REUTLINGEN. Ein beliebter Studiengang für junge Frauen und Männer ist der Studiengang International Project Engineering B. Eng. (IPE) der Fakultät Technik, der auch als Wirtschaftsingenieur 2.0 bekannt ist. Er verbindet Technik, Betriebswirtschaft und Projektmanagement. Zweimal in Folge erhielt IPE die deutschlandweite Bestplatzierung im renommierten CHE Ranking.
Die Reutlinger Studierenden, die sich für IPE entschieden haben, schätzen diesen Studiengang, weil dieser einen praxisorientierten Einstieg in die wichtigsten Methoden und Werkzeuge des Projektmanagements bietet. Schon in den ersten Studiensemestern liefern sie im Team praktische Lösungen für regionale Auftraggeber, wie etwa einen Obstbauern, für den sie zur Ermittlung der Fruchtmenge an Bäumen das Softwareerkennungsprogramm »AI – Apple Identification« entwickelt haben. Oder die Evangelische Kirchengemeinde Hohbuch, für die sie im Rahmen des Kurses »Integratives Projekt« ein mobiles Stadtteil-Café planen.
Durch den mobilen Treffpunkt sollen die Gemeinschaft und das Netzwerk der Gemeinde im Hohbuch gestärkt und ein lockerer Austausch gefördert werden. Auf Basis des dreirädrigen Elektro-Transporters »Cargo Runner« realisiert das Projektteam eigenständig das mobile Café. Hierzu wird auf die Transportfläche des Cargo Runners eine Schweiß- und Holzkonstruktion aufgebaut, in der eine Kaffeemaschine, die Elektrik sowie die restliche Ausstattung fest verbaut werden. Um die Wetterfestigkeit des mobilen Cafés sicherzustellen, wird der Aufbau überdacht und alle Utensilien sicher in den dafür vorgesehenen Stauräumen verstaut.
Für das fünfköpfige studentische Team bietet das Projekt die ideale Möglichkeit, die im Studiengang erworbenen Kenntnisse an einem realen Projekt anzuwenden. Das mobile Stadtteil-Café wird im Laufe des Sommers – je nach aktueller Lage – von Jugendlichen der Evangelischen Gemeinde Hohbuch in Betrieb genommen.
Von Fledermäusen und Seerettern
Natürlich dürfen Drohnen in einem technischen Studiengang nicht fehlen. Der »Copterport für Multicopter« ist eine funktionstüchtige Aufbewahrungsstation für einen Hexacopter. Das Produkt soll die Drohne vor äußeren Einflüssen schützen und ein autonomes Starten und Landen ermöglichen. Das Projekt ist Teil einer Doktorarbeit zur Erforschung und Dokumentierung des Flugverhaltens von Fledermäusen. Anhand des realitätsnahen Projektauftrags durchlaufen die Studierenden die notwendigen Prozessschritte von der Konzeptionierung bis zum fertigen Produkt und festigen somit ihr Know-how in der Produktentwicklung, im Projektmanagement, in Beschaffungsprozessen sowie in der Fertigung und Testung.
Nachhaltig wird es im Projekt »Monrepos – Gewässer in Not« in Zusammenarbeit mit dem Sportfischerverein Ludwigsburg e.V. Hier soll die kritische Gewässersituation am See Monrepos behoben werden, der aufgrund von Verlandung zu kippen droht. Gewässerkenndaten werden automatisch ermittelt, in die Cloud geladen, dort visualisiert und über das Internet abrufbar gemacht. Dazu stellen Studierende zunächst die passende Sensorik zur Messung des Sauerstoffgehalts und der Wassertemperatur des Sees bereit. Via kabelloser Übertragung und Speicherung werden die Messdaten visuell aufbereitet. Danach erfolgen Konstruktion, Bau und Erprobung einer an die gegebenen Umweltbedingungen angepassten Daten-Infrastruktur – inklusive einer eigens erstellten Website. »Wir sammeln nicht nur fachliche Erfahrungen für das spätere Berufsleben, sondern leisten auch einen Beitrag für die Menschen vor Ort«, sagt Teammitglied Veit Schopper, dessen Aufgaben der Systemversuch und die Erprobung sind.
Die Projektgruppen im Studiengang IPE starten unter gleichen Voraussetzungen und lernen neben Projektplanung, Einkauf, Marketing oder Vertrieb vor allem eines: Teamwork – das in diesen herausfordernden Zeiten auch im virtuellen Austausch gut funktioniert. Immer nach dem Motto: Gemeinsam lässt sich mehr erreichen! (GEA)
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