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Darum steigt das Spiel des SSV Reutlingen schon um 18 Uhr

Die frühe Anstoßzeit um 18 Uhr für das Fußball-Pokal-Halbfinale gegen den SSV Ulm sorgt bei Fans des SSV Reutlingen für Unmut. Die Polizei hat ein Flutlichtspiel aber verhindern wollen.

Die Reutlinger Polizei rechnet für das Pokalspiel gegen Ulm mit einem hohen Bedarf an Einsatzkräften. Foto: Uschi Pacher
Die Reutlinger Polizei rechnet für das Pokalspiel gegen Ulm mit einem hohen Bedarf an Einsatzkräften.
Foto: Uschi Pacher

REUTLINGEN. Die Fans des Fußball-Oberligist SSV Reutlingen fiebern dem Pokal-Kracher gegen den SSV Ulm schon jetzt entgegen. Für sie ist das Halbfinale gegen den Erzrivalen im heimischen Stadion an der Kreuzeiche das Highlight der Saison – vor allem, weil sich die Reutlinger aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet haben. Umso größer war der Ärger der SSV-Anhänger über die Ansetzung des Pokalspiels am Mittwoch, 24. April, um 18 Uhr.

»Denkt an die Leute, die arbeiten müssen«, schrieb ein Fan auf Facebook. Seine vielfach unterstützte Kritik über die zuschauerunfreundliche Anstoßzeit richtete er an den Württembergischen Fußballverband (WFV). Auf den sind die Reutlinger Fans derzeit sowieso nicht gut zu sprechen. Nach der Acht-Spiele-Sperre für Torjäger Cristian Giles und dem Beinahe-Punktabzug wittert manch einer einen erneuten Affront gegen den Sport- und Schwimmverein.

»Wir haben es den Vereinen freigestellt, wann sie spielen wollen«, antwortete Heiner Baumeister, Abteilungsleiter Kommunikation beim WFV, auf die Vorwürfe. Zwar war zunächst 17 Uhr im Gespräch, dann hatte der Verband 17.30 Uhr festgelegt, aber die endgültige Terminierung finde immer in Abstimmung mit den Clubs statt, sagte Baumeister. Herausgekommen ist dann ein Anstoß um 18 Uhr. »Wir hätten selbst gerne ein Flutlichtspiel gesehen.« Vor allem die Polizei aber hatte den Wunsch geäußert, das Spiel möglichst früh anzupfeifen.

»17.30 Uhr oder früher hätten wir zwar aus einsatztaktischen Gesichtspunkten favorisiert, aber letztendlich ist die Anstoßzeit um 18 Uhr für uns ein guter Kompromiss«, teilte Andrea Kopp, stellvertretende Leiterin der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Reutlingen, mit. Die örtlich zuständige Polizeidienststelle werde regelmäßig von der Landesinformationsstelle für Sporteinsätze beim Innenministerium bei solchen Veranstaltungen um Stellungnahme gebeten – so auch in diesem Fall.

»Die Frage ist dabei weniger, ob etwas aus polizeilicher Sicht für einen Termin spricht, sondern mehr was gegen einen möglichen Termin sprechen könnte«, erklärte Kopp. Weil der Behörde klar ist, dass es in den rivalisierenden Fanlagern »kritisches Potenzial« gibt und mit Ausschreitungen gerechnet werden muss, plant die Polizei mit einem hohen Bedarf an Einsatzkräften. Das schloss einen Termin am 1. Mai aus. Den hatte der SSV Reutlingen favorisiert, weil dort wahrscheinlich mehr Fans ins Stadion gekommen wären als nun in den Osterferien.

Dann wäre dem Reutlinger Oberligaclub auch noch eine spätere Anstoßzeit lieber gewesen. Jede halbe Stunde, die später angepfiffen wird, bringt mehr Zuschauer, erklärte SSV-Spielleiter Martin Göggelmann. Die Polizei wollte jedoch unbedingt ein Spiel bei Dunkelheit verhindern, weil dann der Einsatz für sie wesentlich schwerer zu koordinieren ist. Letztlich ist der Anstoß um 18 Uhr also eine Frage der Sicherheit. Trotz der Fan-Feindschaft zwischen Reutlingen und Ulm sieht Kopp aber keinen Anlass zur Sorge: »Für uns ist es ja nicht der erste Einsatz dieser Art und somit Routine.« (GEA)