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Bayern vs. Dortmund: Zwei Reutlinger Fans tippen das Spitzenspiel

Bayern gegen Dortmund ist DAS Duell im deutschen Fußball. Wer wird am Samstag die Nase vorn haben? Die GEA-Redakteure Alexander Rabe (FCB) und Kaya Egenberger (BVB) über die Chancen ihrer Lieblingsmannschaften.

Münchens Jamal Musiala (links) und Dortmunds Emre Can (rechts) kämpfen um den Ball. In der Mitte Dortmunds Jude Bellingham. Beid
Münchens Jamal Musiala (links) und Dortmunds Emre Can (rechts) kämpfen um den Ball. In der Mitte Dortmunds Jude Bellingham. Beide Mannschaften treffen am 1. April erneut aufeinander. Foto: dpa
Münchens Jamal Musiala (links) und Dortmunds Emre Can (rechts) kämpfen um den Ball. In der Mitte Dortmunds Jude Bellingham. Beide Mannschaften treffen am 1. April erneut aufeinander.
Foto: dpa

Aus Bayern-Sicht: Trainereffekt zur richtigen Zeit

Endlich ist wieder Bundesliga und die Test-Länderspielpause passé. Endlich steigt das Topspiel des Serienmeisters aus München gegen das Team aus Dortmund, das so gern auch endlich mal wieder irgendeine Trophäe gewinnen würde. Endlich ist es wieder spannend an der Spitze im Fußball-Oberhaus. Aber ist es das wirklich? Die Statistik sagt erst mal etwas anderes. 6:0, 5:0, 4:0, 4:2, 3:1 – das sind die beeindruckenden Ergebnisse der vergangenen Duelle des FCB mit der Borussia in der Allianz-Arena, wo heute gespielt wird.

Den Schwarz-Gelben hat die Länderspielpause zudem garantiert nicht in den Kram gepasst, waren sie doch gerade so gut in Fahrt. Platz 1 in der Rückrunden-Tabelle, sieben Siege, ein Remis. Aber bekanntlich gibt’s ja für den Rückrunden-Besten keine Schale. Die wird am Ende wieder in Bayern gestemmt – auch weil die Münchner Vereinsführung keine halben Sachen macht und schon bei Mini-Krisen handelt. Platz 2 in der Liga, in DFB-Pokal und Champions League im Viertelfinale: Da kam es überraschend, dass Julian Nagelsmanns Platz auf der Trainerbank zuletzt ratzfatz für Thomas Tuchel freigeräumt wurde.

»Die Nationalspieler waren alle fort und der neue Trainer hatte kaum Zeit, sein neues Team zu coachen«, sagen die einen. »Obacht Dortmund, es ist ein einziges Rätsel, wen seiner flexiblen Akteure der neue Trainer aufs Feld stellt – und wohin«, sagen die anderen. Ein Trainereffekt ist fest eingeplant und aus der meisterlich besetzten Münchner Wundertüte werden sicher einige vorösterliche Eier ins BVB-Nest gelegt. Wenn’s gilt, sind die Bayern da. Topspiel-Tipp: Den Bundesliga-Kracher gewinnt der alte und neue Meister mit 3:1.

alexander.rabe@gea.de

Aus Dortmund-Sicht: Angst vor Klatsche, Hoffnung auf Sieg

Dortmund gegen Bayern ist für mich nicht irgendein Spiel. Das ist Pöhler gegen Starensemble, Schwarzgelb gegen Schwarzgeld, echte Liebe gegen Erfolgsfans. Bei keiner Partie hoffe ich, leide ich und gröle ich mehr. An keine Paarung habe ich ähnlich spektakuläre Erinnerungen: Wie an BVB-Stürmer Jan Koller, der für Jens Lehmann ins Tor muss. An FCB-Keeper Oliver Kahn, der Kontrahent Heiko Herrlich am Ohr knabbert. Oder an das Pokal-Halbfinale als vier Bayern ihre Elfer verschießen. Trotz all dem verspüre ich irgendwie keine Vorfreude auf das Duell am Samstag.

Die Borussen starten zwar famos ins neue Jahr, machen zehn Punkte auf den Rivalen gut und stehen mittlerweile an der Tabellenspitze. Doch die Länderspielpause macht beim BVB etwas kaputt, was die Bayern seit Monaten suchen: den Rhythmus. Dem FCB spielt die Unterbrechung auch deshalb in die Karten, weil der neu verpflichtete Trainer Thomas Tuchel noch genug Zeit hat, die Spieler kennenzulernen und auf den deutschen Classico einzustellen.

Hauptgrund, warum ich mir kaum Jubelchancen ausrechne, ist die bittere Erfahrung der vergangenen Jahre. Der letzte Sieg unserer Farben in München gelingt am 26. April 2017 – unter Tuchel. Seither gibt’s in der Alianz Arena nichts zu holen. Egal wie gut der eigene Kader ist, wie steil die Formkurve des Rekordmeisters nach unten zeigt und egal wie turbulent es dort zugeht: Für das Spitzenspiel raufen sich die Münchner zusammen. Und meistens gewinnen sie nicht nur. Sie demütigen uns richtig. Deshalb rechne ich innerlich mit einem 0:4. Gleichzeitig bleibt die minimale Hoffnung, dass unsere Leidenszeit am Samstag endlich zu Ende ist.

kaya.egenberger@gea.de