REUTLINGEN. Nur noch ein großes Wunder kann den SSV Reutlingen vor dem Absturz von der Fußball-Oberliga in die Verbandsliga bewahren. Das Team von Trainer Philipp Reitter muss am letzten Spieltag den ATSV Mutschelbach besiegen und auf Patzer der Konkurrenten im Abstiegskampf hoffen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, doch gibt es fast keinen Ansatzpunkt mehr, mit dem der Funke Hoffnung begründet werden kann. Die Nullfünfer haben in den zurückliegenden sechs Spielen nur einen Punkt geholt und lediglich drei Tore erzielt; das Team bricht regelmäßig in der zweiten Halbzeit ein wie ein Kartenhaus; ein Aufbäumen, ein mit-aller-Macht-sich-gegen-den-Abstieg-stemmen ist nicht zu erkennen; zahlreiche Spieler sind offensichtlich nicht fit; der eine oder andere hat mit dem Kapitel SSV möglicherweise schon abgeschlossen.
Die Mannschaft war dem Abstiegskampf mental nicht gewachsen, sollte aber nun ihren letzten Rest Charakter zusammenkehren und gegen Mutschelbach einen Sieg einfahren. Man muss aber auch feststellen, dass es die Verantwortlichen nicht geschafft haben, dem Team den Ernst der Lage bewusst zu machen. Und dem Trainerteam ist es nicht gelungen, die Mannschaft so zu formen und einzustellen, dass sie ihre zweifellos vorhandene Qualität öfter in die Waagschale warf.
Es gibt viele Menschen, die der Ansicht sind, die Stadt Reutlingen befinde sich im Sinkflug. Das kann auf den SSV übertragen werden, der seit 14 Jahren mehr schlecht als recht in der Oberliga vor sich hin dümpelt. Und unter den Fußball-Anhängern, die in der Vergangenheit den SSV häufig nicht liebten, aber mit ihm mitfieberten, macht sich immer mehr Gleichgültigkeit breit. (GEA)