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Erfolgs-Serie: Wie die Spieler des SSV Reutlingen vom neuen System profitieren

Acht Punkte aus vier Oberliga-Spielen: Unter dem neuen Trainer Philipp Reitter läuft es bei den Fußballern des SSV Reutlingen. Der GEA analysiert, wer die Gewinner sind.

Enrico Piu glänzt mit seinen Paraden, hat aber muskuläre Probleme.
Enrico Piu glänzt mit seinen Paraden, hat aber muskuläre Probleme. Foto: JoBaur
Enrico Piu glänzt mit seinen Paraden, hat aber muskuläre Probleme.
Foto: JoBaur

REUTLINGEN. Vieles passt beim SSV Reutlingen. Die Mannschaft von Trainer Philipp Reitter holte aus den letzten vier Oberliga-Spielen acht Punkte und schiebt sich damit auf einen Nichtabstiegsplatz. Der Grund: Die Fußballer können ihre Stärken optimal einbringen. Beim 2:0-Erfolg am Mittwochabend gegen den FSV Hollenbach gab es viele Gewinner und im Prinzip keine Verlierer. Ein gutes Zeichen, dass das System passt. Das stimmt auch vor dem nächsten Heimspiel gegen den 1. CfR Pforzheim (Samstag, 15 Uhr) optimistisch. Der GEA analysiert, warum es aktuell gut läuft und welche Spieler auch heute im Stadion an der Kreuzeiche eine wichtige Rolle spielen.

Ein klarer Gewinner nach der Winterpause ist Torwart Enrico Piu. In den vergangenen vier Spielen blieb er gleich zweimal ohne Gegentor. In allen anderen Partien der Saison war ihm das nur ein weiteres Mal gelungen. Die Bälle, die auf sein Tor kommen, pariert der sichere Rückhalt ohne Schwierigkeiten. Möglich ist das, weil Piu von seinen Vordermännern gut unterstützt wird. Seit dem Trainerwechsel im Januar steht der SSV Reutlingen hinten kompakter und näher am eigenen Kasten. Der gebürtige Nürtinger kann so seine Stärken auf der Linie bei Schüssen aus der zweiten Reihe perfekt ausspielen und kommt seltener nach Kontern des Kontrahenten in aussichtslose Mann-gegen-Mann-Duelle. Auch Flanken vom Gegner, die schwierig abzufangen sind, können so schon früh verteidigt werden oder kommen gar nicht erst zustande. Noch unklar ist, ob der Schlussmann gegen Pforzheim auflaufen kann. Ihn plagen muskuläre Probleme.

Konstante im Spiel

In der Arbeit gegen den Ball fällt Verteidiger Nils Staiger auf, der zwar im Spielaufbau etwas weniger Glanzpunkte als seine Mitspieler setzt, auf den in Zweikämpfen aber Verlass ist. Mit Körper und Köpfchen erobert er Bälle und trifft in vielen Fällen die richtige Entscheidung. Der 25-Jährige ist da, wenn er gebraucht wird. Eine Konstante im Spiel der Nullfünfer.

In einer etwas veränderten Rolle tritt Torjäger Onesi Kuengienda in den vergangenen Spielen auf. Im Stile des Stuttgarter Goalgetter Serhou Guirassy lässt er sich im eigenen Ballbesitz aus der Spitze in Richtung der Mittellinie zurückfallen, um sich die Bälle abzuholen und dann weiterzuspielen. Das klappt prima, denn dem 1,92 Meter großen und kräftigen Angreifer nimmt so schnell kein Gegenspieler einfach die Kugel ab. Gleichzeitgig zieht er Verteidiger auf sich und schafft damit Räume für seine schnellen Mitspieler im Sturm, die selbst zu Treffern kommen oder ihren nachrückenden Top-Torjäger bedienen. Am Mittwochabend bereitete Kuengienda ein Tor vor und erzielte eines selbst. »Er hat eine brutale Qualität und kann auf verschiedenen Positionen agieren. Er ist ein wichtiger Baustein«, lobt Trainer Reitter.

Offensiv-Trio profitiert

Durch die »etwas veränderte Position« von Kuengienda, wie es Reitter formuliert, profitiert ein Offensiv-Trio. Die schnellen Riccardo Gorgoglione und Tobias Dierberger stoßen in die entstehenden Räume und können ihre Schnelligkeit optimal einsetzten. Gegen Hollenbach traf und bereitete Gorgoglione jeweils einen Treffer vor. Auch Dierberger traf gegen den FC Holzhausen. Dieser Erfolg fehlt Mattia Trianni seit der Winterpause in den Pflichtspielen noch, doch er kommt ihm immer näher. Die drei technisch beschlagenen Kicker kämpfen derweil um die zwei Plätze in der Spitze neben Kuengienda. Auch der schnelle Mirhan Inan wäre eine Option. Reitter hat die Qual der Wahl.

Das Spiel gegen den Tabellenfünften Pforzheim betrachtet Reitter als »richtigen Gradmesser«, da das Team eine »brutale Qualität hat«. Trotzdem ist mittlerweile ein Selbstbewusstsein da, »dass es schwer ist, uns zu knacken«. Zufriedenheit sei aber Fehl am Platz, warnt der Coach, der wieder 100 Prozent von seinen Spielern fordert. (GEA)