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Resignation bei den Young Boys Reutlingen nach 3:6-Klatsche im Derby gegen SV Nehren

Trainer Volker Grimminger von den Young Boys Reutlingen hat nach der 3:6-Niederlage beim SV Nehren nur noch wenig Hoffnung auf den Verbandsliga-Aufstieg in dieser Saison. Club-Präsident Thorsten Bauer kündigt derweil sogar Konsequenzen an.

Verbissener Zweikampf zwischen Fatmir Karasalihovic (links) von den Young Boys Reutlingen und Nehrens Silas Rempfer.
Verbissener Zweikampf zwischen Fatmir Karasalihovic (links) von den Young Boys Reutlingen und Nehrens Silas Rempfer. Foto: Meyer
Verbissener Zweikampf zwischen Fatmir Karasalihovic (links) von den Young Boys Reutlingen und Nehrens Silas Rempfer.
Foto: Meyer

NEHREN. Mit der 3:6 (1:3)-Niederlage beim SV Nehren ist bei Landesligist Young Boys Reutlingen ein neuer Tiefpunkt erreicht. »Wir müssen jetzt einfach schauen, wer es noch verdient hat, nächste Saison dieses Trikot zu tragen«, wurde Young-Boys-Trainer Volker Grimminger nach dem Abpfiff deutlich. Präsident Thorsten Bauer sprach im Nachgang sogar davon, dass einige Spieler »mit kurzfristigen Konsequenzen von Seiten des Vereins« rechnen müssen. Und das alles nur eine Woche nach dem 3:2-Erfolg im Spitzenspiel gegen den VfL Nagold.

Wie konnte es soweit kommen? »Ich nehme das auf meine Kappe. Ich hätte den Jungs verbieten sollen, hier Fußball zu spielen. In so einem Spiel müssen wir versuchen, einfache Lösungen zu finden«, ging Grimminger auch in die Selbstkritik. Bereits vor der Partie hatte Reutlingens Abteilungsleiter Marcel Laaß vor dem »beschissenen Rasenplatz« in Nehren gewarnt und eine kämpferische Leistung seiner Mannschaft gefordert, um auf dem besagten Geläuf zu bestehen. Die geforderten Tugenden waren zumindest im ersten Durchgang nur selten zu sehen. »Ich verstehe die ganze Debatte um den Rasen nicht, hier wird auf einem ganz normalen Platz gespielt und nicht im Dschungel«, nahm Nehrens Trainer Pedro Keppler die Rasen-Kritik gelassen. Die Äußerungen der Reutlinger hätten seiner Mannschaft sogar nochmal »einen Schub extra Motivation« für das kleine Derby mitgegeben.

Gastgeber mit Traumstart

Vor 200 Zuschauern legten die Gastgeber einen Traumstart in die Partie hin. Bereits in der dritten Spielminute tauchte Marvin Hamm frei vor dem Reutlinger Tor auf und traf zum 1:0. Acht Minuten später servierte David Steimle eine Flanke von der rechten Seite für Hamm, der zum 2:0 einnickte. In der 26. Minute stand Hamm wieder im Mittelpunkt, als er im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Den Elfmeter verwandelte Oliver Traub zum 3:0. Die Reutlinger, die bis dahin ohne nennenswerte Toraktion blieben, ließen in der 45. Minute erstmals ihre fußballerische Qualität aufblitzen. Albert Silov tankte sich auf der linken Seite durch und bediente Marko Drljo, der aus kurzer Distanz zum 3:1 einköpfte. Drljo wurde bereits nach einer guten halben Stunde für Savas Ioannidis, den ehemaligen Kicker des SSV Reutlingen, eingewechselt.

Auch in der zweiten Hälfte starteten die Steinlachtäler nach Maß. Eine Flanke von Steimle aus dem Halbfeld erreichte wieder Hamm, der mit seinem dritten Tor auf 4:1 erhöhte. Im Laufe der zweiten Halbzeit steigerten sich die Young Boys. Qlirim Zekaj traf erst per Strafstoß (63.), dann per direktem Freistoß (76.) für die Grimminger-Elf und so stand es plötzlich nur noch 3:4 aus Reutlinger Sicht. »Dass die Mannschaft nochmal so zurück in die Partie gekommen ist, muss man ihr zugutehalten. Wenn das Momentum so auf deiner Seite ist, musst du das Spiel aber eigentlich noch 5:4 gewinnen«, sagte Grimminger weiter. Eigentlich, denn die Nehrener zeigten sich von der Reutlinger Aufholjagd unbeeindruckt und sorgten durch Treffer von Tim Staiger (86.) sowie Lucca Weigl (90./Foulelfmeter) für Klarheit und den 6:3-Endstand.

Weil auch Tabellenführer SG Empfingen patzte, beträgt der Abstand für die Reutlinger auf den direkten Aufstiegsplatz weiter sieben Zähler. Trotzdem herrscht vorerst Resignation in Reihen der Young Boys. »Als Spitzenmannschaft darfst du nicht so auftreten. Mein Projekt hier heißt jetzt: Wie und mit welchen Spielern können wir nächstes Jahr den Aufstieg schaffen?«, erklärte Grimminger, der auch in der kommenden Saison Trainer bei den Reutlingern sein wird. Das gab der Verein am Wochenende bekannt. (GEA)