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Aktuell Bezirksgemeinderat

»Warum lässt die Stadt das Milchhäusle verfallen?«

REUTLINGEN-GÖNNINGEN. Premiere in Gönningen: Am Mittwochabend war in der öffentlichen Sitzung des Bezirksgemeinderats erstmal eine Bürgerfragestunde angesetzt. Ortsvorsteherin Christel Pahl erläuterte die Regularien: drei Minuten pro Person, weitere zwei Minuten für Nachfragen. Eine halbe Stunde sei den Bürgeranliegen wie andernorts auch maximal zugestanden, »damit's nicht ausufert.«

Die Stadtverwaltung lässt ein Stück altes Gönningen verfallen. ARCHIV-FOTO: THOMYS
Die Stadtverwaltung lässt ein Stück altes Gönningen verfallen. Foto: Alexander Thomys
Die Stadtverwaltung lässt ein Stück altes Gönningen verfallen.
Foto: Alexander Thomys
»Was ist über rechtsextreme Aktivitäten im Ort bekannt?«, wollte eine Bürgerin im Hinblick auf den Gönninger Rechtsanwalt Steffen Hammer wissen. Sein Name war zuletzt in Zusammenhang mit den Zwickauer Neonazi-Terroristen durch die Medien gegangen. Christel Pahl wusste »nichts Auffälliges« zum Thema zu berichten.

»Was ist über rechtsextreme Aktivitäten im Ort bekannt?«
Mehr zu sagen gab's zur nächsten Anfrage. »Warum lässt die Stadtverwaltung das Milchhäusle verfallen?«, wollte Ralf Rieker von der Bürgerinitiative »Für den Erhalt der Gönninger Streuobstwiesen« wissen. Das Milchhäusle verfalle »sinnlos«, bis nichts mehr zu retten sei, obwohl es Kaufinteressenten gebe. Dies sei aus Steuerzahlersicht nicht nachvollziehbar. Aus städtischer Sicht macht der Verfall durchaus Sinn. Das alte Haus in der Rossbergstraße ist bekanntlich Bestandteil eines örtlichen Politikums. Es steht auf städtischem Grund und müsste spätestens für eine Zufahrt weichen, sollte eines Tages das angedachte Baugebiet »Hinter Höfen« spruchreif werden, gegen das die Initiative mobilmacht. Die Bezirksbürgermeisterin will wissen, dass das Haus »nicht zu retten ist«. Es werde in absehbarer Zeit abgerissen. Sie verwies auch auf einen Beschluss aus dem Jahr 1995. Pahl fügte hinzu, dass unabhängig vom Baugebiet ein Fußweg Richtung Friedhof angedacht sei.

Die Anlieger müssten in jedem Falle etwas von ihrem Grund abgegeben, um Zufahrt oder Weg zu ermöglichen. »Die werden aber nicht zustimmen«, entgegnete Rieker. Pahl hingegen sieht bei Grundstückseigentümern Verhandlungsspielraum - derzeit läuft eine Umfrage unter den Betroffenen. Weil Privatinteressen berührt seien, könne sie dies aber nicht öffentlich verhandeln.

Die Ortsvorsteherin verlas anschließend die Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der Grünen in Sachen Windkraftanlagen. Ihr ist zu entnehmen, dass für den potenziellen Standort Käpfle/Saurer Spitz ein privater Investor vorstellig geworden sei. Pahl betonte erneut, dass auch im Ort Interesse bestehe, Rotoren als Bürgeranlagen zu betreiben. Die Verwaltung hebt in ihrem Schreiben hervor, dass sie diesem Ansinnen - wie auch der Beteiligung von privaten Investoren - offen gegenüberstehe.

Winfried Schanz bleibt stellvertretender Abteilungskommandant der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr. Unisono stimmte das Gremium seiner Wiederwahl zu. (GEA)