PFULLINGEN. Gerade einmal vier Wochen ist es her, da war die Welt bei den Verbandsliga-Kickern des VfL Pfullingen noch völlig in Ordnung. Vor der Heimpartie und der 2:3-Niederlage gegen den TSV Berg lagen die Echazstädter mit 29 Punkten auf einem komfortablen sechsten Platz in der höchsten Spielklasse Württembergs. Auch wenn es keiner der Verantwortlichen aussprechen wollte: Alles sprach dafür, dass die Planungen für eine weitere Saison in der Verbandsliga bereits frühzeitig aufgenommen werden können.
Doch jetzt, nur einen Monat später, herrscht in Pfullingen verkehrte Welt. Das Team von VfL-Trainer Michael Konietzny ist seit sechs Spielen ohne Sieg und holte in diesem Zeitraum gerade einmal ein mickriges Pünktchen. Die 1:4-Niederlage am Samstagnachmittag gegen Kellerkind und Aufsteiger TV Echterdingen bildete nun den Tiefpunkt in der laufenden Saison. Es war ein blutleerer Auftritt des VfL. Der Vorsprung auf Platz 13, den vermeintlichen ersten Abstiegsrang, beträgt nur noch ein Zähler.
»Spätestens jetzt sollte jedem bewusst sein, dass wir uns mittendrin im Abstiegskampf befinden«
Nicht umsonst betonte Pfullingens Sportlicher Leiter Jan Herrmann deshalb wenige Augenblicke nach dem Schlusspfiff mit sorgenvoller Miene: »Spätestens jetzt sollte jedem bewusst sein, dass wir uns mittendrin im Abstiegskampf befinden. Und vor allem sollte allen klar sein, dass wir unsere Pfullinger Tugenden, die uns immer ausgezeichnet haben, schleunigst wieder auf den Platz bringen müssen.« Was übersetzt bedeutet, über Kampf, Leidenschaft und Teamspirit den teils deutlich finanzkräftigeren Gegnern die Stirn zu bieten. Es war ein Armutszeugnis und beinahe schon ein Offenbarungseid, was die Mannen um VfL-Kapitän Matthias Dünkel gegen den TV Echterdingen auf den Platz brachten. Oder besser gesagt nicht brachten.
Natürlich sollte man berücksichtigen, dass die Echazstädter ohne ihre Stamm-Innenverteidiger und Leistungsträger Sven Packert (Saisonaus nach Ellenbogenverletzung) und Marco Digel (krank) auflaufen mussten. Dennoch ist dieser Umstand keine Entschuldigung dafür, was sich vor allem in den ersten 20 Minuten abspielte. »Das hatte rein gar nichts mit der Innenverteidigung zu tun, dass wir die Gegentore bekommen haben«, stellte Konietzny fest. Es war ein reines Fehlerfestival der Hausherren.
Der VfL spielte die Bälle - teils völlig unbedrängt - dem Gegner nicht nur etliche Male in die Füße, sondern zeigte gleichzeitig nahezu keine Gegenwehr. Keine gute Kombination. Ein schneller 0:2-Rückstand war die logische und einzig richtige Folge. Doch selbst damit war der VfL, der dem Aufsteiger die Chancen quasi im Minutentakt auf dem Silbertablett servierte, noch gut bedient. Hätten die Gäste ihre Angriffe konsequenter zu Ende gespielt, wäre am Samstag bereits um kurz vor 16 Uhr das Debakel perfekt gewesen.
Bekanntes Gesicht zu Gast
Unter den 120 Zuschauern war auch ein bekanntes und vertrautes Gesicht vertreten: Daniel Güney, der den VfL Pfullingen von 2020 bis 2023 trainiert hatte, stattet seinem Ex-Club einen Besuch ab. Zum ersten Mal seit seinem Abgang im Sommer. Der 32-Jährige ist inzwischen als Co-Trainer des ambitionierten Oberligisten und früheren Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach tätig ist. Am Sonntag ging es dann auch für Güney selbst rund. Großaspach traf auf den VfR Mannheim und setzte sich mit 2:0 durch. Sechs Spieltage vor Schluss liegt die SG mit 57 Punkten auf dem Relegationsplatz, einen Zähler hinter Spitzenreiter Villingen. (ott)
So aber kam der Gastgeber durch Christian Locher in der 32. Minute überraschend zum 1:2-Anschlusstreffer. Und der erfahrene Angreifer erzielte nur zwei Minuten später sogar das 2:2. Doch das Schiedsrichtergespann um Niklas Straßer erkannte eine Abseitssituation, wo keine war. Eine klare Fehlentscheidung. Das Positive: Die Pfullinger waren in dieser Phase dran und boten dem Gegner Gegenwehr.
»Ich habe zu den Jungs in der Pause gesagt, dass es ein Fehler war, dass sie uns im Spiel gehalten haben«, gibt Konietzny Einblicke in seine Halbzeitansprache. Doch trotz eines Dreifach-Wechsels mit Beginn der zweiten Hälfte war jene Phase vor dem Pausenpfiff nicht mehr als ein kleines Aufflackern. »Wir haben vorne aktuell einfach nicht die nötige Durchschlagskraft«, analysierte der 42-Jährige. Es wirkt, als habe sich die jüngste Negativserie in den Köpfen seiner Spieler festgesetzt. Der Auftritt am Samstag war der finale Beweis dafür. So spielt ein ganz heißer Abstiegskandidat. (GEA)