MARBACH. Der dreimalige Olympiasieger Michael Jung aus Horb ist beim internationalen Marbacher Turnier als Siebter bester Deutscher geworden. Der 41-Jährige aus Horb hatte nach der Dressur noch geführt, sammelte auf seinem Paradepferd Fischerchipmunk in der Geländeprüfung und im abschließenden Springen aber Strafpunkte und fiel zurück. Jung kassierte im Springen 2,4 Punkte und kam auf 33,7 Zähler.
Die Vielseitigkeits-Olympiasieger aus Frankreich belegten beim Turnier auf dem Gelände des Marbacher Landgestüts alle Podestplätze. Sieger wurde Astier Nicolas auf Babylon de Gamma, der mit seinem Dressurergebnis von 28,0 Strafpunkten die Prüfung beendete. Zweiter in der Vier-Sterne-kurz-Prüfung wurde Nicolas Touzaint auf Diabolo Menthe (28,7 Punkte) vor Gireg Le Coz auf Aisprit de la Loge (30,5 Punkte). Nicolas war 2016 Team-Olympiasieger, Touzaint wurde mit der französischen Equipe 2004 und 2021 Olympiasieger.
Hoy auf Platz eins
In der als Olympia-Qualifikation ausgeschriebenen Viersterne-Prüfung über 5.795 Meter wurde Dirk Schrade (Heidmühlen) Zweiter. Der 45 Jahre alte in Münsingen geborene und in Gomadingen aufgewachsene Mannschafts-Olympiasieger von London 2012 gewann zwar auf Casino ebenfalls die Dressur. Er musste allerdings nach 4,4 Strafpunkten in der Geländeprüfung Mannschafts-Olympiasieger Andrew Hoy aus Australien auf Vassily de Lassos vorbeiziehen lassen. Hoy wurde mit 31,0, Schrade mit 33,2 Punkten notiert. Mit einem Abwurf und damit 37.8 Gesamtpunkten wurden die Schwedin Frida Andersen auf Baby Blue Dritte.
Schrade trumpfte bei seinem »Heimspiel« in Marbach mächtig auf. Er gewann auf der siebenjährigen Holsteiner Stute Bacalar mit 30,8 Punkten eine Zweisterne-lang-Prüfung. Zudem wurde Schrade Champion der Berufsreiter vor Seriensieger Jung und Libussa Lübbeke (Neuhaus-Oste).
Ein voller Erfolg für den Pferdesportkreis Nordschwarzwald wurde die baden-württembergische Meisterschaft der Reiter, die ebenfalls in dieser Zwei-Sterne-lang-Prüfung ausgeritten wurde. Neue Meisterin ist Sonja Kirn vor dem »Stall-Trio« Faye Füllgraebe-Jung, Sven Lux und Michael Jung (alle Horb). Auf dem fünften Rang landete Elena Dürr (Altensteig).
Pessoa unter den Zuschauern
Aufmerksamer Beobachter der Springprüfungen am Sonntag war der 88-jährige Nelson Pessoa. 1966 gewann der Brasilianer die Europameisterschaft. Er ist der einzige Nicht-Europäer der Geschichte, der den EM-Titel holte, weil bis zu diesem Jahr auch Nicht-Europäer in diesem Championat starten durften. Außerdem ist er mit sieben Erfolgen Rekordsieger im seit 1920 in Hamburg-Klein Flottbek ausgetragenen deutschen Spring-Derby,
Die Veranstalter der Marbacher Vielseitigkeit zogen gestern Abend ein »überaus positives Fazit«. Sowohl Dieter Aldinger (Kirchheim/Teck) als auch die für den sportlichen Teil des Events verantwortliche Iris Goedicke-Ruggaber (Reutlingen-Bronnweiler) gehören der Turnierleitung der ausrichtenden Interessengemeinschaft der Vielseitigkeitsreiter in BadenWürttemberg (IGV) an. Beide zeigten sich »hochzufrieden« mit den vergangenen vier Tagen in Marbach. »Im Gelände gab es keine Unfälle oder schlechten Bilder, der Sport war hochklassig und die Aktiven zeigten hervorragende Leistungen«, befand die Sportliche Leiterin Goedicke-Ruggaber.
»IGV-Chef« Aldinger war für die Unterstützung der über 200 freiwilligen Helferinnen und Helfer sehr dankbar und freute sich über die Teilnahme von fünf Olympiasiegern (Michael Jung, Andrew Hoy, Astier Nicolas, Nicolas Touziaint, Karim Florent Laghouag). Auch Bundestrainer Peter Thomsen (Lindewitt), der früher selbst in Marbach geritten ist, lobte »die großartigen Bedingungen und das große Engagement der Organisatoren«. (GEA)