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Der SSV Reutlingen unterliegt dem FC Nöttingen mit 2:4

Die Lage ist ernst: Was großen Anlass zur Sorge beim Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen gibt.

Reutlingens auffälligster Spieler: Tobias Dierberger (rechts).
Reutlingens auffälligster Spieler: Tobias Dierberger (rechts). Foto: Jo Baur
Reutlingens auffälligster Spieler: Tobias Dierberger (rechts).
Foto: Jo Baur

REUTLINGEN. Mit gesenktem Kopf schlich Reutlingens auffälligster Spieler Tobias Dierberger in der 75. Minute vom Platz. 60 Sekunden zuvor hatte sein SSV in einer starken Phase das 1:3 gegen den FC Nöttingen kassiert und konnte den Rückstand in Folge gegen den Oberliga-Kontrahenten nicht mehr in Zählbares umwandeln. Am Ende stand ein ernüchterndes 2:4 (0:1) aus Sicht der Heimelf, das Grund zur Sorge gibt. Denn Punkte, das war klar, wären unbedingt nötig gewesen.

»Die Scheiße ist gerade am Dampfen«, nahm Kapitän Yannick Toth nach dem Abpfiff kein Blatt vor den Mund. Auch sein Trainer Philipp Reitter war »angefressen«. »Von vier Toren sind dreieinhalb durch unsere eigenen Fehler passiert. Deshalb habe ich so eine Krawatte.« Bewusst sind sich in Reutlingen alle, dass sich zur Zeit alles in eine Richtung entwickelt, von der man nichts wissen wollte. Nach nur acht Punkten aus neun Partien ist man tabellarisch wieder ganz unten drin. Zum Vergleich: Nach neun Spieltagen der Vorsaison, in der sich die Kreuzeiche-Fußballer gerade so um den Abstieg drückten, lag das Team bei 13 Zählern. Dazu kommen nun 21 Gegentore: Liga-Spitzenwert.

Neuer Ansatz, altes Ergebnis

Mit einem veränderten spielerischen Ansatz versuchte der SSV Sicherheit hereinzubringen, um nach zwei Oberliga-Pleiten wieder zu punkten. Damit das klappt, sollte vor allem eines gelingen: An diesem Samstagnachmittag nicht das vierte Mal in Folge einem frühen Rückstand hinterherzurennen. So geschehen war es in den letzten drei Spielen, als die Reutlinger bereits vor der Zehnminuten-Marke Bälle aus dem eigenen Netz fischen mussten. Immerhin so schlimm kam es nicht, die Nullfünfer starteten konzentriert und mit viel Ballbesitz und überstanden die ersten Zeigerumdrehungen locker.

Nach 17 Minuten war es dann aber passiert. Ausgerechnet Rückkehrer Jonas Vogler, von dem sich die Reutlinger Sicherheit versprachen, leistete sich einen folgenschweren Fehlpass im Zentrum. Den nutzen die Gäste direkt. Jimmy Marton schoss frei stehend aus zehn Metern ins obere Eck. Chancenlos war die Reitter-Elf aber weder davor noch danach. Immer wieder ging es mit langen Pässen über den pfeilschnellen Dierberger blitzschnell über die rechte Seite. Die Maßgabe: mehr Tempo statt Ballbesitz. Nach einer scharfen Dierberger-Hereingabe konnte FC-Schlussmann Ante Eljuga einen Meixner-Treffer gerade noch verhindern (11.). Mitte des ersten Durchgangs flog ein Kopfball des a-jugendlichen Manuel Walz nicht weit vorbei. Auch Riccardo Gorgoglione scheiterte aus 20 Metern nur haarscharf (29.). Allerdings vergab auch Nöttingens Niklas Hecht-Zirpel eine hundertprozentige Möglichkeit.

Dierberger Spiegelbild der Leistung

Dierberger war das Spiegelbild der SSV-Leistung. Aktiv, zielstrebig, eigentlich ganz gut anzusehen. Aber am Ende fehlte etwas. Das Bisschen Präzision, das Bisschen Selbstvertrauen, vielleicht auch ein Quäntchen Glück. So kam es, dass die Gäste auch im zweiten Durchgang den besseren Start hinlegten.

Sieben Minuten nach Wiederanpfiff war es erneut Jimmy Marton der traf. Allerdings kombinierten sich seine Mitspieler davor viel zu leicht in den Strafraum hinein. Unhaltbar war der Abschluss nicht, doch Keeper Dominik Hozlinger sicher nicht der Schuldige in einer langen Fehlerkette. Gut war die Reaktion des Reitter-Teams. Nach einem leichtfertigen Ballverlust Nöttingens traf Gorgoglione zum Anschluss ins kurze Eck (59.). Plötzlich wirkte auch der FC alles andere als sicher. Der SSV: zurück. Cedric Guarino verfehlte mit einem Schlenzer nur um Zentimeter (62.). Joker Jonas Meiser traf den Ball nach Meixner-Flanke im Strafraum nicht präzise genug (63.). Doch es folgten weitere Aussetzer in der Defensivbewegung, die David Stojak und Matej Mijic (90.+4) nutzten. Zwischenzeitlich verkürzte Innenverteidiger Vogler auf 2:3 nach einem feinen Freistoß von Jonas Meiser (82.) und machte seinen Fehler zum Auftakt wieder gut.

Am Ende mussten 650 Zuschauer im Stadion an der Kreuzeiche konstatieren, dass ein Punkt für den SSV nicht außer Reichweite war, ein Erfolg aber meilenweit entfernt. Das wurmte auch die Spieler, die nach den 90 Minuten teils wutentbrannt Richtung Kabine stürmten, ohne viele Worte zu verlieren. Allen ist klar: Solls am Ende nicht wieder eng werden, dann müssen schleunigst Siege her. Die Lage ist ernst. (GEA)