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Chancen nicht genutzt: Young Boys Reutlingen verschenken Sieg

Trainer Yasin Yilmaz von Landesligist Young Boys Reutlingen findet nach einem 2:2 gegen die SG Empfingen klare Worte. Was der Coach an der Leistung seines Teams auszusetzen hat und weshalb ein Spieler plötzlich heftig am Kopf blutete.

Reutlingens Kevin Nicolaci setzt sich im Zweikampf gegen Empfingens Felix Plocher durch und bereitet das Tor zum 2:1 vor.  FOTO:
Reutlingens Kevin Nicolaci setzt sich im Zweikampf gegen Empfingens Felix Plocher durch und bereitet das Tor zum 2:1 vor. FOTO: BAUR/EIBNER
Reutlingens Kevin Nicolaci setzt sich im Zweikampf gegen Empfingens Felix Plocher durch und bereitet das Tor zum 2:1 vor. FOTO: BAUR/EIBNER

REUTLINGEN. In der 43. Minute war genau das passiert, was aus Sicht des Fußball-Landesligisten Young Boys Reutlingen nie hätte passieren dürfen. Mit dem ersten Schuss aufs Tor bringt Pascal Schoch die SG Empfingen in Führung. Ein Schlag ins Gesicht der bis dahin dominierenden Reutlinger, die sich nicht aufgeben, das Spiel drehen und nach einer turbulenten zweiten Halbzeit doch nur mit 2:2 (0:1) vom Platz gehen.

»Wir haben uns mehr vorgenommen«, sagte Reutlingens Trainer Yasin Yilmaz nach dem Spiel. Während der 90 Minuten verteidigte er selbst auf dem Platz, fungierte aber vor allem als Antreiber. Gestenreich und lautstark wendete er sich schon in den ersten Minuten wieder und wieder an seine Teamkollegen. Was vermisste der Anführer? »Die Überzeugung. Mir hat die Überzeugung in unser Spiel gefehlt. Wir wollen mutigen Offensiv-Fußball spielen. Wenn wir daran nicht glauben, kommen wir nicht weit.«

Chancen nicht genutzt

Obwohl die Young Boys das Spiel mit dem Ball fast nach Belieben dominierten, blieben gefährliche Chancen selten. Die beste Möglichkeit hatte Marko Drljo (2. Minute). Den strammen Schuss aus kurzer Distanz parierte Empfingens Torwart Matthias Müller mit einem tollen Reflex. Ein weiterer Versuch von Reutlingens Kapitän Hakan Aktepe (10.) flog einen Meter am Pfosten vorbei. Empfingen blieb derweil im Angriff so harmlos, dass Torwart Matthias Müller in der 35. Minute forderte: »Hey Männer, wir wollen Fußball spielen.« Sein Teamkollege Schoch lieferte nach einem Konter ab.

Schockmoment für die Young Boys Reutlingen: In einem Luft-Duell rasselte Qlirim Zekaj heftig mit einem Empfinger Spieler zusammen. Der Offensivmann sank in der 17. Minute zu Boden und blieb dort zunächst regungslos liegen. Rund fünf Minuten kümmerten sich Betreuer um Zekaj, der sich eine Platzwunde zuzog und anschließend mit blutgetränktem Verband um den Kopf vom Platz begleitet wurde. Nachdem die Wunde im Krankenhaus genäht wurde, lief die Nummer 10 zu Fuß zum Sportplatz zurück. (kil)

Trotz des Gegentreffers gab sich Reutlingen nicht auf. In der 52. Minute sprang Empfingens Keeper Müller nach einer Ecke ab, bekam den Ball aber nicht zu fassen. Am langen Pfosten lauerte Reutlingens Drljo und schob ein. Drei Minuten später setzte sich der mit seinen Dribblings auffällige Außenbahnspieler Kevin Nicolaci im Zweikampf über die rechte Seite durch, stürmte Richtung Strafraum und bediente Aktepe mit einer flachen Hereingabe. Der Kapitän brachte den Ball platziert im kurzen Eck unter und die Young Boys damit verdient in Führung.

Rückpass wird zur Steilvorlage

Danach spielte auch Empfingen mit, verteidigte offensiver und kam selbst zu Torchancen. Die größte Möglichkeit hatte aber Reutlingens Nick Olteanu. Sein Kopfball nach einer Ecke landete auf der Latte. In der 70. Minute spielte dann Reutlingens Ivan Cabraja einen schlampigen Rückpass. Dieser wurde zur Steilvorlage für Empfingens Daniel Seemann. Der Torjäger nahm das Geschenk zum 2:2 (70.) an und ließ Tim Zemmer im Tor keine Chance. Nur Minuten später flog auch noch Reutlingens Nicolaci mit Gelb-Rot nach einem Foul im Mittelfeld vom Platz. Eine Minute vorher war er verwarnt worden, weil er den Ball weggeworfen hatte. Die Young Boys kämpften plötzlich darum, noch einen Punkt mitzunehmen, was mit einer ordentlichen Portion Kampfgeist gelang. »Das Ergebnis ist vollkommen ok«, sagte Yilmaz. »Unser Spiel war zu statisch. So kommen wir gegen tiefstehende Mannschaften nicht weiter.« (GEA)