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VfL Pfullingen nach Herzschlagfinale gerettet

Zwölf Ilitsch-Tore bei Pfullinger Auswärtssieg. HSG Ermstal bangt noch um Verbleib in der Landesliga

Kaum vom Ball zu trennen: der zwölffache VfL-Torschütze Jason Ilitsch. FOTO: REISNER
Kaum vom Ball zu trennen: der zwölffache VfL-Torschütze Jason Ilitsch. FOTO: REISNER
Kaum vom Ball zu trennen: der zwölffache VfL-Torschütze Jason Ilitsch. FOTO: REISNER

REUTLINGEN. Das nennt man Rettung in letzter Sekunde. Der VfL Pfullingen II hat das Herzschlagfinale im Kampf um den Klassenverbleib gemeistert und beendet die Saison in der Handball-Verbandsliga auf dem sicheren neunten Tabellenplatz. Die Mannschaft setzte sich beim Schlusslicht SG Degmarn-Oedheim mit 30:26 (13:13) durch und profitierte vom zeitgleichen Sieg (31:30) der Bottwar SG gegen SU Neckarsulm. Bei einem Unentschieden dieser beiden Clubs hätte der VfL den drittletzten Tabellenplatz belegt. Beim Pfullinger Erfolg ragte Jason Ilitsch mit zwölf Feldtoren heraus.

Die Anspannung im Team des Trainergespanns Daniel Staneker/Dietrich Bauer war deutlich zu spüren, obwohl die Hausherren in den vorangegangenen 21 Spielen spärliche drei Punkte geholt hatten. So kam es, dass der VfL nach gutem Beginn (7:3) in Schieflage geriet und kurz nach dem Seitenwechsel erstmals hinten (13:14) lag. Aber mehr als ein Tor Rückstand ließ der VfL nicht zu. Und die Pfullinger fingen sich wieder, legten nun zwei Tore zum 21:19 vor.

In der 45. Minute stand die Partie im Kochertal letztmals unentschieden (23:23), weil die SG einerseits mit einem Siebenmeter (51.) scheiterte, andererseits Jason Ilitsch in den verbleibenden zehn Spielminuten nicht zu stoppen war und fünf Treffer erzielte.

Es folgten bange Minuten, denn das ausgeglichene Spiel in Bottwar lief noch. Dann stürzte der Liveticker ab und ließ die Pfullinger in Ungewissheit. Nach 20 Minuten folgte schließlich die erlösende Nachricht vom Sieg der Gastgeber in einem Krimi, in dem kurioserweise in den fünf Schlussminuten kein Tor mehr fiel.

Gelungener Rundenabschluss

Die Spvgg Mössingen feierte mit einem 37:29 (14:13) gegen die TSF Ditzingen einen gelungenen Rundenabschluss. Trainer Michael Tröster musste auf Ruben Gesk, Roman Midinet, Sebastian Bock und Dennis Bader verzichten, konnte aber im Abschiedsspiel von Simon Schleich erstmals Til Kussmann nach dessen Wechselsperre einsetzen. Der zuletzt für den Landesligisten HSG Ermstal spielende Youngster erzielte fünf Tore – wie sein Bruder Kai. Schleich traf acht Mal. Aufsteiger Mössingen beendete die Saison als Sechster, hatte vor allem in der Hinrunde aufgetrumpft. »Dass wir drei Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt feiern durften, ist großartig«, sagte Tröster, dessen Team die stärkste Abwehr der Liga stellte.

Die HSG Ermstal hat zum Abschluss der Punkterunde noch einmal ein Ausrufezeichen gesetzt. Der Aufsteiger putzte den Tabellenzweiten TSV Bartenbach mit 31:24 (14:11) weg und holte damit den siebten Saisonsieg. Die Ermstäler müssen als Drittletzter in der Tabelle jedoch weiterhin um den Klassenverbleib bangen. »Wir werden wohl noch mindestens eine Woche warten müssen, um Genaueres zu wissen«, sagte Herbert Fritz von der HSG-Abteilungsspitze.

Nach vier Toren in Folge hatte sich die HSG einen Sechs-Tore-Vorsprung (10:4) erarbeitet. Doch beinahe hätten die Hausherren vor etwa 120 Zuschauern ihren Vorteil verspielt. Denn die Bartenbacher glichen zum 16:16 ((37.) aus. Gleichstand auch nach 53 Minuten (23:23). Dann aber gab es kein Halten mehr. Die HSG erzielte sechs Tore in Serie – ein versöhnlicher Heimabschluss, dem noch ein Happy End folgen kann.

Mit viel Herzblut, aber ohne seine angeschlagenen Top-Torjäger Loris Steinhart und Luca Kriz, die in der Regel für zwei Drittel aller Tore sorgen, absolvierte der TSV Betzingen sein Saisonfinale gegen den TSV Heiningen – und verlor die Partie mit 29:30 (12:18). Trotz Sechs-Tore-Rückstand war die Mannschaft im letzten Spiel von Trainer Steffen Elser beeindruckend zurückgekommen und hatte sogar die Führung (22:21) erobert. Im Angriff besonders angetrieben von den seit Wochen in Bestform agierenden Leopold Heinzmann und Ingo Sotirov.

Mit seinem zehnten Feldtor hatte Heinzmann in einem aufwühlenden Endspurt vor etwa 200 Zuschauern nach abermaligem Betzinger Rückstand das 29:29 erzielt und anschließend, 43 Sekunden vor der Schlusssirene, Tobias Lawitschka nur den Pfosten getroffen. Im Gegenzug gelang den Heiningern, die insgesamt drei Rote Karten kassierten, unmittelbar vor Spielende noch das Siegtor. Was die Stimmung bei der anschließenden Party, in der obendrein der Klassenverbleib gefeiert wurde, nicht schmälerte.

Auch Ingo Sotirov, der noch gezögert hatte, wird die zweite Saison in der Landesliga mitwirken. »Ich kann doch die Jungs, diese coolen Jungs, nicht alleine lassen«, sagte der 39-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. Sotirov kam vor 18 Jahren von der TSG Reutlingen zum TSV Betzingen und ist aus der Mannschaft nicht wegzudenken. (GEA)

EINE MAMMUT-SAISON

Die Vereine im Bereich des Württembergischen Handballverbandes (HVW) müssen für ihre Mannschaften eine rechtsverbindliche Teilnahmeerklärung bis zum 15. Mai (23:55 Uhr) abgeben. Dies gilt auch für alle potenziellen Aufsteiger aus den Bezirken in die Landesliga, die eventuell noch die Relegation bestreiten. Der Rahmenspielplan für die kommende Runde (2024/25) – eine Mammut-Saison – steht bereits fest. Aufgrund des Zusammenschlusses der Verbände Baden, Südbaden und Württemberg sind für den Mai 2025 fünf Termine für Qualifikationsspiele angesetzt. (GEA)