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Aktuell Leichtathletik

Athleten aus der Region können Weichen für Olympia stellen

Die regionalen »Hochkaräter« Jackie und Robert Baumann, Hanna Klein, Gregor Traber, Gianni Seeger und Denise Uphoff kämpfen um Medaillen

Jackie Baumann:   »Mein Ziel ist, Selbstvertrauen aus der Halle in den Sommer mitzunehmen« FOTO: GÖRLITZ
Jackie Baumann im Februar 2020. FOTO: GÖRLITZ
Jackie Baumann im Februar 2020. FOTO: GÖRLITZ

REUTLINGEN. Schon jetzt werden bei den Leichtathleten die Weichen für die Olympischen Sommerspiele in Tokio gestellt. Deshalb nehmen die deutschen Hallen-Meisterschaften an diesem Wochenende in Leipzig einen hohen Stellenwert ein. Wer sich hier gut präsentiert, mit dem ist auch bei Olympia zu rechnen. »Mein Ziel ist, das Selbstvertrauen aus der Halle in den Sommer mitzunehmen«, bringt es 400-Meter-Hürdenläuferin Jackie Baumann von der LAV Stadtwerke Tübingen stellvertretend für alle Leichtathleten auf den Punkt. »Speziell in diesem Jahr hat man nicht viel Zeit, um in Topform zu kommen.« Damit spricht die 24-Jährige zugleich für ihre Vereinskameraden, für den 110-Meter-Hürdensprinter Gregor Traber, für die Mittelstrecklerin Hanna Klein und für ihren Bruder Robert Baumann, der bei der DM über die 3 000 Meter starten wird.

Alle Tübinger Top-Athleten, aber auch Weitspringer Gianni Seeger vom TSV Gomaringen und die Reutlinger Sprinterin Denise Uphoff (TSV Wetzlar) haben bislang schon richtig gute Ergebnisse in der Hallensaison erreicht und peilen deshalb nun auch bei der DM Medaillen an. Vor allem aber hat Jackie Baumann nach ihren vielen Verletzungsproblemen in den vergangenen zwei Jahren (Achillessehnenschmerzen und Wadenbeinbruch) ihren Saisonstart sogar »richtig top« gemeistert. Sie blieb sowohl über die 200 wie 400 Meter mit 23,89 und 53,59 Sekunden klar unter ihren alten Bestzeiten. In Leipzig, wo sie über die 400 Meter erneut ohne Hürden unterwegs sein wird, dürfte sie wieder eine gute Zeit »raushauen« können. »Bis jetzt war ich einfach nur glücklich darüber, in den Wettkämpfen zeigen zu können, dass es mich noch gibt«, sagt Jackie Baumann. Für sie sei es zugleich bedeutend gewesen, Selbstzweifel und verborgene Ängste zu besiegen.

»Für mich war es wichtig zu erleben, dass ich wieder Wettkämpfe bestreiten kann, ohne ständig darüber nachzudenken, ob ich es überhaupt noch kann. Ich will nun, dass es für mich einfach wieder ein ganz normales Jahr wird.« Klar ist aber ebenfalls, dass sie nach gutem Aufbautraining mit ihren Hallenzeiten über die flachen Strecken in die Topsphären der Spezialistinnen vorgesprintet ist. Hier traut sie sich bei der DM ebenso eine weitere Steigerung zu wie im Freien über die 400 Meter Hürden. Dort muss Jackie Baumann, die von ihrer Mutter Isabelle trainiert wird, für ein Olympiaticket heuer 55,40 Sekunden laufen. Für dieses Ziel arbeitet sie seit geraumer Zeit auch mit der Trainingsgruppe von Laurent Meuwly zusammen. Der Schweizer ist niederländischer Nationaltrainer und Coach der Schweizer Langhürden-Europameisterin Lea Sprunger. Jackie Baumann: »Ich profitiere ungemein von dem hohen Niveau von Meuwlys Trainingsgruppe.«

Von der hohen Klasse der Trainingsgruppe in seiner Wahlheimat Leipzig profitiert auch ihr LAV-Kollege Gregor Traber. Der 27 Jahre alte 110-Meter-Hürdensprinter hat ebenfalls verletzungsfrei sein Aufbautraining hinbekommen und prima Wettkämpfe in Düsseldorf (7,71 Sekunden), Torun (7,66) und beim Istaf in Berlin (7,72) bestritten. Doch ganz zufrieden ist der Psychologiestudent mit seinen bisherigen Zeiten über die 60 Meter Hürden noch nicht. »Ich habe Zubringerwerte so gut wie noch nie, was echt Raum für eine neue Bestleistung lässt«, sagt er. Doch seine Bestzeit steht seit 2014 immer noch bei 7,56 Sekunden. Die will er nun knacken und natürlich auch zum Meistertitel sprinten. (GEA)