Logo
Aktuell Umfrage

Was Weihnachten für Reutlinger Passanten bedeutet

Ruhe und Besinnlichkeit, Zeit für Familie, das Erinnern an Jesu Geburt. Oder doch Hektik, Trubel, Zwist und die Diktatur des Konsums: Welche Bedeutung hat Weihnachten für die Menschen? Der GEA hat Passanten in der Wilhelmsstraße befragt.

Welche Bedeutung hat das christliche Fest für die Menschen?
Welche Bedeutung hat das christliche Fest für die Menschen? Foto: Hannes P Albert/dpa
Welche Bedeutung hat das christliche Fest für die Menschen?
Foto: Hannes P Albert/dpa

REUTLINGEN. Weihnachten: Das ist das Fest, an dem Christen weltweit die Geburt Jesu feiern. Weihnachten: Das bedeutet aber auch Geschenke, Glitzer und Glimmer. Für viele ist es eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit; eine Zeit, die man im Kreis der Liebsten verbringen kann. Für andere sind es Tage wie sonst auch. Diese Leute können mit Weihnachten nichts anfangen. Und wieder andere fürchten das Fest der Feste – weil sie einsam sind oder weil es zum Streit statt zur ersehnten Harmonie unterm Christbaum kommt.

Darum nachgehakt: »Was bedeutet Weihnachten für Sie?« Kurz vor Heiligabend befragt der GEA Passanten in der Wilhelmstraße. Im Nieselregen hetzen viele die Straße entlang, auf der Jagd nach den letzten Geschenken. »Keine Zeit«, winkt so manch einer ab. Aber einige halten doch an, um Auskunft zu geben.

»Weihnachten ist nach Hause kommen, es ist Familie und Besinnlichkeit.«

"Was bedeutet Weihnachten für mich? Hhhmm, das ist eine große Frage", sagt Lara Mödinger, die gemeinsam mit ihrer Schwester Ronja zum Shopping unterwegs ist. Zwar gibt es weder eine falsche noch eine richtige Antwort, aber dafür muss man sich erstmals selbst darüber klar werden, was das Fest in einem auslöst. »Weihnachten ist nach Hause kommen, es ist Familie und Besinnlichkeit.« Ihre Schwester schüttelt den Kopf: "Also ich habe da eher gemischte Gefühle", wirft sie ein: "Man geht gestresst ins Fest und dann kommt es oft zu einem Punkt der Eskalation." Beide sehen sich lachend an: "Wir sind in vielen Dingen unterschiedlich und haben oft völlig andere Ansichten." Auch zu Weihnachten.

Bärbel Haug
Bärbel Haug Foto: Dieter Reisner
Bärbel Haug
Foto: Dieter Reisner

Voll Vorfreude auf die kommenden Tage ist Bärbel Haug: »Für mich bedeutet Weihnachten, dass die Kinder und Enkel kommen, um bei mir zu übernachten. Wir haben viel Zeit füreinander, um gemeinsam in die Kirche zu gehen, um Musik zu machen und zu singen, egal, ob es richtig klingt oder nicht.«

Für Johannes Baun hat das Fest nicht nur familiär einen enormen Stellenwert, sondern auch kulinarisch: »Bei uns bedeutet Weihnachten quasi drei Tage lang zu essen«, erzählt der Student grinsend. Es wird aufgetischt, was geht und nach diesen drei Tagen geht es am Jahreswechsel nochmals ordentlich so weiter: Baun stammt nämlich aus einer russlanddeutschen Familie, und daher wird Weihnachten zum einen wie hierzulande vom 24. bis 26. Dezember gefeiert. Richtig groß aber vor allem am 31. Dezember, dem Tag des russischen Neujahrsfests. In der einstigen Sowjetunion, und heute auch noch in Russland, war und ist es üblich, am Silvesterabend unter dem geschmückten Baum zu schlemmen, und außerdem kommt Väterchen Frost und bringt die Geschenke.

Psacal Schäfer und Johannes Baun
Psacal Schäfer und Johannes Baun Foto: Foto: Dieter Reisner
Psacal Schäfer und Johannes Baun
Foto: Foto: Dieter Reisner
»Ich besinne mich auch immer auf den Grund zurück, warum wir Weihnachten feiern.«

Sein Kommilitone Pascal Schäfer ist ein "richtiger Weihnachts- und vor allem Weihnachtsmarkt-Enthusiast", wie er begeistert erzählt. Acht Weihnachtsmärkte in der ganzen Republik hat er besucht, zudem auf dem Reutlinger Weihnachtsmarkt mitgearbeitet. "Der schönste war der Kölner Heinzelmann-Markt", so sein Fazit. "Ich besinne mich auch immer auf den Grund zurück, warum wir Weihnachten feiern. Allerdings ist für ihn auch die Botschaft hinter dem Fest wichtig. "Ich besinne mich auch immer auf den Grund zurück, warum wir Weihnachten feiern: das Glück dieser Geburt Jesus." Unabhängig von einem christlichen Hintergrund sei Jesus eine Figur, nach der man sein Handeln richten könne, eine Gestalt, die eine gute Leitung verkörpert.

Helmut Kober
Helmut Kober Foto: Dieter Reisner
Helmut Kober
Foto: Dieter Reisner

Helmut Kober verbindet mit dem Fest ebenfalls die Geburtsstunde von Jesus Christus. Zudem nähert sich mit dem Weihnachtsfest das Jahr seinem Ende, »jetzt sind die Buden vom Weihnachtsmarkt abgebaut und es wird wieder trostloser in der Wilhelmsstraße«, bedauert er. Bevor jedoch das neue Jahr kommt, werde er mit seiner Frau und seinem Sohn das Weihnachtsfest im kleinen Kreise feiern und dabei die Zeit mit der Familie genießen. (GEA)