REUTLINGEN. »Der Stachel sitzt tief«, redet Albert Lennerth nicht lange um den heißen Brei herum. In den vergangenen Monaten seien beim Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen »viele Dinge angestoßen« worden. Lennerth wollte das Projekt beim Kreuzeiche-Club fortführen, wollte in naher Zukunft die Früchte seiner Arbeit ernten. Doch nun ist Schluss. Zu Beginn dieser Woche gab der Verein bekannt, dass er zum Jahresende die Zusammenarbeit mit Lennerth beendet und den Trainerposten mit einer hauptamtlichen Kraft besetzen möchte (wir berichteten). Wie dieser Neue heißt, wollte oder konnte der SSV bislang nicht verraten.
Rückblick: Am 26. November setzten sich die Reutlinger Fünftliga-Kicker bei der TSG Backnang mit 3:1 durch. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff geriet Lennerth ins Schwärmen: »Da entsteht etwas Großes.« Er hätte diesen Prozess gerne begleitet. Als Trainer. Nun muss er in der Beobachterrolle verfolgen, ob seine ehemaligen Schützlinge in den nächsten Monaten und Jahren tatsächlich Großes leisten. Oder ob der SSV seinen Weg als ewiger Oberligist fortsetzt.
Am Donnerstag hat sich Lennerth von der Mannschaft, der Unterstützergruppe und dem Aufsichtsrat verabschiedet. Am gestrigen Freitag hat der 50 Jahre alte Eninger in den Katakomben des Kreuzeiche-Stadions seine Arbeit mit dem Team skizziert. Im Beisein des Sportlichen Leiters Christian Grießer. Ein nicht alltäglicher Vorgang, schließlich hatte Grießer dem bisherigen Coach vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass er gehen muss.
SSV-TESTSPIELE
Die Reutlinger Oberliga-Fußballer haben sechs Testspiele terminiert. Am Sonntag, 29. Januar (14.30 Uhr), spielt der SSV beim Landesligisten SV 03 Tübingen, am Samstag, 4. Februar (14 Uhr), beim Verbandsliga-Vertreter TSG Tübingen, am Sonntag, 12. Februar (14 Uhr), beim Regionalligisten TSG 1899 Hoffenheim II, am Samstag, 18. Februar (14 Uhr), an der Kreuzeiche gegen den Verbandsliga-Club SSV Ehingen-Süd, am Dienstag, 21. Februar (19 Uhr), beim Landesligisten TV Echterdingen und am Samstag, 25. Februar (14 Uhr), beim Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen. Ihr erstes Punktspiel im Jahr 2023 bestreiten die Reutlinger am Samstag, 4. März (15.30 Uhr), beim SV Oberachern. (kre)
Grießer erklärte die Vorgehensweise des Vereins. Nachdem Maik Schütt im März diesen Jahres sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, installierte der SSV das Trainerteam Lennerth/Maik Stingel. Lennerth gab zu jener Zeit die Kommandos bei den Bundesliga-B-Junioren des Vereins, Stingel befand sich mit den A-Junioren auf dem besten Weg in Richtung Oberliga-Meisterschaft und Aufstieg in die Bundesliga. Lennerth und Stingel sollten die Mannschaft um Kapitän Pierre Eiberger zum Klassenverbleib führen. Das gelang in beeindruckender Art und Weise. »In dieser Saison sollten Lennerth/Stingel alles verfeinern. Sobald alles stabil ist, sollte es die Übergabe an einen Hauptamtlichen geben«, so Grießer.
Dieser Plan wurde relativ schnell durchkreuzt. Im September stieg Stingel aus. Die zeitliche Belastung war zu groß. Wenig später zog sich mit Ferhat Findik auch der zweite Co-Trainer zurück. Gründe wurden und werden nicht genannt. Lennerth war einige Wochen auf sich alleine gestellt, ehe Philipp Reitter als »Co« zurückkehrte. »Die Zusammenarbeit mit Philipp war überragend«, betont Lennerth. Der Verein entschied sich dennoch für den Weg mit dem Hauptamtlichen. Und zwar ab sofort. (GEA)