Logo
Aktuell Wetter

Wie man dem Starkregen in Oferdingen besser begegnen will

SER-Mitarbeiter berichtet im Oferdinger Rat über Maßnahmen zum Hochwasserschutz.

Hochwasserschutz Im Besterwasen in Oferdingen: Im Abflussgraben neben der Straße wurden ein Einlass-Sensor und eine Kamera inst
Hochwasserschutz Im Besterwasen in Oferdingen: Im Abflussgraben neben der Straße wurden ein Einlass-Sensor und eine Kamera installiert, damit steigende Pegelstände an dieser Stelle schnell bemerkt werden. Foto: Norbert Leister
Hochwasserschutz Im Besterwasen in Oferdingen: Im Abflussgraben neben der Straße wurden ein Einlass-Sensor und eine Kamera installiert, damit steigende Pegelstände an dieser Stelle schnell bemerkt werden.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN-OFERDINGEN. Die Bilder von den Hochwasserereignissen am 23. und 28. Juni dieses Jahres haben die Reutlinger noch im Kopf. Ganz besonders betroffen davon war einmal mehr Betzingen, allerdings blieb auch in Oferdingen die Straße Im Westerwasen mit ihren anliegenden Gebäuden nicht verschont: Und das, obwohl dort 2005 Untersuchungen stattgefunden hatten und nach den Worten von Torsten Müller von der Reutlinger Stadtentwässerung (SER) Maßnahmen eingeleitet wurden. »Am ehemaligen Bahndamm, dem heutigen Radweg, ist ein Grabensystem erweitert und reaktiviert worden«, so der Fachgebietsleiter für Gewässer und Hochwasserschutz im Bezirksgemeinderat in Oferdingen.

System völlig überlastet

Dort hat Müller den »Sachstandsbericht zum Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement in Reutlingen« vorgestellt, der zur »Infrastrukturanpassung SER infolge des Klimawandels« führen soll, wie der SER-Mitarbeiter erläuterte. Für die Straße Im Besterwasen in Oferdingen heiße das, dass weitere Lösungen gesucht würden. Denn: Das Gelände um die Häuser herum entlang der Straße sei bereits so modelliert worden, dass bei Starkregenereignissen das Wasser zum Kanal in der Straße geleitet, dort aufgenommen und abgeleitet wurde. Aber: »Das System war bei den Ereignissen am 23. und 28. Juni völlig überlastet, die Wassermengen konnten nicht aufgenommen werden«, berichtete Müller in der Turn- und Festhalle Oferdingen. »Das führte zu einer Vielzahl an Schäden an den Gebäuden.«

Danach habe es Ortstermine gegeben, bei denen von den Anwohnern der Wunsch geäußert wurde, »dass die Stadt nach weiteren Lösungen sucht«, so Müller. Die Hausbesitzer hätten jedoch die Eigenverantwortung nicht außer Acht gelassen, sondern selbst ebenfalls bereits Maßnahmen ergriffen. Doch auch die hatten nicht ausgereicht. Eine Idee, einen Graben rings um die Gemeinde herumzuführen, war aufgekommen – »die letztendlich aber nicht durchführbar war, weil Hunderte Grundstücke dafür hätten gekauft werden müssen«, betonte Torsten Müller.

Nun soll mit den Neubauten im Gewerbegebiet Besterwasen ein neuer Kanal gebaut werden, der dann an die Pliezhäuser Straße angeschlossen wird. Die Untersuchungen dafür laufen. Sobald die Ergebnisse da sind, soll der Bezirksgemeinderat über die zu treffenden Maßnahmen informiert werden. »Wir untersuchen das Gebiet neu, wie es mehr Wasser aufnehmen kann.«

Weitere Projekte, die zum Hochwasserschutz in Oferdingen angegangen wurden: Das Gelände beim Feuerwehrgerätehaus ist neu modelliert worden. Zuvor hatte sich immer bei Starkregen ein See bei dem Gebäude gebildet, die Ausfahrt der Feuerwehrautos war gefährdet.

Dieses Problem ist laut Torsten Müller behoben worden, nun könne das Wasser abfließen. Ebenfalls umgesetzt wurde eine Maßnahme am Riedgraben, der offen vom Bildungszentrum Nord (BZN) als Wiesenbach nach Oferdingen fließt, am Ortseingang aber in eine Verdolung mündet. »Wir haben den Einlauf verbessert und ein Schutzgitter angebracht, sodass die Leistungsfähigkeit vergrößert wird«, berichtete Torsten Müller.

Aber: Natürlich gelte – wie für ganz Reutlingen mit all seinen Ortsteilen – auch für Oferdingen künftig im Rahmen des »Starkregenrisikomanagements« eine Gefahrenkarte. Die soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden, Grundlage dafür sei die Befliegung der Region. »Man kann dadurch erkennen, wo wie viel Wasser herkommt und dann die Gefahren für künftige Starkregenereignisse berechnen«, sagte Torsten Müller. Das Ergebnis sei eine Starkregengefahrenkarte, »mit der man identifizieren kann, wo schwierige Situationen zu erwarten sind«. (GEA)