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Aktuell KOMMENTAR

Ein Votum für Athleten

Russland-Entscheidung des IOC

Man kann von Thomas Bach wirklich halten was man will, aber in diesem Fall war der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees nicht zu beneiden. Keine Entscheidung hätte es allen recht machen können. Dass Bach und die Exekutive sich dazu entschlossen haben, russischen Sportlern, die nachweislich nicht in das staatliche Dopingprogramm eingespannt waren, den Start in Pyeongchang zu ermöglichen, ohne das die Nationalflagge gehisst und die russische Hymne gespielt wird, muss unter den gegebenen Umständen als der Gipfel olympischer Diplomatie bezeichnet werden. Was nichts daran ändert, dass die Kritiker von Bach ihm ewig vorwerfen werden, vor Wladimir Putin am Ende doch wieder eingeknickt zu sein, weil nur ein Totalausschluss der russischen Mannschaft wirklich ein Zeichen gesetzt hätte. So nachvollziehbar diese Argumentation ist, so unrealistisch ist sie. Weil im Rahmen von Kollektivstrafen eben auch immer Athleten bestraft werden, denen nichts nachgewiesen werden konnte. Diejenigen, die das staatliche Dopingprogramm in Russland politisch zu verantworten haben, trifft der Ausschluss zurecht. Es sind nicht die Athleten, die den Preis zu bezahlen haben.

christoph.fischer@gea.de