verschwende keinen Gedanken an die Regionalliga«, versichert der Sportliche Leiter Giuseppe Ricciardi. »Da sind wir noch sehr weit davon entfernt.« Er verfolge nach wie vor die Devise »wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten und von Spiel zu Spiel denken«. Nach einer kurzen Pause sagt Ricciardi: »Wenn wir am 25. Spieltag immer noch oben dabei sind, können wir über die Regionalliga nachdenken.«
Kader in der Breite stärker
In Spielerkreisen posaunt zwar niemand das Ziel Regionalliga hinaus. Das Team hat allerdings genügend Selbstvertrauen getankt, um dieses hohe Ziel ins Visier zu nehmen. »Wir können das durchziehen«, formuliert Kapitän Pierre Eiberger. Im bisherigen Saisonverlauf habe man gegen die stark eingestuften Vertretungen aus Bissingen (1:1), Villingen (1:1), Freiberg (4:0) und Ravensburg (1:0) ordentlich gepunktet. »Wir haben in 14 Pflichtspielen nur beim 0:5 in Nöttingen einen Ausrutscher gehabt, das spricht für sich«, lässt Eiberger den Saisonverlauf Revue passieren. Neben den elf Punktspielen gewann der SSV alle drei Pokal-Begegnungen in souveräner Manier. Diese Überlegenheit im Verbandspokal gab es in den vergangenen Jahren nicht. Eiberger: »Wir haben im Pokal sogar durchgewechselt. Das zeigt eindeutig, dass wir im Kader in der Breite stärker geworden sind.« Er und seine Mitstreiter wollen bis zur Winterpause eine weitere Serie hinlegen und sich in der Tabelle oben festsetzen. »Die Vorbereitung auf die Rückrunde macht doppelt so viel Spaß, wenn wir oben mitmischen«, schmunzelt Eiberger. »In den vergangenen Jahren war in der Winterpause stets das Thema Abstiegskampf angesagt.«
Die Schützlinge von Trainer Teodor Rus würden in dieser Runde nicht nur erfolgreich und kampfstark auftreten, analysiert Ricciardi, »wir spielen auch guten Fußball«. Er hoffe, dass die Mannschaft weiterhin konzentriert zu Werke geht, denn: »Wenn wir in dieser starken Oberliga ein bisschen nachlassen, kann es in der Tabelle schnell nach unten gehen.« Besonders stolz ist Ricciardi, dass er in Zusammenarbeit mit dem Fußball-Vorsitzenden Michael Schuster bei den Zugängen zahlreiche Volltreffer gelandet hat. »Uns ist es gelungen, ausschließlich Spieler mit Mentalität und Charakter zu holen.« Einigen Youngstern traut er viel zu. »Ich bin überzeugt, dass Daniel Elfadli den Sprung schaffen wird«, so Ricciardi. Auch Jannick Schmitt und Deniz Bulut könnten einen steilen Weg nach oben einschlagen.
Aktuell muss sich der SSV nicht nur mit den Oberliga-Kontrahenten, sondern auch mit der Sportgerichtsbarkeit beschäftigen. Der Einspruch wegen des Drei-Punkte-Abzugs vom Spiel in Backnang hätte am Donnerstag verhandelt werden sollen. Dieser Termin wurde wegen eines Krankheitsfalls verschoben. Im Fall »Acht-Spiele-Sperre für Cristian Giles« wird der Verein fristgerecht bis spätestens Freitag Einspruch einlegen. (GEA)