Logo
Aktuell Turnen

Warum Walter Maier schon seit mehr als 50 Jahren bei der Spvgg Mössingen ist

Walter Maier ist 74 Jahre alt und seit seiner Kindheit Mitglied in der Sportvereinigung Mössingen. Früher als aktiver Turner, heute als deren Trainer. Ein Einblick in seine Vereinsgeschichte.

Ein Bild aus dem Jahre 1969: Walter Maier (zweiter von links) mit seinen Turnkameraden.
Ein Bild aus dem Jahre 1969: Walter Maier (zweiter von links) mit seinen Turnkameraden. Foto: GEA-Archiv
Ein Bild aus dem Jahre 1969: Walter Maier (zweiter von links) mit seinen Turnkameraden.
Foto: GEA-Archiv

MÖSSINGEN. »Turnen war schon von klein auf eine Leidenschaft von mir«, erzählt Walter Maier. Der 74-Jährige ist seit seiner Kindheit Mitglied in der Spvgg Mössingen. Einen großen Teil haben seine Eltern dazu beigetragen, die ihm das Vereinsleben vorlebten: »Mein Vater war aktiver Fußballer im Verein und später dann auch Vorstand. Und die Brüder meiner Mutter waren in der Artistik-Gruppe, aus der die heutige Turnabteilung entstanden ist.« Lange Zeit war Maier aktives Mitglied in der Turnmannschaft, später wechselte er in die Trainerrolle.

»Irgendwie war es vorprogrammiert, dass ich auch im Verein mitmache«, sagt Maier mit einem Lächeln im Gesicht. »Ich habe, ganz nach dem Vorbild meiner Eltern, mit Turnen und Fußball angefangen, musste mich dann aber leider zwischen den beiden Sportarten entscheiden.« Vermutlich zum Leidwesen seines Vaters fiel die Entscheidung des damals 14-Jährigen gegen den Fußball und für das Turnen. »Beides gleichzeitig hätte ich zeitlich niemals machen können.«

Erfolgreiche Wettkämpfe

Walter Maier lag das Turnen. »Wahrscheinlich hatte mir meine Mutter das schon mit in die Wiege gelegt«, sagt der 74-Jährige und schmunzelt. Er habe von Beginn an ein Talent für den Sport aufgewiesen und war mit seiner Mannschaft auch in den regionalen Wettkämpfen erfolgreich gewesen. »Dementsprechend wurde man dann natürlich im Training hochgezogen und gefördert. Das hat mir sehr gefallen.« Seinen Höhepunkt erlebte Maier in seiner Zeit als Aktiver, als er es mit der damaligen Turngau-Achalm-Riege - einer Zusammensetzung aus verschiedenen Vereinen - in die Regionalliga schaffte.

Walter Maier ist seit Jahrzehnten in der Spvgg Mössingen.
Walter Maier ist seit Jahrzehnten in der Spvgg Mössingen. Foto: Privat
Walter Maier ist seit Jahrzehnten in der Spvgg Mössingen.
Foto: Privat

Die Freude am Sport hat er über die Jahre nie verloren und so ging Maiers aktive Zeit in der Turnmannschaft, bis er »ungefähr 40 Jahre alt war«. Weil ihm aber der Sport und auch der Verein am Herzen lag, entschied er sich dafür, weiter in der Jugendbetreuung mitzumachen. »Außerdem fehlen, wie so oft, ehrenamtliche Trainer und Helfer und deswegen hatte ich mich dazu entschieden weiter im Verein zu bleiben«, erklärt Maier im GEA-Interview. Im Jahr 1976 hatte er sogar die Leitung der Turnabteilung übernommen und rund 25 Jahre später dann wieder abgegeben. »Allgemein war ich immer sehr intensiv in der Sportvereinigung eingebunden.«

Unterstützung von seiner Frau

Maier bezeichnet sich selbst als ortsgebunden. »Ich habe Maschinenbau studiert und in Reutlingen bei Wafios gearbeitet. Mich hat es nie wirklich von hier weg in die weite Welt gezogen.« Und genau das habe seiner Meinung nach sein intensives Training und seine andauernde Arbeit im Verein erst möglich gemacht. »Wir hatten zwei bis dreimal die Woche Training, wenn ich nicht in der Gegend gearbeitet hätte, hätte ich dieses gar nicht besuchen können«, sagt der Mössinger.

Aber nicht nur die kurze Distanz zwischen Arbeits- und Trainingsort, sondern auch seine Frau sei ein wichtiger Faktor gewesen: »Wäre sie nicht hinter mir und meinem Training gestanden und hätte mich immer unterstützt, hätte das alles gar nicht funktioniert.« Während er drei Abende die Woche direkt nach der Arbeit für ein paar Stunden in die Sporthalle gefahren war, hatte sie sich um Haus und die beiden gemeinsamen Kinder gekümmert. »Ich bin ihr sehr dankbar dafür.«

Fester Bestandteil der Landesliga

Nachdem Maier sich dazu entschieden hatte, selbst mit dem Turnen aufzuhören, machte er sofort seinen Trainerschein. »Ich habe dann die aktive Mannschaft von der Jugend heraus gezielt aufgebaut und mit ihnen Leistungstraining gemacht.« Die Turner der Spvgg Mössingen nehmen seit 1978, als das heutige Ligasystem eingeführt wurde, in den verschiedensten Wettkämpfen teil. »Meinen Höhepunkt als Trainer hatte ich, als wir in der Verbandsliga turnten. Das ein oder andere Mal haben wir schon an der Oberliga geschnuppert.« Heute ist der Verein in der Landesliga fester Bestandteil.

Einen Teil des Erfolgs der Mössinger Turner führt Maier auf die gute Kameradschaft im Team zurück. »Früher, direkt nachdem ich meinen Trainerschein gemacht hatte, bin ich ganz diszipliniert an das Training und dessen Aufbau herangegangen.« Heute weiß der 74-Jährige, dass Disziplin nicht alles ist und ein gutes Maß zwischen ihr und einer ordentlichen Portion Begeisterung und Spaß eine gute Mannschaft hervorbringt. Auch wenn Maier das Trainerdasein viel Freude bereitet und er nach den vielen Jahren immer noch mit Herzblut dabei ist, merkt er, dass sich seine Vereinszeit dem Ende zuneigt: »Ich spüre, dass ich nicht mehr so intensiv wie früher mitmachen kann. Irgendwann ist für jeden auch mal Schluss.« Wann das für ihn genau ist, wollte Maier noch nicht verraten. (GEA)