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Reutlinger Team: Was am Motocross so besonders ist

Die Motocross-Saison ist gestartet. Das Reutlinger MX-Vogelwaid Team, dessen jüngster Fahrer acht Jahre alt ist, verrät, warum sie den actionreichen Sport so lieben, obwohl er gefährlich ist.

Ein actionreicher Sport: Der 16-jährige Tom Militzer auf seiner Maschine bei einem Rennen in Italien.
Ein actionreicher Sport: Der 16-jährige Tom Militzer auf seiner Maschine bei einem Rennen in Italien. Foto: Privat
Ein actionreicher Sport: Der 16-jährige Tom Militzer auf seiner Maschine bei einem Rennen in Italien.
Foto: Privat

REUTLINGEN-SONDELFINGEN. Hohe Geschwindigkeiten, imposante Sprünge und spannende Überholmanöver: Motocross ist ein Sport, der vor allem durch diese drei Dinge geprägt ist. Aber auch ein erhöhtes Verletzungsrisiko und ganz viel Dreck gehören mit dazu. Die meisten Fahrerinnen und Fahrer sitzen schon im Kindesalter das erste Mal auf der Maschine und bleiben dem Motorsport meist ein Leben lang treu. Das Reutlinger MX-Vogelwaid Team verrät, warum sie Motocross so lieben.

»Vor allem die Sprünge machen mir viel Spaß«, sagt der achtjährige Lias Schieron mit strahlenden Augen beim Gespräch mit dem GEA. »Das fühlt sich an wie fliegen.« Seine Teammitglieder Noah Moosherr (10), Frank Moritz (11) und Tim Militzer (16) können ihm da nur zustimmen. »Wenn man in der Luft ist, schießt das Adrenalin nur so durch den Körper«, sagt Militzer. Aber es ist noch mehr, was die jungen Männer begeistert. »Es ist richtig cool, am Wochenende immer bei den Rennen zu sein«, ergänzt der 19-jährige John Vogelwaid. »Da lernt man super viele Menschen und auch neue Freunde kennen. Im Motocross ist man eine große Familie.«

»Ich bin dann einmal Probe gefahren und habe es direkt geliebt«

Aber wie kommen so junge Menschen eigentlich dazu, Motocross zu fahren? »Ich bin schon immer gerne und schnell Fahrrad gefahren«, sagt Moosherr. In einem Gespräch mit einem Motocross-Fahrer ist er auf den Geschmack gekommen und wollte sich direkt auf eine Maschine schwingen. »Ich bin dann einmal Probe gefahren und habe es direkt geliebt.« So ähnlich ging es auch seinen Teammitgliedern. Einmal zuschauen, dann ausprobieren und auf einmal fährt man Wochenende um Wochenende bei Rennen mit - eine scheinbar klassische Geschichte, um auf den Motorsport zu kommen.

Das MX-Vogelwaid Team (von links): John Vogelwaid, Frank Moritz, Lias Schieron, Noah Moosherr und Tom Militzer. Nicht auf dem Bi
Das MX-Vogelwaid Team (von links): John Vogelwaid, Frank Moritz, Lias Schieron, Noah Moosherr und Tom Militzer. Nicht auf dem Bild, aber auch ein Teil des Teams: Lasse Lohmann. Foto: Berya Yildiz Inci
Das MX-Vogelwaid Team (von links): John Vogelwaid, Frank Moritz, Lias Schieron, Noah Moosherr und Tom Militzer. Nicht auf dem Bild, aber auch ein Teil des Teams: Lasse Lohmann.
Foto: Berya Yildiz Inci

Eine Motocross-Saison zieht sich meist über sechs Monate. »Trainiert wird aber das ganze Jahr über«, sagt Kevin Vogelwaid, der Trainer des sechsköpfigen Teams, zu dem auch Lasse Lohmann (13) gehört. Der 33-Jährige ist selbst schon einige erfolgreiche Rennen gefahren und konnte so viel Erfahrung auf der Piste sammeln. Auf dem Trainingsprogramm stehen neben einem Übungscamp auf Sardinien auch Kraftsport, Ausdauersport und mentales Training. »Motocross ist ein sehr facettenreicher Sport«, erklärt Vogelwaid. »Nur gut fahren zu können, reicht da nicht aus.«

»Motocross ist ein sehr facettenreicher Sport«

Rund 35 Fahrer auf einer meist zwei Kilometer langen Strecke, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 60 km/h und einen Puls von bis zu 170. Dazu kommt das Auf und Ab durch die bis zu drei Meter hohen Schanzen, gleichzeitig wollen die jungen Männer die schnellsten sein und bestenfalls sollten sie sich dabei nicht verletzten. »Beim Motocross wird man wirklich gefordert. Mental und körperlich«, sagt der Trainer Kevin Vogelwaid.

Verletzt haben sich die jungen Motorsportler schon oft. »Ich habe mir vor kurzem erst den Fuß gebrochen«, sagt Moritz. »Aber das wird mich nie davon abhalten, weiterzufahren.« Seine Kollegen pflichten ihm bejahend bei. Wie geht es eigentlich den Eltern damit? »Das gehört, so doof das auch klingen mag, irgendwie dazu«, sagt Noahs Vater. »Bei den Rennen sind es meistens die Mütter, die vor allem bei den Sprüngen auch mal kurz die Augen schließen«, fügt Moritz Mutter hinzu.

»Meist schließen die Mütter bei den Sprüngen die Augen«

Die Eltern der jungen Fahrer sind bei jedem Rennen mit von der Partie. »Eigentlich sind wir da wie eine Formel-1-Mannschaft«, sagt Kevin Vogelwaid. Sie putzen die Maschinen, versorgen die Sportler mit Essen und Trinken und legen saubere Kleidung bereit. Und sie reisen mit ihren Schützlingen teils sogar durch ganz Europa zu den verschiedensten Rennen. Der Grund: Die Teammitglieder von MX-Vogelwaid fahren bei den unterschiedlichsten Wettbewerben mit. Von lokalen Rennen bis hin zur Europameisterschaft ist alles vertreten. Auch in diesem Jahr sind sie bei nahezu allen Meisterschaften und Treffen dabei und erhoffen sich eine gute Saison. Ihr Trainer ist sich sicher, dass es so auch kommen wird: »Die Jungs sind bestens auf alles vorbereitet, das kann ein erfolgreiches Jahr werden.« (GEA)