REUTLINGEN. Drei Teams des Fußball-Bezirks Alb, ein Ziel – Klassenverbleib. Wenn am Samstag in der Oberliga und Verbandsliga die Rückrunde eingeläutet wird, wollen der SSV Reutlingen im baden-württembergischen Oberhaus sowie der VfL Pfullingen und die TSG Tübingen in der höchsten Klasse in Württemberg in erster Linie nicht absteigen. Der SSV rangiert auf Platz neun, der VfL ist Elfter, die TSG liegt auf Rang 17.
- SSV-Sorgen
SSV-Coach Maik Schütt ist vom Engagement seines Teams in der Vorbereitung angetan (»alle geben Gas«). Mit einem Blick auf sein Personal sagt er aber auch: »Es darf nicht viel passieren.« Mit Noah Ganaus (zehn Treffer), der am Wochenende beim VfB Stuttgart II in der Regionalliga seinen ersten 15-Minuten-Einsatz hatte, verloren die Reutlinger ihren erfolgreichsten Torjäger. Bitter für den Kreuzeiche-Club: Die Torhüter Jerome Weisheit und Tim Zemmer sowie Samuel Mayer, Armin Zukic und Arbnor Nuraj fallen verletzungsbedingt voraussichtlich für den Rest der Saison aus. Lediglich Mayer ist guter Dinge, in dieser Spielzeit noch einmal ins Geschehen eingreifen zu können. Damit nicht genug: Luca Meixner hat nach langer Verletzungspause Praxis-Rückstand, Jonas Preuß, Tim Schwaiger, Luca Wöhrle, Denis Lübke und Jovan Djermanovic mussten in der Vorbereitung kürzertreten. Der SSV nimmt am Samstag (14 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den Tabellen-13. FC Nöttingen die Rückrunde in Angriff.
- Einschätzungen der SSV-Spieler
»Wir müssen uns mächtig strecken, um in der Tabelle nicht unten reinzurutschen«, weiß Kapitän Pierre Eiberger, dass der neunte Platz kein Ruhekissen ist. »Der Klassenerhalt ist kein Selbstläufer. Das müssen die erfahrenen Spieler den Jungen klar machen«, formuliert Vize-Kapitän Denis Lübke. Der SSV hat lediglich fünf Punkte Rückstand auf den Tabellendritten 1. Göppinger SV, auf der anderen Seite nur vier Zähler Vorsprung vor dem 14. Sport-Union Neckarsulm. Maximal sieben Absteiger sind möglich. Es spricht viel dafür, dass am Ende nur fünf oder sechs Teams in die Verbandsliga runter müssen, darauf verlassen darf man sich aber logischerweise nicht.
- Oberliga-Aufstiegsrennen
Da gibt es keine zwei Meinungen: In der Oberliga wird das Titelrennen zwischen Spitzenreiter SGV Freiberg (46 Punkte) und den Stuttgarter Kickers (44) entschieden. Beide Teams möchten mit aller Macht in die Regionalliga hoch. So sagt der 33 Jahre alte Kickers-Torjäger Mijo Tunjic: »In der Oberliga will ich nicht aufhören.«
- Oberliga-Wechselbörse
Hinter dem FC 08 Villingen und Schlusslicht FV Lörrach-Brombach gab es bei den Aufstiegsaspiranten Freiberg und Stuttgarter Kickers die größten Bewegungen im Kader. Bei Freiberg zog es den in der Vorrunde stark auftrumpfenden Dominik Salz (13 Tore) eine Stufe höher in die Regionalliga zur SG Sonnenhof Großaspach. Die Freiberger blieben jedoch nicht untätig und holten vom Lokalrivalen FSV 08 Bietigheim-Bissingen Konstantinos Markopoulos (zehn Treffer). Ein ehemaliger Kicker des SSV Reutlingen wechselte innerhalb der Oberliga: Julian Grupp tauchte bei Freiberg auf der Abgangs- und bei Neckarsulm auf der Zugangsseite auf.
- VfL Pfullingen plant Zukunft
»Die Freude war groß, obgleich wir wissen, dass wir sehr hart arbeiten müssen«, berichtete Cheftrainer Daniel Güney vom Trainingsauftakt am 20. Januar. An diesem Samstag (14 Uhr) startet die Mannschaft mit dem Heimspiel gegen den Tabellen-16. Heimerdingen in die zweite Halbserie. Vier Mal ging das Team um Kapitän Mattthias Dünkel aus ihren fünf Testspielen als Sieger hervor. Nach dem 1:0 am vergangenen Samstag gegen Landesligist Zimmern übte Co-Trainer Benjamin Ponath nach »fußballerischer Magerkost« leise Kritik an der gezeigten Leistung: »Jetzt gilt es, den Fokus auf das erste Rückrundenspiel zu legen, wo wir einiges besser machen müssen.«
Der Verbleib in der Verbandsliga wird für junge und von Leistungsschwankungen keineswegs gefeite Pfullinger Truppe nicht zum Selbstläufer. Die Planungen gehen aber schon über das Rundenende Mitte, im Falle einer Relegationsteilnahme Ende Juni hinaus. Unabhängig von der Liga haben neben dem Trainerteam bereits neun Spieler beim VfL verlängert; zudem gibt es mit Lucca Weigl (SV Nehren) und Rückkehrer Dominik Grauer zwei Zugänge für die Saison 2022/23.
- TSG Tübingen mit »19 Endspielen«
»Wir müssen die Rückrunde so angehen, als hätten wir 19 Endspiele vor der Brust. Wir sind nicht in einer Situation, in der wir Spiele herschenken können«, betont Michael Frick, Trainer der TSG Tübingen, vor dem Rückrundenauftakt in am Samstag gegen den FC Holzhausen (15 Uhr). »Wir müssen es schaffen, unser Potenzial konstanter abzurufen.« Allerdings muss die TSG in den nächsten Wochen auf die beiden Stammspieler Tim Herrmann (gebrochene Hand) und Jannik Zenner (Schulterverletzung nach Fahrrad-Unfall) verzichten. (GEA)