REUTLINGEN. Den ersten Härtetest vor der neuen Saison haben die Fußballer des SV Croatia Reutlingen mit Bravour bestanden. In der ersten Runde des WFV-Pokals besiegte der Landesliga-Aufsteiger den SV Böblingen in einem Kracher-Duell durch ein Tor von Kapitän Ante Galic in der Verlängerung mit 1:0.
Groß war die Freude bei Reutlingens Abteilungsleiter Nikola Solic nach dem Erfolg, denn »wir wussten nicht, wo wir stehen«. Seine Elf sah er gegen den neuen Landesliga-Konkurrenten als Außenseiter. »Wir dachten, Böblingen ist ein anderes Kaliber.« Umso glücklicher war Solic mit dem starken Auftritt seiner Mannschaft und dem ersten Ausrufezeichen in der neuen Spielzeit.
In der ersten Halbzeit entwickelte sich eine abwechslungsreiche Begegnung mit Chancen auf beiden Seiten. In der 19. Minute dann aber der Schreck für Reutlingen: Nach vermeintlichem Handspiel gab es in der 19. Minute Elfmeter für Böblingen. Den fälligen Strafstoß parierte Croatia-Keeper Nico Coconcelli »überragend«, erzählt Solic. Gleich danach war der Schreck dann auf Seiten der Böblinger. Nach erneutem Strafstoß (30.) jubelte wieder Coconcelli, nachdem der Schütze den Ball am Tor vorbeischoss.
»Nach dem zweiten Elfmeter wussten wir, dass wir gewinnen können«
Anschließend kam Reutlingen immer besser ins Spiel. »Nach dem zweiten Elfmeter wussten wir, dass wir gewinnen können«, sagt Solic. In Halbzeit zwei erarbeitete sich sein Team die »Feldüberlegenheit« und zudem mehr Torchancen. Ein sehenswerter Fallrückzieher von Kapitän Galic flog nur knapp am Pfosten vorbei. Für die Entscheidung nach 90 Minuten reichte es aber nicht. In der 101. Minute sorgte dann erneut Galic für den Hammer. Nach einem Anspiel in die Tiefe schob er den Ball abgezockt an Böblingens Torhüter vorbei. »Das war ein ganz, ganz wichtiger Sieg«, freute sich Solic. Das Spiel habe gezeigt, dass Croatia dem schnelleren Tempo und der höheren Körperlichkeit der Landesliga gewachsen sei.
Eine Überraschung glückte auch Landesligist SV 03 Tübingen. In der ersten Pokalrunde siegte das Team von Trainer Jürgen Mössmer gegen Verbandsliga-Aufsteiger GSV Maichingen vor 100 Zuschauern mit 3:0 (0:0). Tübingens Coach schöpfte zur zweiten Halbzeit sein Wechselkontingent von fünf Akteuren komplett aus. Mit Folgen: Torhüter Max Steinhilber verletzte sich in der 59. Minute ohne Fremdeinwirkung am Knie und konnte nicht weiterspielen, für ihn ging Feldspieler Dennis Hagan zwischen die Pfosten.
Hoch gepokert, hoch gewonnen
Unmittelbar nach Wiederanpfiff erzielte Rückkehrer Tobias Haux (46. Minute) die 1:0-Führung für den Nulldrei. In Unterzahl hielt Tübingen gut dagegen. »Wir haben keine Torchance zugelassen«, so Mössmer, der mit den Wechseln allen Akteuren Spielzeit geben wollte. »Ich habe es als Testspiel angesehen. Im Punktspiel würde ich das nicht machen. Hoch gepokert, hoch gewonnen«, lautete das Fazit des Ex-Profis. Nach zwei Roten Karten gegen die Maichinger Arjan Hetemi (82./Foulspiel) und Daniel Mägerle (83./Notbremse) konnte der Nulldrei wieder hochfahren. Neuzugang Christoph Bertram (88.) und Maurice Grözinger (90.+2) tüteten den Sieg ein.
Im Tübinger Stadtderby zwischen dem SSC (Bezirksliga) und der TSG (Verbandsliga) blieb das erwartete Torfestival aus. Die Mannschaften trennten sich 1:2. »Wir haben nach 20 Minuten quasi aufgehört zu spielen«, meinte TSG-Coach Michael Frick. Er kritisierte schludrige Ballannahmen und mangelnde Chancenverwertung. »Uns hat die Frische in den Beinen und im Kopf gefehlt. Wir haben uns zu wenig bewegt und das Spiel runtergewürgt.« Steven Trevallion vom SSC beklagte seinen dünnen Kader: »Wir mussten auf 12 Spieler verzichten aber der Kampfgeist war da.«
Erfolgreich war auch Landesligist TSV Ofterdingen. Beim Bezirksligisten VfR Sulz gewann die Bradtke-Elf mit 5:3 (1:0) nach Verlängerung. (GEA)