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Philipp Stanekers neue Träume beim A-Ligisten TSV Sondelfingen

Philipp Staneker hat eine abwechslungsreiche Trainerkarriere hinter sich. Wie der 35-Jährige nach geplatzten Träumen beim TSV Sondelfingen glücklich wurde.

Philipp Staneker fühlt sich wohl an der Seitenlinie.
Philipp Staneker fühlt sich wohl an der Seitenlinie. Foto: Walther/Eibner
Philipp Staneker fühlt sich wohl an der Seitenlinie.
Foto: Walther/Eibner

SONDELFINGEN. Es war ein Neuanfang für beide Seiten. Nach einem turbulenten Jahr wollte sich der Reutlinger A-Ligist TSV Sondelfingen im Sommer auf der Trainerposition neu aufstellen. Geholt wurde Philipp Staneker - ein Fußballverrückter. »Ich denke den ganzen Tag an Fußball«, sagt der 35-Jährige dem GEA. Die Zwischenbilanz nach zehn Spieltagen kann sich sehen lassen. Zwar liegen die Sondelfinger mit 18 Punkten nur auf Rang sechs, haben aber nur vier Punkte Abstand auf den ersten Tabellenplatz. »Wir sind zufrieden. Wir arbeiten mit einer extrem jungen Truppe, sind im Schnitt um die 22 Jahre alt. Dafür ist die Leistung top«.

Seine Spielerlaufbahn begann beim TSV Trochtelfingen. Bei seinem Heimatverein durchlief er alle Jugend-Teams und spielte in der B-Jugend in der Landesstaffel. Prägend für seine heutige Trainertätigkeit war vor allem ein Trainerduo: »Mein Vater war der emotionale Trainerpart, während Josef Kohler der analytische Typ war. Ich durfte mir von beiden viel abgucken«, erzählt Staneker.

Bittere Diagnose

Mit 16 Jahren begann er die D-Jugend seines Heimatvereins zu trainieren. »Wir waren in Trochtelfingen sehr familiär. Das war mir bei allen Stationen das Wichtigste«. Fortan nahm seine Trainerlaufbahn immer mehr an Fahrt auf, er durfte immer höhere Jugendmannschaften seines Clubs trainieren.

Als A-Jugendlicher durfte er bei Trochtelfingen sogar bei der ersten Mannschaft reinschnuppern, die damals auf dem Weg in Richtung Landesliga war. Mit 18 wurde er schließlich von einem Kreuzbandriss zurückgeworfen. Bei den Aktiven spielte er drei Jahre für den TSV Trochtelfingen, ehe er zum TSV Oberstetten wechselte. Dann kam der Schock: »Ich bekam schlagartig gesundheitliche Probleme, musste in Behandlung und konnte kein Fußball mehr spielen«, berichtet der Fußball-Enthusiast. Doch anstatt zu verzagen, konzentrierte er sich auf seine Trainerkarriere und seinen großen Traum: »Ich wollte schon immer einmal für den VfL Pfullingen arbeiten. Davon träumte ich schon seit Kindheitstagen«.

Dem Traum so nah

In der Winterpause der Saison 2017/18 wurde sein Traum wahr. Die damaligen Pfullinger Jugendkoordinatoren Martin Igl und Oliver Meisel boten ihm den Co-Trainer-Posten der U 16 unter Armin Breisinger an. Nach der Rückrunde war er drei Jahre als Cheftrainer für die Pfullinger U 17 verantwortlich.

Vor der Saison 2021/22 war sich Staneker sicher, den nächsten Schritt zu gehen. »Mir war beim VfL schon die A-Jugend versprochen und wurde mir dann doch noch entzogen. So musste ich schweren Herzens gehen. Eigentlich wollte ich den VfL nie verlassen«, so Staneker. So wechselte er zu den Young Boys Reutlingen als Co-Trainer unter Yasin Yilmaz. »Da Yasin noch aktiv spielte, konnte ich von außen mitwirken«, erläuterte der Trainer. Obwohl das Ziel Klassenerhalt ausgerufen war, erreichten die Young Boys den zweiten und dritten Platz in der Landesliga.

Glücklich in Sondelfingen

»Im dritten Jahr hat Yasin nach einer enttäuschenden Niederlage hingeworfen. Ich hab's dann bis zum Winter mit sechs Siegen aus acht Spielen weitergeführt, aber man wollte einen Neuanfang. So stand ich erstmal ohne Job da.« In dieser Zeit wurde der damalige Pfullinger Verbandsliga-Cheftrainer Michael Konietzny auf Staneker aufmerksam und schrieb ihm. »Ich hatte früher schon für Michael Spiele beobachtet. Dann hat er mir geschrieben, ob ich schon was Neues hätte. So wurde ich beim VfL sein neuer Co-Trainer und sollte kurzfristig zudem die A-Jugend vor dem Abstieg retten«. Doch im April 2024 trat Konietzny überraschend zurück. Der VfL wechselte damals den gesamten Trainerstab aus. »Ich konnte mir nichts vorwerfen. Es war sehr bitter«, erzählt Staneker nachdenklich.

Doch er blieb auch diesmal nicht lange ohne Arbeit. Schon bald gab es Anfragen aus Bezirks- und A-Liga. »Ich hatte Super-Gespräche mit Michael Pfeiffer und Peter Slavic und mir waren nur drei Dinge wichtig: Ich möchte immer mit zwei Torhütern trainieren, eine Mannschaft haben, die lernen will und richtig Bock auf Training hat.« Der A-Ligist TSV Sondelfingen bot ihm genau das. »Auch der familiäre Aspekt passt in Sondelfingen total. Außerdem haben wir alle Jugendmannschaften auf tollem Niveau besetzt und einen superjungen Kader durch Führungsspieler verstärkt«, schwärmt der neue Sondelfinger Coach. Auch die Träume sind neu: »Momentan ist mein Traum, mit meinem Team in die Bezirksliga aufzusteigen. Jeder von uns träumt das und es ist mein größter Wunsch.« (GEA)