TÜBINGEN. Es läuft bei der LAV Stadtwerke Tübingen. Der auf Laufdisziplinen spezialisierte Leichtathletik-Verein stellte am Donnerstagnachmittag seine Neuzugänge vor. Unter diesen war mit U23-Europameister Frederik Ruppert ein echter Hochkaräter. Trainerin Isabelle Baumann bezeichnete ihn gleich mal als »den stärksten Hindernisläufer, den Deutschland momentan hat«.
Wie viel Potenzial der 26-Jährige besitzt, zeigt seine Bestzeit von 8:15 Minuten auf seiner Parade-Strecke über 3.000 Meter. »Das ist die schnellste Zeit eines Deutschen seit langer, langer Zeit«, betonte Baumann. In ihm stecke unglaublich viel Potenzial. In den vergangenen Jahren hatte der in Aachen lebende Athlet aber gesundheitlich zu kämpfen. Nun will er einen Neuanfang. Sein Ziel: Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Dafür setzt er alles auf eine Karte.
Einer der besten Vereine in Deutschland
Doch weshalb ausgerechnet Tübingen? Die Antwort gab sein neuer Teamkollege Lorenz Baum, der sich auch über die Neuzugänge Lisa Merkel und Linda Meier freute. »Vieles steht und fällt mit den Läufern in deiner Trainingsgruppe.« Und genau da liegt die Stärke des Vereins. Was das Laufen angehe, »sind wir mit unserer Trainingsgruppe einer der besten Vereine deutschlandweit«, betonte er.
Die Expertise der LAV bekam auch Ruppert in Aachen mit. »Ich hätte woanders sicher bessere Angebote bekommen können«, erzählte das Ausnahmetalent. Doch das wollte er nicht. Er wollte zu Trainerin Isabelle Baumann, der ein exzellenter Ruf vorauseilt. Also setzte er sich an seinen Rechner und suchte im Internet nach der privaten Handynummer, wurde fündig und fragte einfach mal an. Nach langen Gesprächen wurden sich beide Seiten einig.
Ruppert muss liefern
Ruppert ist überzeugt, dass der Wechsel von Erfolg gekrönt ist. »Ich wusste, dass ihr Trainingssystem gut ist, sie wusste, dass ich super Anlagen mitbringe«, erklärte er. Gemeinsam soll der Paris-Plan aufgehen. Er muss aufgehen. Denn Ruppert ist im Sportförderprogramm der deutschen Bundeswehr. Will er die finanzielle Unterstützung weiter bekommen, muss er Leistung bringen. In diesem Jahr klappte das nicht, jetzt ist der Zugzwang groß.
In hervorragender Verfassung startete der 26-Jährige in die Saison, doch die Sorgenfalten wurden schnell größer. Nach einer Infektion im Frühjahr wurde die Form schlechter. »Ich habe im Verlauf des Jahres immer mehr Probleme bekommen«, berichtete Ruppert. »Ich hatte ständig das Gefühl, dass ich schlapp bin.« Bei der deutschen Meisterschaft im Juli wurde ihm dann klar: »Mit meinem Körper stimmt etwas nicht.« Sieben bis acht Ärzte besuchte er – niemand fand den Grund.
Corona legt Körper lahm
Heute ist sich Ruppert ziemlich sicher, dass die Nachwirkungen einer Corona-Infektion seinen Körper über lange Zeit lahmlegten. Zwar war der Test damals negativ, doch während einer zweiten Krankheitsphase schlug er an. Die Symptome von damals seien genau dieselben gewesen, erzählte er.
Mittlerweile hat der Läufer einen Haken an die Sache gemacht und ist bereit, voll anzugreifen. Seine Fitness sei fast vollständig zurück. Und so freut sich der Tübinger Neuzugang, der nur phasenweise vor Ort trainiert, auf die neue Chance und ist überzeugt, es mit Hilfe der Tübinger Expertise zu schaffen. (GEA)