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Tennis-Legende Billie Jean King als Vorkämpferin für Gleichberechtigung

In welchen Sportarten wird für Frauen und Männer das gleiche Preisgeld bezahlt? Welche Forderungen liegen auf dem Tisch?

Billie Jean King und Bobby Riggs.
Billie Jean King und Bobby Riggs. Foto: GEA-Archiv
Billie Jean King und Bobby Riggs.
Foto: GEA-Archiv

REUTLINGEN. Kaum zu glauben, aber wahr: Das Fußball-Verbot für Frauen wurde in Deutschland erst am 31. Oktober 1970 aufgehoben. Die Frauen durften erst zu einer Zeit offiziell kicken, als sich eine gewisse Billie Jean King schon längst für mehr Gleichberechtigung einsetzte. Und zwar mit unglaublicher Vehemenz. Die Tennis-Legende, die 129 Einzel-Turniere gewann, darunter zwölf Grand Slams, kämpfte beispielsweise dafür, dass Frauen im Tennis genauso viel Preisgeld erhalten wie die Männer.

Bobby Riggs erhält eine Lektion

Bobby Riggs, Ende der 1930er-Jahre einer der Weltbesten, hatte dafür kein Verständnis. »Für Frauen spielen Frauen ganz gut Tennis. Aber wenn sie einem Mann gegenüberstehen, selbst einem alten Sack wie mir, haben sie große Probleme.« Mit seinen 55 Jahren wollte Riggs 1973 beweisen, dass Männer den Frauen stets überlegen sind.

Billie Jean King ließ sich auf das Duell mit Riggs ein, obwohl ihr bewusst war, dass eine Niederlage die Frauen im Kampf um Gleichberechtigung um Jahre zurückwerfen würde. King, damals 29 und die Nummer eins der Welt, erteilte dem Macho eine Lektion. Sie gewann mit 6:4, 6:3, 6:3. King kämpfte für gleiche Preisgelder und war Mitgründerin der Tennis-Tour für Frauen.

Reiten die erste Sportart mit dem gleichen Preisgeld

Reiten war im Übrigen die erste Sportart, in der für Frauen und Männer das gleiche Preisgeld bezahlt wurde. Laut einer Studie bekommen Männer in 30 Prozent der Sportarten deutlich mehr Preisgeld als Frauen. Aber: Laut einer britischen Studie gibt es in 25 von 35 Sportarten bei den Prämien keine Unterschiede zwischen Frau und Mann, beispielsweise in der olympischen Kernsportart Leichtathletik.

Verdienstmöglichkeiten beschränken sich in vielen Sportarten bei Weitem nicht auf Preisgelder. Dazu kommen Löhne, persönliche Sponsoren oder andere Werbeeinnahmen. Roger Federer beispielsweise, der ehemalige Tennis-Ausnahmespieler aus der Schweiz, sackte 2017 rund zehn Mal mehr durch Sponsoren als durch Preisgelder ein.

In puncto Gehälter gibt es in Deutschland nach wie vor riesige Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Eine Umfrage der ARD-Sportschau unter den Clubs der ersten und zweiten Frauen-Bundesliga ergab, dass von den 122 befragten Spielerinnen nur fünf Prozent 3.000 Euro oder mehr pro Monat verdienten. Die geringeren Gehälter führen dazu, dass nur wenige Spielerinnen hauptberuflich von ihrem Sport leben können.

Olaf Scholz greift ein

Nach der Frauen-Europameisterschaft 2022 mischte sich Olaf Scholz in Diskussionen ein und forderte »Equal Pay«, also gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. »Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport«, forderte der Bundeskanzler. Grundsätzlich hat der Politiker mit dieser Forderung natürlich recht, in diesem Fall schoss er jedoch auch aus Sicht der Spielerinnen über das Ziel hinaus. Den Akteurinnen geht es zunächst einmal um bessere Strukturen, angemessene Trainingsbedingungen und mehr Sichtbarkeit. (GEA)