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Was diese EM so besonders macht

Es sind die Geschichten um den Sport herum, die eine Großveranstaltung wie die aktuelle Heim-EM besonders machen. Das sind die bisherigen Highlights.

Fans aus dem Ausland bringen Stimmung nach Deutschland. Hier feiern niederländische Fans in Berlin.
Fans aus dem Ausland bringen Stimmung nach Deutschland. Hier feiern niederländische Fans in Berlin. Foto: Carsten Koall/dpa
Fans aus dem Ausland bringen Stimmung nach Deutschland. Hier feiern niederländische Fans in Berlin.
Foto: Carsten Koall/dpa

REUTLINGEN. Die Heim-Europameisterschaft versetzt Deutschland in Ekstase, aber nicht nur Fußball-Fans kommen auf ihre Kosten. Schließlich sind es wie so häufig vor allem die Geschichten, die nichts mit dem sportlichen Ausgang zu tun haben, die für besondere Momente sorgen.

Fotomodell sorgt für Flitzer-Rekord

In der 68. Minute der Vorrunden-Partie zwischen der Türkei und Portugal stürmte plötzlich ein kleiner Junge aufs Spielfeld. Wie besessen rannte er an den Ordnern vorbei auf den Rasen und zückte sein Smartphone. Er hatte nur ein Ziel: Ein Foto mit seinem großen Idol Cristiano Ronaldo. Der Portugiese war sichtlich gerührt von dem Einsatz, den der kleine Mann auf sich genommen hatte, lächelte ihn an und danach in die Kamera. Was aber folgte, dürfte ein EM-Rekord sein. Bis kurz nach dem Abpfiff rannten fünf (!) weitere Fans auf den Platz, um ein Selfie mit dem 39-Jährigen zu bekommen. Die Laune des Superstars verschlechterte sich zunehmend. Am Ende war CR7 nur noch genervt und hatte keine Lust mehr. Hoch im Kurs steht er auch bei den Einlaufkids. Im Internet gehen Videos viral, wie die kleinen Jungs und Mädels ihr Idol regelrecht anhimmeln. Ronaldo scheint das - im Gegensatz zu den vielen Fotojägern - nicht im Geringsten zu stören. Ein Handshake hier, ein Lächeln da und ein paar nette Worte gibt es immer.

Ausländische Fans bringen die Stimmung

Während die Deutschen ein wenig Anlauf brauchten, um ihre Euphorie zu finden, legten die Fans verschiedenster Gast-Nationen spätestens ab der ersten Turnier-Minute so richtig los. Tausende Niederländer tauchten Hamburg und Berlin in Oranje, in Köln schützten schottische Fans eine alte Dame am Rollator mit einem Schirm vor dem Regen und die albanischen Anhänger veranstalteten, wo immer sie auch waren, eine riesige Party. Zuletzt feierten sie gemeinsam mit den spanischen Fußballverrückten in Düsseldorf. 60.000 Anhänger sorgten in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens für ein wahres Fest.

Varga sorgt für Schockmoment des Turniers

Der ungarische Stürmer Barnabas Varga sorgte für den Schockmoment der Vorrunde. Im Spiel gegen Schottland sank der Stürmer regungslos zu Boden, nachdem er mit dem schottischen Torhüter zusammengeprallt war. Varga rührte sich nicht, Helfer stürmten mit einem Sichtschutz auf den Platz, um den bewusstlosen Spieler abzuschirmen. Seine Teamkollegen auf dem Feld versuchten panisch, weitere Hilfe zu organisieren. Erinnerungen an das EM-Auftakt-Spiel 2021 wurden wach, bei dem der Däne Christian Eriksen einen Herzstillstand erlitt und noch auf dem Rasen reanimiert werden musste. Zur Freude der Fußball-Welt machte schnell die Nachricht die Runde, dass Varga auf dem Weg ins Krankenhaus das Bewusstsein zurückerlangt hatte. Allerdings zog er sich nach Angaben des Verbandes »mehrere Knochenfrakturen im Gesicht sowie eine Gehirnerschütterung« zu. Mittlerweile wurde der 29-Jährige in Stuttgart erfolgreich operiert. Das Turnier aber ist für Varga beendet.

Eriksen – der Held der EM

Längst nicht gelaufen ist die EM dagegen für den angesprochenen Christian Eriksen. Mit seinen Dänen steht er am Samstag (21 Uhr/ZDF und MagentaTV) im Achtelfinale gegen die deutsche Nationalmannschaft. Und der 32-Jährige hat entscheidenden Anteil am Einzug in die K.o.-Phase. Fast exakt drei Jahre nach seinem Herzstillstand stand der Profi mit einem eingesetzten Defibrillator auf dem Feld. Die Partie gegen Slowenien war der Auftakt des Eriksen-Märchens. Mit einem Treffer wurde er zum Spieler des Spiels und sorgte beim 1:1-Remis für den ersten Punkt. Auch bei den weiteren Remis gegen England und Serbien glänzte der dänische Leader, der vor drei Jahren um sein Leben kämpfte, mit starken Leistungen. Nun kommt es zum Schicksalsspiel gegen Deutschland. Schon jetzt ist klar: Ein Märchen geht weiter. Entweder das des unglaublichen Kämpfers Eriksen oder das des Nagelsmann-Teams. (GEA)