MARBACH. Die Tochter stahl zum Auftakt der Marbacher Vielseitigkeit dem Vater die Show. Nach dem ersten Tag der Dressur führt Alina Dibowski (Döhle) auf Barbados das Klassement der Vier-Sterne-Prüfung zusammen mit dem Inder Fouaad Mirza an. Mirza sitzt im Sattel von Seigneur Medicott, einem Wallach, der vor einigen Jahren noch als Spitzenpferd der deutschen Reiterin Bettina Hoy bei der EM in Strzegom (Polen) im Einsatz war. Die beiden Führenden haben nach der ersten Disziplin des Dreikampfs jeweils 27,3 Strafpunkte. Knapp dahinter rangiert auf Platz drei die Warendorferin Anna Lena Schaaf auf Fairytale (27,5).
Entgegen der Wettervorhersagen blieben Wolkenbrüche und Gewitter aus, phasenweise fiel etwas Regen, der den Wettbewerb nicht beeinflusste. Das Teilnehmerfeld liegt eng beisammen. Alina Dibowskis Vater Andreas ist Neunter (29,8), weniger als einen Springfehler hinter seiner Tochter. Andreas Dibowski wurde 2008 Olympia-Gold um den Hals gehängt, als er zusammen mit der deutschen Equipe in Peking siegte. Zwei Olympia-Siege mehr hat Andrew Hoy in seiner Vita stehen. Der erfahrene Vielseitigkeitsreiter triumphierte gleich drei Mal zwischen 1992 und 2000 – jeweils mit der australischen Equipe. Im Vorjahr in Tokio hat er Team-Silber und Einzel-Bronze folgen lassen.
Mit seinem Olympia-Pferd Vassily de Lassos ist er auch in Marbach am Start. Der Anglo-Araber-Wallach hat viel Power, muss von ihm am Donnerstag in der Arena des Haupt- und Landgestüts eingebremst werden. »Er erinnert mich an ein über-aktives Kind«, sagt Hoy lächelnd. Im Saisonverlauf lasse das nach. Hoy zählt auch nach Jahrzehnten im Sattel zu den Besten seiner Zunft weltweit. »Warum ich diese Konstanz auf hohem Niveau habe, habe ich mich auch schon gefragt. Die Antwort ist: Ich liebe es, mit Pferden zu arbeiten und jeden Tag dazuzulernen«, sagt der 63-Jährige aus »Down Under«, der die 29,1 Strafpunkte nach der Dressur auch am Ende der Vielseitigkeit als Ergebnis anpeilt. Soll heißen: Im Springreiten an diesem Freitag (ab 17 Uhr) und im Gelände am Samstag (ab 12 Uhr ) will er ohne Fehler bleiben.
Der dreifache Olympiasieger Michael Jung und Lokalmatador Dirk Schrade gehören zu den Top-Reitern, die heute Vormittag noch in der Dressur antreten müssen. In der Zwei-Sterne-Lang-Prüfung liegt Brandon Schäfer-Gehrau (Warendorf/24,7) in Führung. Schrade ist Dritter (30,1). Schaaf hat die Führung im Zwei-Sterne-S-Wettbewerb übernommen (21,7), Olympiasiegerin Julia Krajewski liegt auf Rang drei (25,5). Vielseitigkeits-Fans, die nicht vor Ort sein können, haben die Möglichkeit, das Traditions-Turnier per Live-Stream unter www.marbacher-vielseitigkeit.de zu verfolgen. (GEA)