REUTLINGEN-ALTENBURG. Schon 2011 traf sich der Altenburger Ortschaftsrat zu zwei Klausurtagungen, um einen Rahmenplan zu erarbeiten mit dem Ziel, Altenburg attraktiver zu machen. Jetzt, zehn Jahre später, sitzt Frank Hofacker bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse der Bäckerei Schmid in der Donaustraße. »So ein Treffpunkt hat Altenburg gefehlt«, sagt der Bezirksbürgermeister – ein Treffpunkt, der dank einer entsprechenden Vorrichtung im Terrassenboden auch für das Aufstellen eines Mai- oder Weihnachtsbaum taugt.
Angeschoben worden war die Umgestaltung der Ortsmitte durch den Neubau der Volksbank 2012, die damit eine Signalwirkung gegeben hat für andere Investoren. Im vergangenen Jahr sind auf dem Areal, das in städtischem Besitz war – und heute noch in Teilen ist –, unter Federführung der GWG 19 Wohnungen samt 23 Stellplätzen fertig geworden. Dass mit der Bäckerei Schmid aus Gomaringen ein seit 1922 bestehender Familienbetrieb gefunden wurde, der ebenfalls im GWG-Neubau untergekommen ist, sei für die Nordraumgemeinde von zentraler Bedeutung, sagt Frank Hofacker. Geöffnet hat die Bäckerei sieben Tage die Woche.
Leider habe Corona den Altenburgern bislang ein Dorffest unmöglich gemacht, bedauert Frank Hofacker. Zur gern hätte die Gemeinde die Fertigstellung der Donaustraße samt breiterer Gehwege, Radstreifen, verlegter Bushaltestellen samt Einstiegshilfen in die Busse durch entsprechende Bordsteine (Kasseler Sonderbord), einer Querungshilfe auf Höhe der Volksbank und die Neuverdolung des Erlenbachs mit einem zünftigen Zwei-Tages-Fest gefeiert. »Im nächsten Jahr gibt es wieder ein Entenrennen. Vielleicht gelingt es dann, ein Fest anlässlich des Ausbaus der Donaustraße und der Neugestaltung der Ortsmitte auszurichten.« Damit die Zeit bis dahin nicht zu lang wird, organisiert der Obst- und Gartenbauverein derzeit ein kleineres Fest im Hof der Hofschule. Angedacht ist ein Termin Anfang September.
Wichtig ist auch der Hochwasserschutz
Die Neugestaltung der Ortsmitte ist nicht das Einzige, was Frank Hofacker im Hinblick auf die Dorfentwicklung lobt. Wichtig sei auch, dass der Hochwasserschutz in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht habe. Vorvergangenen Freitag hat er mit Torsten Müller, Fachgebietsleiter Gewässer und Hochwasserschutz bei der Stadtentwässerung Reutlingen (SER) und Anwohnern den Mahdenbach in Augenschein genommen. »Es war unglaublich, wie viel Wasser da bei den Unwettern im Juni heruntergekommen ist«, sagt Frank Hofacker. Allein vor diesem Hintergrund sei es richtig gewesen, gegen die Erweiterung des Industriegebietes Mahden zu votieren. »Es wären weitere versiegelte Flächen hinzugekommen, die den Starkregen in den Mahdenbach geleitet hätten.«
Bei der Begehung sei jetzt festgestellt worden, dass es beim Mahdenbach wenig Optimierungsbedarf gibt. Kleinere Maßnahmen wie die Anbringung eines weiteren Rechens im oberen Teil seien diskutiert worden. »Die Dimension der Rohre ist weitaus größer, als es die Planung vorschreibt. Hier wurden also Reserven eingeplant«, sagt Frank Hofacker. Auch am Einlassbauwerk des Mahdenbach wurde im Rahmen des Hochwassermonitorings (der GEA berichtete) Ultraschallsensor und Kamera installiert. Wenn die Unwetter aber derart heftig sind wie die beiden Ende Juni, helfen auch die dicksten Rohre nichts mehr. »Trotzdem ist Altenburg im Vergleich mit anderen Stadtteilen relativ glimpflich davongekommen.«
Uferbereiche sind nicht stark gefährdet
Thema beim Treffen mit Thorsten Müller war auch der Erlenbach. Diesen Bach haben Mitarbeiter der Stadtentwässerung im Blick. Momentan bestehe keine unmittelbare Gefahr, dass bei Hochwasser an neuralgischen Stellen die Uferbereiche in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Das hatte in der jüngsten Ortschaftsratssitzung ein Anwohner moniert.
»Richtig ist allerdings, dass durch Retentionsmaßnahmen zwischen Altenburg und Rommelsbach das Wasser im Erlenbach langsamer abläuft«, sagt Frank Hofacker, der auch den privaten Hochwasserschutz in den Fokus rückt. Gemäß Wasserhaushaltsgesetz sind nämlich Privatpersonen dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Eigenvorsorge für den Fall eines Hochwassers zu treffen. (GEA)