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Aktuell Handball

Trauerspiel des SG Ober-/ Unterhausen nach Husarenritt

Trotz Elf-Tore-Vorsprung reicht es Ober-/Unterhausen nur zum Remis. Mössinger bleiben stabil

Spielmacher Ruben Gesk führte die Spvgg Mössingen zum nächsten Sieg.  FOTO: BAUR
Spielmacher Ruben Gesk führte die Spvgg Mössingen zum nächsten Sieg. FOTO: BAUR
Spielmacher Ruben Gesk führte die Spvgg Mössingen zum nächsten Sieg. FOTO: BAUR

REUTLINGEN. Noch krasser geht nicht. Nach einem denkwürdigen Handballspiel, das seinesgleichen sucht, herrschte im Lager des Landesligisten SG Ober-/ Unterhausen das blanke Entsetzen. Mit gesenkten Köpfen trottete die Mannschaft zurück in die Kabine, verstand nach dem desillusionierenden Punktverlust beim 32:32 (24:13) gegen die TG Schömberg die Welt nicht mehr. Denn in der 35. Minute hatten die Hausener mit einem furiosen Angriffswirbel einen Elf-Tore-Vorsprung (26:15!) erzielt.

Doch selbst dieses Pfund reichte nicht. Was nach dem Husarenritt folgte, war ein Trauerspiel. Am Ende des Liedes musste der schwächelnde Titelaspirant sogar froh darüber sein, dass die Schömberger ihrerseits einen möglichen Sieg herschenkten. »Der nächste Nackenschlag«, urteilte SG-Trainer Marcus Grimm nach einer verrückten Partie, in der sein Team zwei Gesichter gezeigt hatte.

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Etwa 250 SG-Anhänger rieben sich verwundert die Augen. Bis in die zweite Halbzeit hinein dominierten die Einheimischen das Spiel. Stärke, Selbstvertrauen und Leichtigkeit waren zurückgekehrt, mit denen Ober-/Unterhausen verlustpunktfrei auf Wolke sieben durch die Vorrunde gesegelt war. Die Mannschaft schien wieder in der Spur zu sein, als hätte es es zuletzt keinen Leistungsabfall gegeben, der zu Verunsicherung, Ernüchterung und Verlust der Spitzenposition geführt hatte.

Sieben Gegentore am Stück

»Wir waren wieder gut vorbereitet auf den Gegner. Die erste Halbzeit war allererste Sahne, die zweite inakzeptabel. Da haben wir einfach alles weggeworfen«, sagte Grimm. Die Ereignisse in der Ernst-Braun-Halle hatten sich am Samstagabend überschlagen, die Fans fühlten sich wie in einem falschen Film.

Dass Wassilis Theodosiadis die Rote Karte (38.) erhielt, hätte der Tabellenzweite aufgrund seiner Qualität leicht wegstecken müssen, doch die Mannschaft verlor ihre spielerische Linie, kassierte sieben Tore am Stück (26:22). Erst Max Hartl brach den Bann (44.). Das Fracksausen jedoch blieb, das Team verzettelte sich und immer mehr Chancen wurden kopflos versemmelt. Die Folge: Schömberg verkürzte auf 27:25. Der SG-Trainer nahm die nächste Auszeit.

Die Hausener agierten eindreiviertel Minute in doppelter Überzahl, Florian Grauer vergab einen Strafwurf und die TG erzielte das Anschlusstor. »Flo« Grauer legte zum 28:26 (50.) vor. Was aber keinen Halt gab. Die Schwarzwälder glichen aus, gingen selbst in Führung (30:29), die sie auch beim 32:31 innehatten. Felix Schwille gelang der Gleichstand (59.). Die Schlussphase musste die SG in Unterzahl überstehen, verteidigte mit Glück das Unentschieden. Das unterm Strich noch Gold wert sein kann.

Gesk einmal mehr überragend

Als äußerst stabil erweist sich in diesen Wochen hingegen die Spvgg Mössingen, die auch ihr sechstes Rückrundenspiel gewann und im Aufstiegsrennen nun mit zwei Punkten vor der SG Ober-/Unterhausen liegt. Das 29:23 (18:14) bei der SG Dunningen/Schramberg war »ein hartes Stück Arbeit«, betonte Spvgg-Trainer Michael Tröster – und fügte an: »Aber wir können mit der Leistung insgesamt zufrieden sein.«

Der Coach hatte im Spiel beim Aufsteiger auf Stammtorwart Friedrich Gückel und den Top-Torschützen Sebastian Bock verzichten müssen. Angeführt vom abermals überragenden Regisseur Ruben Gesk hatten die Mössinger beim 5:4 in der siebten Minute durch Jona Göhner die Führung übernommen und nicht mehr abgegeben. Luka Dietrich setzte dabei nach dem Pausenpfiff noch einen Freiwurf direkt in die Maschen. In vier Wochen folgt der Liga-Gipfel gegen den Tabellendritten TV Aixheim. Bis dahin heißt es Kräfte sammeln. (GEA)